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Fünf Tipps zum Posten, Sharen und Liken

Lesezeit: 8 Minuten

Facebook, Twitter & Co. werden auch bei Landwirten immer beliebter. Allerdings gelingt nicht jedes Posting im Internet. Wir zeigen Ihnen, wie Sie es richtig machen.


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Bilder aus dem Arbeitsalltag oder die Vorstellung von neuen Produkten: Viele Landwirte nutzen dazu Social Media-Plattformen wie Facebook, Instagram & Co. Dadurch können sie die Landwirtschaft der breiten Bevölkerung näher bringen oder ihre hofeigenen Produkte bewerben.


Auslöser für Shitstorm:

Viele „User“ gehen allerdings reichlich unvorbereitet ans Werk und zahlen oftmals teures Lehrgeld. Beachten Sie beim Verwenden von Facebook & Co. vor allem, dass das Netz nichts vergisst. So kann es passieren, dass ein unüberlegtes Foto oder ein kurzer Text einen Shitstorm militanter Tierschutzorganisationen auslöst, die einem Tierquälereien vorwerfen.


Auch wenn sich solche Reaktionen niemals ganz vermeiden lassen, lohnt es, sich vor dem Versenden selbst erstellter Nachrichten mit ein paar Regeln auseinanderzusetzen. Wir haben einen Überblick zum „Liken“, „Sharen“ und „Posten“ für Sie zusammengestellt.


Überlegen Sie sich das Ziel Ihres Postings


Bevor Sie etwas online stellen, überlegen Sie sich, was Sie mit Ihrem Post bezwecken wollen: Möchten Sie als Privatperson wahrgenommen werden oder nutzen Sie soziale Medien überwiegend geschäftlich? Möchten Sie Ihre alltägliche Arbeit erklären? Möchten Sie Wertschätzung beim Konsumenten für Ihr Produkt gewinnen? Ist es Ihr Anliegen, fachfremde Personen in die Welt der Landwirtschaft einzuladen?


Möchten Sie um Verständnis bitten, dass es beispielsweise bei Erntezeiten zu Lärmbelästigung kommen könnte? Oder möchten Sie einfach Ihre Erlebnisse des Tages mit anderen teilen? Je nach Zielsetzung sollte dann auch Ihr Post ausfallen.


Behalten Sie im Netz immer die Kontrolle


Je nach Plattform haben Sie die Möglichkeit, über Privatsphäreeinstellungen zu entscheiden, wer Ihre Nachrichten zu sehen bekommt und wer nicht. Anfängern sei geraten, sich erst mal im kleinen Kreis zu erproben. Das heißt, nicht gleich alles ungehindert „öffentlich“ zu stellen, sondern sich sachte an die Materie heranzutasten.


Veröffentlichen Sie zunächst im Kreise Ihrer engeren Plattformkontakte und beobachten Sie die Reaktionen. Sie merken schnell, dass Landwirtskollegen oftmals weniger kritisch kommentieren als Menschen, die Landwirtschaft nur aus der Werbung kennen. Auch werden Sie feststellen, dass Sie sich mit Landwirten in den Kommentaren austauschen können, und dass diejenigen, die nichts mit Landwirtschaft zu tun haben, sich schnell ausklinken.


Bedenken Sie immer: Was möchte ich zeigen und wer soll es sehen? Sie werden schnell ein Gefühl dafür entwickeln und können Schritt für Schritt Ihren Verteiler erweitern, wenn Sie es für richtig halten. Nichtsdestotrotz ist es ratsam, sich mit den Einstellungen und Möglichkeiten, angefangen von Geschäftsseiten und Privatprofil, bis hin zur Erstellung und Einladungen für eine Hofveranstaltung professionell schulen zu lassen.


Denn das „Learning by Doing“ kann im Netz zu ungeahnten Ausmaßen führen. Es gab schon oft genug „geschlossene Veranstaltungen“, die aus Versehen „öffentlich“ geladen wurden und wo aus 20 Gästen plötzlich 2000 wurden.


Um sich sicher im Netz zu bewegen, braucht man das Know-how über die Möglichkeiten der Nutzung. Nur so bewahren Sie die Kontrolle über Ihre Reichweiten und die damit verbundenen Reaktionen.


Wählen Sie die richtige Sprache und treffenden Begriffe


Jeder hält es mit Begriffen unterschiedlich. Es gibt User, die schreiben viel, andere kommen mit wenigen Wörtern aus. Twitter beispielsweise ist eine Plattform, die bis vor Kurzem nur 140 Zeichen erlaubte, diese nun aber auf 280 erweitert hat. Instagram wird für das Posten von Fotos genutzt und Facebook ermöglicht unbegrenzte Zeichen im Post und der Kommentarleiste. Hier können Sie gut Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit leisten, da bei Facebook uneingeschränkte Platzressourcen vorhanden sind. Aber gerade hier müssen Sie überlegen, was Sie posten und wie Sie formulieren.


Immer wieder benutzen User Wörter wie „Pestizide“ und Formulierungen wie „zum Spritzen gefahren“, „heute nochmal Biogasanlage füttern“, „zum Schlachthaus verfrachtet“, „Kupieren der Ferkelschwänze“, „Kälberenthornung“, „Tierkörperverlust“ etc.. Eine solche Liste ließe sich beliebig fortsetzen.


Doch was lösen derlei Worte gedanklich in der breiten Öffentlichkeit aus? Das Wort wird in der Regel mit Bildern im Kopf verknüpft. Das gilt es zu überdenken. Die Formulierung „zum Spritzen fahren“ suggeriert im ersten Ansatz „der fährt Gift auf die Felder“. Im zweiten Ansatz denkt sich der Leser: „Ich werde, wenn ich das esse, vergiftet“! Besser ist es, das Wort „Pflanzenschutz“ zu verwenden. Denn die Assoziation ist hier eine ganz andere.


Nehmen wir den „Tierkörperverlust“. Erst kürzlich wollte eine Userin die Gesellschaft aufklären, dass der Verlust eines Kalbes vorkommen kann. Die Reaktion war verheerend. Beschimpfungen wie „kein Zugang zum Tier“ bis hin zu „für dich ist das Tier nur eine Sache“, waren noch die harmlosesten Vorwürfe, die als Kommentare zu lesen waren. Hätte sie geschrieben: „Leider kommt es auch mal vor, dass wir ein Kalb verlieren“ hätte sie eine andere Reaktion hervorgerufen. Man hätte über das Wort „leider“ ihr Bedauern wahrgenommen und mit dem Wort „Kalb“ wäre die Anonymität nicht zum Tragen gekommen.


Worte wie „Terminator, Killer, Monster“ für große Landmaschinen, erwecken nicht bei jedem Bewunderung, sondern eher Angst vor diesen Riesen. Wenn Sie aber erklären, dass die Größe seinen Sinn hat im Bezug auf Leistung, Zeitersparnis, bessere Umweltbilanz durch moderne Technik, dann gewinnen Sie eher die Gesellschaft als mit Bezeichnungen, wie oben aufgeführt.


Ein Tipp noch am Rande: Lernen wir von den Erfolgreichen! Schauen Sie sich Werbeseiten auf Social-Media-Plattformen von Anbietern mit Erfahrung an. Lesen Sie die Kommentare, um ein Gefühl für Wirkung trainieren zu können. Nehmen Sie sich Auftritte von Babynahrungsmittelherstellern, großen Konzernen der Fleischindustrie oder Molkereien vor. Dort lernen Sie, wie man sich nach außen zeigt und Vertrauen aufbaut.


Gute Bilder sagen oft mehr als viele Worte


Manchmal ist es das, was wir nicht auf einem Foto gesehen haben – aber andere! Es handelt sich dabei um die psychologische Adaptation. Das heißt, wir fallen der Wahrnehmungsanpassung zum Opfer. Wenn ich etwas jeden Tag sehe, damit aufwachse, ist es das Normalste der Welt. Dazu gehören Stallwände, die nicht blütenweiß sind oder Stallböden, die nicht immer blitzeblank gekehrt sind. Es ist für uns normal, dass das Stroh nicht immer frisch eingestreut ist, sondern nach zwei, drei Tagen Spuren von Fäkalien darauf zu sehen sind. Es ist für uns nicht ungewöhlich, dass viele Schweine bei heißen Temperaturen lieber auf einem grauen Spaltenboden schlafen als auf Stroh.


Eins aber ist gewiss: Der Konsument aus der Stadt, hat eigene und andere Vorstellungen von „guter Tierhaltung und Bauernhof“. Schon im Kindergarten wurden ihm Bilderbücher gezeigt, in denen alle Kühe auf der Weide standen und Schweine auf Stroh gebettet waren. Schmutzig waren nur die Tiere, die in der Schlammsuhle baden durften, diese wurden mit einem lächelnden Gesicht illustriert. Diese Bilder haben sich in den Köpfen der Gesellschaft manifestiert.


Es ist wie ein Gehirntatoo, welches fest in den Köpfen gebrandmarkt zu sein scheint. Es ist eine enorme Gratwanderung, die Landwirtschaft wie sie wirklich ist, zu zeigen und dabei die Gemüter nicht überzustrapazieren. Dies ist erst dann zu empfehlen, wenn man genug Erfahrung auf dem Gebiet gesammelt hat.


Wenn Sie viele Bilder ins Netz stellen, sollten Sie auf jeden Fall beachten, dass diese gute Qualität haben. Schauen Sie, ob das Bild gut belichtet ist. Dunkle Bilder interpretieren viele Menschen auch als „dunkel“. Achten Sie auch auf den Hintergrund. Ist dieser zeigenswert? Sind die Stallwände sauber? Zeigen Sie keine Kotecken und nur wenig Metall.


Bei Außenaufnahmen ist es empfehlenswert, diese eher bei schönem Wetter festzuhalten. Versuchen Sie, Stimmungen zu transportieren. Der Betrachter liebt es, Emotionen vermittelt zu bekommen. Hierfür eignet sich auch mal ein Selfie mit Ihren Tieren. Dies transportiert schlicht und ergreifend eine Mensch-Tier-Bindung, die mit „guter Tierhaltung“ verbunden wird.


Auch schöne Naturfotos werden gerne gesehen, diese mit einem Satz untermalt, wie gerne Sie Ihren Beruf ausüben, zeigt Ihre Liebe zur Natur. Und wer die Natur liebt, der schädigt sie nicht. Solche Vorgehensweisen transportieren mehr als endlose Rechtfertigungsposts zu kritischen Vorwürfen, denen Landwirte oft ausgeliefert sind.


Zeigen Sie auch einmal Humor


Lassen Sie den Humor nicht zu kurz kommen. Menschen lieben es, lachen zu dürfen. Mit einer gesunden Portion Selbstironie gewinnen Sie „Freunde“ – so nennt man heutzutage die Kontakte auf den sozialen Plattformen.


Es ist durchaus einmal erlaubt, nicht den perfekten Bauern oder die perfekte Bäuerin abzugeben. Wer sich schon gekonnt im Netz bewegt, darf auch einmal die dreckigen Gummistiefel posten und darunter schreiben „das sind meine Büroschuhe“. Auch kommt es bei den „Followern“ gut an, wenn man offen zeigt „Unfälle passieren“. Es macht authentisch, das ist im Netz besonders wichtig. Schließlich kennt man sich hier ja nicht zwangsläufig persönlich.


Solche Episoden wecken Vertrauen in Sie als Person, in Sie als Landwirt und in Ihre Produktion. Das ist es, was wir in der heutigen Zeit benötigen.-bk-, -aro-

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