Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Maisaussaat Erster Schnitt 2024 Rapspreis

Landtechnik

Frontgewichte: Mehr als schwer

Betonklotz, Gussblock und Co. – es gibt viele Frontballast-Lösungen für Ihren Schlepper.

Lesezeit: 7 Minuten

Betonklotz, Gussblock und Co. – es gibt viele Frontballast-Lösungen für Ihren Schlepper.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Der richtige Ballast erhöht die Zugkraft und spart Diesel, das zeigte auch unser Systemvergleich in Ausgabe 2/2015. Die Anforderungen an den „Klotz“ in der Fronthydraulik sind dabei unterschiedlich: Für Transport- und Zapfwellenarbeiten reicht ein leichtes Gewicht, bei schweren Zugarbeiten darf es gerne etwas mehr sein.


Fehlt Gewicht, wirkt der Allradantrieb nur eingeschränkt und der Schlepper lässt sich schlecht lenken. Das kann auch zu Ärger mit der Polizei führen. Der Gesetzgeber legt eine Mindestvorderachslast von 20 % des Schlepperleergewichts fest. Außerdem wirkt das Hebelgesetz: Hängen Sie z. B. einen schweren Pflug hinten dran, dann führt das zu einer überlasteten Hinterachse bei zu geringer Vorderachslast. Durch Ballast in der Front verteilt sich das Gewicht gleichmäßiger, die Hinterachse bleibt innerhalb der zulässigen Grenzen.


Zu viel sollte es allerdings auch nicht sein. Ein zu hohes Gewicht bewirkt einen erhöhten Reifenverschleiß und beim Feldeinsatz eine größere Bodenverdichtung. Optimal ist der Schlepper ballastiert, wenn 40 % des Schleppergewichts auf der Vorder- und 60 % auf der Hinterachse liegen. Um das zu erreichen, können Sie am Markt ganz unterschiedliche Gewichte kaufen – viele sind nicht nur schwer, sondern können noch mehr. Wir haben uns für Sie umgesehen.


Von Beton bis Stahl:

Sie haben die Wahl zwischen verschiedenen Materialien. Die am meisten verbreiteten Modelle sind die im Verhältnis kostengünstigen Beton- und Stahlbetongewichte. Sie kosten unter 1 € pro kg (alle Preise ohne MwSt.). Mit 2,4 – 2,5 kg/Liter ist die Dichte die geringste unter den gängigen Gewichtsmaterialien. Ein Block mit 800 kg hat damit ein Volumen von ca. 320 Litern. Wenn es kompakter sein soll, kommen Magnetitgewichte, Eisengussgewichte oder Stahlgussgewichte infrage. Das Magnetitgewicht besteht aus einer Beton-Magnetit-Mischung. Die Dichte des Blocks steigt auf etwa 4 kg pro Liter. Ein 800 kg-Block benötigt nur noch 200 Liter Volumen. Ein Magnetitblock kostet um 1,50 € pro kg. Das Eisengussgewicht bringt mit 7,2 kg/Liter eine noch einmal fast doppelt so hohe Dichte. Ein 800 kg-Block kommt auf ein Volumen von 111 Litern. Stahlguss ist noch etwas schwerer (7,85 kg/Liter). Gut 100 Liter reichen damit für 800 kg. Die Gussgewichte liegen bei etwa 2 € pro kg.


Vor allem bei hohen Gewichten haben Materialien mit hoher Dichte Vorteile. Wollen Sie zum Beispiel vorne 1 800 kg Ballast mitnehmen, braucht es beim Betongewicht einen riesigen Block mit einem Volumen von 720 Litern. Ein Eisengussgewicht kommt mit einem Drittel davon (250 Liter) aus. Ist es dann noch gut konstruiert, verdeckt es die Frontscheinwerfer nicht – ein Vorteil auf dem Acker und der Straße.


Der Hebel entscheidet:

Wie das Gewicht wirkt, hängt aber nicht nur von seiner Masse ab. Entscheidend ist auch der Anbaupunkt und damit der Abstand zur Vorderachse. Je weiter vorne, desto länger ist der Hebel. 600 kg im Gewichtsträger eines Schleppers ohne Fronthydraulik wirken also weniger stark als 600 kg im Fronthubwerk. Die Unterlenker verlängern den Hebel und verbessern die Wirkung des Gewichts. Grenzen gibt’s allerdings im Straßenverkehr. Sind es vom Lenkrad bis zur Vorderkante des Gewichts mehr als 3,5 m, kann an unübersichtlichen Stellen ein Einweiser oder eine andere Lösung nötig sein, um die Übersicht zu verbessern.


Immer beliebter werden Gewichte, die mit Zusatzelementen schwerer werden können. Ein Grundgewicht kann dabei um ein oder mehrere Anbauteile erweitert werden. Diese liegen dann entweder unter oder vor dem Grundblock. Meist halten Schwalbenschwanzverbindungen mit Verriegelung die Blöcke zusammen. Hängt das Zusatzelement unter dem Grundblock, kann es durch einfahren sehr einfach aufgenommen werden. Wird es nicht benötigt, liegt der flache Block sicher auf dem Boden. Bei der Vorbau-Variante muss man recht genau an das aufrecht stehende Zusatzelement heranfahren und es aufnehmen. Das erfordert etwas mehr Fingerspitzengefühl. Da dieses Element aber vor dem eigentlichen Block hängt, ist der Hebel länger und die Wirkung höher als beim Zusatzgewicht unter dem Grundblock.


Vom Hersteller Tenwinkel kommt zum Beispiel ein Magnetitgewicht mit 800 kg oder 1 000 kg, das mit 400 kg oder 600 kg Zusatzgewicht erweitert werden kann. Das Stahlgusselement sitzt dabei unter dem Grundblock. Dank der Schwalbenschwanzverbindung lässt sich das Zusatzelement sehr einfach aufnehmen.


MX hat mit dem Multimass ein modulares Gewichtsystem im Programm. Das Grundgewicht ist in vier Größen mit 600 kg, 900 kg, 1 200 kg und 1 500 kg erhältlich. Bis zu zwei Zusatzelemente mit je 400 kg können davor eingehängt werden. Die Erweiterungsblöcke kommen dabei mit praktischen Stützen, die das An- und Abbauen erleichtern. Statt des Zusatzgewichts lässt sich auch eine Box mit 168 Liter Volumen anhängen. Das schafft Platz für Material, zum Beispiel bei der Waldarbeit. In das Grundgewicht sind übrigens auch zwei Halter für Motorsägen integriert.


Mehr Zusatzgewichte:

Der französische Hersteller Euromasse (Vertrieb über Zuidberg) setzt auf ein System mit unterschiedlichen Kombinationsmöglichkeiten. Einige Grundgewichte aus dem Programm können dabei nicht nur in der Fronthydraulik, sondern auch an einem Gewichtsträger gefahren werden. Ein zusätzliches Gewicht an der unteren und eines an der vorderen Seite des Grundblocks sind möglich. Das Grundgewicht kommt mit 600 kg, 800 kg oder 1 450 kg. Die Zusatzblöcke bringen 400 kg, 600 kg oder 800 kg. Maximal sind so 2 850 kg möglich. Serienmäßig ist ein Werkzeugkasten (15 l oder 30 l) im Grundgewicht integriert. Optional gibt es Trägerrahmen, mit denen das Zusatzgewicht auch einzeln in der Dreipunkt gefahren werden kann. So erhält man sehr einfach ein weiteres, kleines Gewicht. Außerdem bietet Euromasse einen Rahmen mit Unterlenker-Fanghaken an, der in der Schwalbenschwanzverbindung des Grundblocks eingehängt wird. So lässt sich zum Beispiel ein Packer transportieren oder ein weiteres Gewicht davor hängen, dass dann an einem langem Hebel stark wirkt.


Eine modulare Lösung hat die Schlosserei Wolfgang Riebsamen aus Bad Saulgau im Programm. Das Unternehmen fertigt aus 80 mm starken Stahltafeln gleichförmige 400 kg-Gewichtsplatten. Der Grundträger hat dabei ein Gewicht von 800 kg (zwei Platten) oder 1 200 kg (drei Platten). Mit zwei Spindeln können darunter weitere Platten befestigt werden. So lässt sich das Gewicht auf bis zu 3 200 kg aufrüsten. Die Abmessungen bleiben mit 64 cm Höhe und 118 cm Breite im Rahmen. Je nach Ausführung versieht Riebsamen den Grundträger mit mehreren Bohrungen für die Unterlenkerbolzen. Damit kann sowohl die Höhe des Blocks als auch der Abstand zur Vorderachse variiert werden. Ein weiteres Plattensystem kommt von Röcker Metalltechnik. Dank eines Halters, in den die nicht genutzten Platten eingehängt werden, ist das System sehr schnell und flexibel.


Stauraum und Sicherheit:

Das 420 kg oder 900 kg schwere Gewicht der Firma Cherry Products aus England kommt mit großem, integriertem Staumraum. Hier können zum Beispiel Kanister mit Pflanzenschutzmittel oder Werkzeug transportiert werden. Optional kann der Leerraum mit Gewichtsplatten ausgestattet werden, bis zu 3 000 kg Ballast sind möglich. Als Sonderausstattung sind außerdem LED- Seitenlichter verfügbar, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.


In Richtung Sicherheit gehen auch einige andere Frontballast-Lösungen. Der Anti-Crash-Vorsatz der Firma Peecon zum Beispiel ist eine Kombination aus Frontgewicht und Kollisionsschutz. Bis zu 20 cm kann dieser Vorsatz bei einem Zusammenstoß nachgeben. Der Rahmen trägt Gewichtsplatten von bis zu 1 000 kg. Damit das Gewicht an jeden Schlepper passt, ist die Breite von 2,10 m bis max. 2,55 m verstellbar. Die LED-Beleuchtung und die Aufkleber sollen für optimale Sichtbarkeit sorgen.


Auf mehr Integration setzt der Agribumper von AS pol bv aus den Niederlanden. Die Lösung kombiniert Gewicht und Unterfahrschutz. Der Bumper wird dazu nicht in den Fanghaken der Fronthydraulik, sondern an den Drehpunkten der Unterlenker befestigt. Vorteil: Die Unterlenker bleiben in ihrer Transportposition, das Gespann ist kürzer als mit einem normalen Frontgewicht und der Anfahrschutz sitzt nahe vor den Reifen. Kommt es zu einem Unfall, soll der Bumper vermeiden, das die Räder des Schleppers über das Auto rollen. Außerdem verteilt sich die Kraft des Aufpralls auf eine größere Fläche.


Der Agribumper ist in vier Varianten erhältlich. Die Basisversion wiegt 350 kg, die schwerste 1 000 kg. Da das Gewicht näher an der Vorderachse sitzt, ist die Hebelwirkung geringer. Der Bumper ist mit Positionslichtern, Warntafel-Straffur und Kunststoffhauben in Schlepperfarbe ausgerüstet. Die Fronthydraulik kann auch mit montiertem Bumper genutzt werden, das Anbauteil muss allerdings zum Schlepper passen. Der Hersteller bietet für viele Marken Lösungen an.


Frank Berning, Chiara Wagner

Die Redaktion empfiehlt

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.