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Getreide: Damit’s sauber wird

Lesezeit: 10 Minuten

Nachbehandeln oder erstmalig gegen Ungräser und Kräuter vorgehen? Wirkungsvolle Strategien für das Frühjahr stellt Günter Klingenhagen, LWK Nordrhein-Westfalen, vor.


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Nur ein früher Herbizideinsatz packt das Ungras – das gilt vor allem nach milden Wintern. Denn mit zunehmender Größe steigt die Widerstandsfähigkeit von Trespe, Weidelgras, Ackerfuchsschwanz und Rispe gegenüber Herbiziden stark an.


Wer Atlantis zu Vegetationsbeginn einsetzt, kann Nachtfröste bis –3°C getrost in Kauf nehmen. Darüber hinaus verbessert sich die Wirkung, wenn man erst spritzt und danach düngt. Welche Herbizidstrategie zu empfehlen ist, hängt von der Situation auf Ihren Flächen ab.


Wer Atlantis zu Vegetationsbeginn einsetzt, kann Nachtfröste bis –3°C getrost in Kauf nehmen. Darüber hinaus verbessert sich die Wirkung, wenn man erst spritzt und danach düngt. Welche Herbizidstrategie zu empfehlen ist, hängt von der Situation auf Ihren Flächen ab.


Nachbehandlung gegen Unkräuter


Vegetationsbeginn, das Getreide ist in der Bestockung: Nach Herbstvorlage mit breit wirksamen Produkten wie Herold SC, Bacara Forte, Trinity usw. ist teils noch eine Nachbehandlung gegen Klette, Kamille, Kornblume, Ausfallraps, Storchschnabel oder Hundskerbel erforderlich. In gut entwickelten Beständen hat sich gegen diese Restunkräuter ein früher Einsatz z.B. von Saracen, Primus Perfect oder Pointer Plus bewährt (siehe Übersicht 1). Saracen solo reicht gegen Klette, Kamille, Raps, Mohn und Kornblume. Primus Perfect ist zu bevorzugen, wenn der Besatz mit Kornblume oder Kamille sehr hoch ist. Pointer Plus wirkt im Vergleich zu Saracen auch gegen Hundskerbel und Storchschnabel. Diese Unkräuter haben sich in den letzten Jahren stark verbreitet. Weil die Wirkreserven der Präparate gegen beide Arten gering sind, ist eine frühzeitige Bekämpfung absolut wichtig.


Mitte April bis Mitte Mai, Getreide ist in der Schossphase bis Fahnenblatt-stadium: Spätere Termine sind im Vorteil, wenn Hundskerbel sowie Storchschnabel keine Rolle spielen und der Bestandsschluss noch in weiter Ferne liegt. Mit Einsätzen zum 2-Knotenstadium des Getreides lassen sich gleichzeitig im Frühjahr auflaufende Sommerunkräuter bekämpfen. Neben Melde und Gänsefuß sind dies oft Floh-, Winden- und Vogelknöterich.


Für diese späten Anwendungen bieten sich Ariane C oder Biathlon 4D + Dash an. Sehr gut gegen Knöterich, Disteln oder Ampfer wirkt Ariane C. Treten zusätzlich Melde oder Gänsefuß auf, können Sie 0,5 l/ha U-46 M-Fluid zumischen.


Eine sehr breite Wirkung gegen Unkräuter bietet eine Mischung aus 1,0 l/ha Ariane C + 35 g/ha Dirigent SX. Oft reichen Randbehandlungen bereits aus. Praxiserprobt sind auch 0,5 l/ha Tomigan 200 + 35 g/ha Dirigent SX. Diese Kombination erreicht zwar gegen Kamille, Kornblume und Disteln nicht ganz das Niveau der Ariane C-Mischung, ist jedoch rund 25 €/ha günstiger.


Doch egal, welche Präparate Sie anwenden, entscheidend für eine nachhaltige Wirkung sind die Anwendungsbedingungen. Feucht und warm muss es sein. „Waschküchenwetter“ ist daher optimal. In Trockenphasen sind die Wirkungsgrade der Mittel erheblich schlechter. Falls es nicht möglich ist, bessere Bedingungen abzuwarten, sollte man die Spritzungen in die frühen Morgenstunden verlegen. Das gilt zumindest solange es taut und die Wachsschicht über Nacht etwas gelöst ist.


Wer Ariane C oder Biathlon 4D + Dash mit Wachstumsreglern mischen möchte, sollte die Menge des Wachstumsreglers um 25% reduzieren. Grundsätzlich ist aber davon abzuraten, komplexe Kombinationen in Phasen mit starken Temperaturschwankungen (bei Hochdruckwetterlagen) auszubringen.


Wer Ariane C oder Biathlon 4D + Dash mit Wachstumsreglern mischen möchte, sollte die Menge des Wachstumsreglers um 25% reduzieren. Grundsätzlich ist aber davon abzuraten, komplexe Kombinationen in Phasen mit starken Temperaturschwankungen (bei Hochdruckwetterlagen) auszubringen.


Aus für behandelten Fuchsschwanz


Auf Standorten mit höheren Ton-anteilen und stärkerem Ungrasdruck wird zumindest auf Teilflächen häufig eine Nachbehandlung nötig sein. In Wintergerste bleibt dafür nur der Einsatz von 1,2 l/ha Axial 50. Günstig für Wirkung und Verträglichkeit sind Einsätze in der Vegetationsruhe.


In Winterroggen und Triticale können Sie anstelle von Axial 50 besser mit 1,2 l/ha Traxos arbeiten. In Weizen bietet der frühe Einsatz von Atlantis meist noch die sicherste Wirkung. Der Zusatz von 30 l/ha AHL oder 10 kg/ha Schwefelsaurem Ammoniak (SSA) oder 1,0 l je ha Dash verstärkt die Leistung deutlich. Das macht zwar der Kultur etwas zu schaffen, aber in diesen Fällen geht Wirkung vor Verträglichkeit.


In Winterroggen und Triticale können Sie anstelle von Axial 50 besser mit 1,2 l/ha Traxos arbeiten. In Weizen bietet der frühe Einsatz von Atlantis meist noch die sicherste Wirkung. Der Zusatz von 30 l/ha AHL oder 10 kg/ha Schwefelsaurem Ammoniak (SSA) oder 1,0 l je ha Dash verstärkt die Leistung deutlich. Das macht zwar der Kultur etwas zu schaffen, aber in diesen Fällen geht Wirkung vor Verträglichkeit.


Strategien ohne Herbstvorlage


Spätere Saaten nach Mais oder Rüben wurden im Herbst oft nicht behandelt. Unkräuter und -gräser sind hier meist weniger vertreten und eher schwach entwickelt. Auf besseren Lehm- und Lößstandorten sind IPU und CTU zum Teil noch wirksam. Auf nicht drainierten Flächen können Sie verbliebene Restmengen IPU-haltiger Mittel letztmalig einsetzen (siehe Übersicht 2). Auf Windhalmstandorten ist Lentipur 700 (CTU) besser geeignet. Bei diesem Herbizid müssen Sie allerdings darauf achten, dass die Weizensorten den Wirkstoff CTU vertragen. Bei der neuen Sorte Benchmark ist dies z.B. nicht der Fall. Eine aktuelle Liste CTU-unverträglicher Sorten finden Sie unter www.topagrar.com/heft+


Neben Windhalm bekämpft Lentipur 700 im Vergleich zu Arelon Flüssig effektiver Rispe, Kornblume und Hundskerbel. Als Unkrautpartner bieten sich jeweils Artus oder Alliance an. Behandlungen zu Vegetationsbeginn auf feuchten Böden mit anschließender Hochdruckwetterlage sind optimal für IPU- und CTU-Einsätze. Etwas Niederschlag von 5 bis 10 mm nach der Anwendung ist wünschenswert. Tritt dagegen eine lang-anhaltende Tiefdruckwetterlage mit ergiebigen Niederschlägen von mehr als 20 mm auf, verschlechtern sich die Wirkvoraussetzungen erheblich.


Reicht die Wirkung von IPU/CTU auf Ihren Flächen nicht mehr aus, sind in Weizen, Triticale und Roggen folgende Alternativen denkbar:


  • Für Windhalmstandorte ist zunächst Broadway zu nennen, das in der Regel ohne Mischpartner auskommt. Nur bei starkem Auftreten von Stiefmütterchen oder zur Kontrolle von Taubnessel, Kornblume und Hundskerbel empfiehlt sich ein Zusatz von 25 g/ha Finy oder 35 g/ha Dirigent SX. Gegen Kornblume ist Dirigent SX zu bevorzugen. Da Broadway nur über das Blatt wirkt, müssen die Unkräuter und -gräser aufgelaufen sein.
  • Falls Husar auf Ihrem Standort noch gegen Windhalm wirksam ist, hat es Vorteile gegenüber Rispen. Eine Kombination aus Broadway + Husar Plus hat sich auf Standorten mit starkem Windhalm- und Rispendruck bewährt.
  • Sind die ALS-Hemmer „verbraucht“, bleibt nur Axial 50. Eine Zugabe von 3,0 kg/ha SSA oder 1,0 l/ha Dash verbessert die Wirkung. Mischen Sie Axial 50 nicht mit anderen Herbiziden. Denn durch Zumischpartner leidet die Gräserwirkung. Unkräuter muss man demnach zu einem anderen Zeitpunkt kontrollieren.


Ist auf Ihren Flächen Ackerfuchsschwanz das Leitungras, können Sie wie folgt vorgehen (siehe Übersicht 3): Sofern kein Raps folgt, lässt sich wenig entwickelter Fuchsschwanz mit Attribut beseitigen. Die Ungräser sollten beim Einsatz maximal drei Blätter gebildet haben. Weil dieses Herbizid auch über den Boden wirkt, verhindert es Neuauflauf. Als Mischpartner gegen Unkräuter eignen sich Artus oder Alliance.


Alternativ können Sie leicht bekämpfbare Populationen mit 180 g/ha Absolute M oder 20 g/ha Lexus + 40 g je ha Artus ausschalten. Diese nur in Weizen zugelassenen Möglichkeiten sind relativ preisgünstig. In der Sorte Inspiration sollte man sie aus Verträglichkeitsgründen aber nicht einsetzen.


Broadway mit 220 g/ha + 1,0 l/ha FHS ermöglicht es, Ackerfuchsschwanz zusätzlich in Winterroggen und -triticale zu bekämpfen. Hervorzuheben ist die gute Verträglichkeit des Herbizids in Winterroggen. In der Fuchsschwanz-Leistung ist diese Broadway-Menge mit 300 g/ha Atlantis vergleichbar. Bewährt haben sich – wie auch bei Atlantis – sehr frühe Einsätze.


Reicht die Wirkung nicht aus, bleibt nur noch Atlantis mit 400 bis 500 g/ha. Auf drainierten Flächen können Sie mehr als 400 g/ha erst ab dem 16. März einsetzen. Tipp: Wer die niedrigere Menge gegen Anfang März ausbringt, kann mit einer besseren Wirkung und Kulturverträglichkeit rechnen als beim späteren Einsatz mit 500 g/ha. Eine Zugabe von 30 l/ha AHL oder 10 kg/SSA steigert die Wirkung um 20 bis 30%.


Als Unkrautpartner eignen sich z.B. Biathlon 4D + Dash oder Pointer Plus. Das Pointer wirkt im Gegensatz zum Biathlon auch gegen Stiefmütterchen. Zudem ist es gegen Hundskerbel und Storchschnabel stärker. Biathlon 4D hat dagegen Vorteile gegenüber Efeublättrigem Ehrenpreis und Erdrauch. Wird Biathlon plus Dash zugemischt, übernimmt Dash die Funktion von AHL oder SSA.


Als Unkrautpartner eignen sich z.B. Biathlon 4D + Dash oder Pointer Plus. Das Pointer wirkt im Gegensatz zum Biathlon auch gegen Stiefmütterchen. Zudem ist es gegen Hundskerbel und Storchschnabel stärker. Biathlon 4D hat dagegen Vorteile gegenüber Efeublättrigem Ehrenpreis und Erdrauch. Wird Biathlon plus Dash zugemischt, übernimmt Dash die Funktion von AHL oder SSA.


Geben Sie Trespen und Weidelgräsern contra!


Gegen Trespen eignen sich Attribut, Atlantis, Broadway und Monitor. Für Monitor steht die Zulassung noch aus. In der Regel erreichen Spritzfolgen die beste Wirkung. Empfehlung:


Legen Sie zu Vegetationsbeginn 60 g je ha Attribut vor. Erforderlich ist dabei die Zugabe eines Netzmittels wie Mero oder Dash. Zum Nachlegen (spätestens bis EC 30) eignen sich 400 g/ha Atlantis + 0,8 l/ha FHS oder 220 g/ha Broadway + 1,1 l/ha FHS. Geht es um Roggen- oder Weiche Trespe, ist Broadway dem Atlantis überlegen.


Weidelgräser lassen sich mit 1,2 l/ha Traxos oder 1,2 l/ha Axial 50 oder 400 bis 500 g/ha Atlantis + 0,8 l/ha FHS oder 0,2 l/ha Husar Plus + 1,0 l Mero oder 220 g/ha Broadway + 1,1 l/ha FHS erfassen. Reduzieren Sie gegen Weidelgräser keinesfalls die Menge. Die Ungräser sollten 2 bis 3 Blätter gebildet haben, sollten dann aber zügig behandelt werden. In der Vegetationsruhe eignen sich dafür Traxos und Axial 50, zu Vegetationsbeginn die anderen Produkte.


Weidelgräser lassen sich mit 1,2 l/ha Traxos oder 1,2 l/ha Axial 50 oder 400 bis 500 g/ha Atlantis + 0,8 l/ha FHS oder 0,2 l/ha Husar Plus + 1,0 l Mero oder 220 g/ha Broadway + 1,1 l/ha FHS erfassen. Reduzieren Sie gegen Weidelgräser keinesfalls die Menge. Die Ungräser sollten 2 bis 3 Blätter gebildet haben, sollten dann aber zügig behandelt werden. In der Vegetationsruhe eignen sich dafür Traxos und Axial 50, zu Vegetationsbeginn die anderen Produkte.


Neue Versuche gegen Unkräuter


Im Frühjahr 2016 haben wir auf 6 Standorten mit hohem Unkrautdruck Versuche durchgeführt. Die Leistung der Produkte ließ sich daher gut beurteilen. Die Ergebnisse entnehmen Sie der Übersicht 4. Dabei sagt „n=2“ aus, dass z.B. Hundskerbel auf zwei Standorten vertreten war. Ein Deckungsgrad (DG) von 33% bedeutet, dass die Fläche mit diesem Anteil an Hundskerbel bedeckt war. Hier das Wichtigste:


  • Pointer Plus hat im Vergleich zu Biathlon 4D + Dash Vorteile gegen Hunds-kerbel und Stiefmütterchen. Biathlon ist dagegen bei starkem Druck mit Efeublättrigem Ehrenpreis zu bevorzugen.
  • Ariane C ist eher ein Produkt für Nachbehandlungen. Wer es früher einsetzt, benötigt häufig einen Zumischpartner.
  • Finy, besser bekannt als Gropper SX, konnte wie Dirigent SX und Artus im Rahmen seiner Möglichkeiten überzeugen.
  • Das neue Mittel Antarktis ist darauf angewiesen, dass die Unkräuter zum Einsatztermin noch klein sind. Andernfalls kommt es zu Neuaustrieb.
  • Eine fast vollständige Wirkung erreichten die Kombinationen.-mb-
  • Eine fast vollständige Wirkung erreichten die Kombinationen.-mb-


Die Leistungen und Kosten der Herbizide entnehmen Sie der Übersicht 5 auf den folgenden Seiten.

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