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Fast angekommen

Lesezeit: 4 Minuten

Kathrin Rehders studierte und reiste durch die Welt. Jetzt übernimmt sie den elterlichen Hof in Norderstedt, Schleswig-Holstein. Acht Fragen an die junge Unternehmerin.


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Wie ist Dein Lebensgefühl?


Gut. Sehr gut! Ich wollte einiges von der Welt sehen und das hab ich gemacht. Jetzt bin ich hier, in meiner Heimat, im Norden, am richtigen Ort. Ich bin angekommen – oder sagen wir, ich komme mehr und mehr an. Irgendwas in mir ist schon noch unruhig. Vielleicht ist es die Perspektive, diesen Hof bald komplett zu übernehmen. Ich freue mich drauf. Aber ich habe auch ’ne Menge Respekt.


Wie beschreibst Du Deinen Charakter?


Stark. Selbstsicher. Ich bin ein fröhlicher Mensch. Ich lache gern und bringe mich ein. Bin direkt. Eher Alpha-Tier als stille, graue Maus. Das gefällt nicht jedem. Aber ich mag starke Frauen und ich mag auch, dass ich selbst eine bin. Ich hab viele Ideen, diesen Betrieb zu entwickeln. Unser Hof war noch nie „ein Hof wie jeder andere“. Die Großstadt wächst und dieser Standort verändert sich.


Wer verantwortet welches Standbein?


Meine Mutter macht das Büro, und das ist umfangreich. In unseren früheren Ställen und Scheunen sind mehr als 30 Wohnungen entstanden. Mein Vater macht den Ackerbau, verkauft Heu und Stroh, holt und verkocht Speiseabfälle aus Hamburg. Er ist mit unserem Mitarbeiter draußen immer in Aktion. Regelt irgendwie alles. Papa ist hier unangefochten die Nummer eins. Ich stehe an der Schwelle: Habe mit den Kinder- und Gartenaktionen schon meinen eigenen Bereich und wachse gleichzeitig in alles andere hinein.


Was bewirkt die Nähe zur Stadt?


Viele Menschen, viele Möglichkeiten! Ich könnte ständig zum Shoppen nach Hamburg und über die dichte Bebauung stöhnen. Beides mag ich nicht und mach ich nicht. Wir haben hier direkten Stadt-Land-Dialog – das ist super. Manche Leute ziehen morgens, bevor sie mit Anzug und Krawatte ins Büro fahren, in ihren Gärten frische Radieschen. Die Kinder essen krumme Möhren. Wir diskutieren über Pestizide oder – ganz aktuell – über Wassermangel und Nachhaltigkeit. Ich finde das wichtig. Ich möchte kompetente Kunden haben. Dieser Austausch ist Öffentlichkeitsarbeit pur.


Wie verbringst Du Deine Freizeit?


Auch hier auf dem Hof, z.B. indem ich abends mit den Eseln am Strick spazieren gehe. Aber nicht nur. Ich gehe oft mit meiner Freundin Nele schwimmen und mittwochs zum Zumba. Ich spiele Klavier. Und ich tanze gern, Discofox. Das ist manchmal gar nicht leicht, weil viele Jungs beim Scheunenfest lieber Bier trinken.


Wie sieht’s aus in Sachen Liebe und Partnerschaft?


Für mich gibt’s gerade keine. Ich bin Single, seit drei Jahren. Ich möchte nicht auf immer „solo“ sein, wünsche mir einen starken Partner und möchte auch Kinder haben, am liebsten vier. Jedenfalls ist das meine schönste Vorstellung von der Zukunft. Im Moment ist es nicht so, und trotzdem in Ordnung. Ich kann diesen Hof alleine leiten, das weiß ich. Doch ich würde lügen, wenn ich vorgäbe, nur taff und souverän zu sein. Oft genug sehne ich mich nach einem Vertrauten, jemandem, der mir eine zweite Meinung, etwas Rückhalt, gibt. Vor allem in dieser Übergangsphase.


Wie blickst Du betrieblich in die Zukunft?


Ich möchte lernen, die Fäden gut und sicher in der Hand zu halten. Und noch mehr Angebote für Kinder und Erwachsene aus der Stadt schaffen. Ein paar Outdoorschweine haben wir schon. Bienen neuerdings auch. Ihr Honig ist köstlich, das Wohlgefühl beim Abfüllen macht mich stolz. Mein neuestes Projekt ist das „Patenhuhn“. Pro Woche gibt’s fünf Eier, eine Stunde Besuchszeit zum Füttern, Kuscheln, Landluft schnuppern. Und am Ende der Legeperiode, für den der mag, ein Suppenhuhn.


Was fehlt Dir zum Glück?


Nicht viel. Ein eigenes Pferd, um abends auszureiten. Das letzte Fünkchen Überzeugung, um mich endlich zum Jagdschein anzumelden. Das Talent, unsere Holsteiner Spritzkuchen so zu backen wie meine Oma früher. In puncto Übergabe: Noch mehr Gelassenheit. Für uns alle ändern sich hier die Positionen. Das dauert.

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