Jan Bromenne setzt mehrere Nebenprodukte in der Mast ein, eine davon ist vorfermentiert. Wichtig sind ihm gleichbleibende Rohstoffqualitäten.
Der Einsatz von Nebenprodukten ist oft ein Lotteriespiel. Die Qualitäten bzw. die Inhaltsstoffe können von Charge zu Charge erheblich schwanken. Das macht die Futterplanung nicht einfacher. Man muss bei jeder neuen Lieferung auf der Hut sein.
Diese Erfahrung hat auch Schweinemäster Jan Bromenne aus dem westfä-lischen Haltern am See gemacht. Der 26-jährige Landwirt bezieht schon seit mehreren Jahren Nebenprodukte wie z.B. Brotreste sowie Feucht- und Braugerste. „Nebenprodukte in gleichbleibender Qualität und in passenden Mengen zu kaufen, ist nicht immer möglich, weil die Nachfrage deutlich gestiegen ist“, erklärt der Mäster.
Er und sein Vater Georg haben deshalb vor gut vier Jahren das Produkt Pig SLK von der Firma Agravis Mischfutter mit in die Mastmischung aufgenommen. Dieses besteht aus Kartoffeldampfschalen, Schlempe, Molke und Süßwaren. Überzeugt hat sie die Tatsache, dass das vorfermentierte Nebenprodukt immer in gleichbleibender Qualität geliefert wird. Der TS-Gehalt liegt konstant zwischen 28 und 29%. Und auch die anderen Inhaltsstoffe schwanken kaum. In den Lieferungen der letzten vier Monate schwankte z.B. der Rohproteingehalt nur zwischen 4,3 und 4,6% bezogen auf 29% TS. Beim Lysin lagen die Werte zwischen 0,20 und 0,24%. „Die Qualitäten passen“, ist Jan Bromenne zufrieden.
Der Schweinemäster erhält alle zehn Tage eine neue Lieferung für seine rund 3300 Mastschweine. Vom Lkw wird das flüssige Produkt direkt in einen 30 m3-Hochbehälter aus Stahl gepumpt. Vor dem Behälter hat Bromenne noch einen kleineren Edelstahltank gestellt. In diesen werden vor der nächsten Lieferung die Restmengen gepumpt. So stellt der Landwirt sicher, dass altes und neues Futter nicht miteinander vermischt werden. In die Lagertechnik hat Bromenne ca. 6000 € investiert.
Futter gärt nicht mehr:
Eingemischt wird die Komponente zunächst in eine Vormischung. Der Mischungs-anteil liegt bei 21% bezogen auf 88% Trockensubstanz (TS). In der fertigen Mischung sind im Durchschnitt 6% bezogen auf 88% TS enthalten.Nach Aussage von Familie Bromenne zahlt sich der Einsatz der vorfermentierten Komponente aus. Lob gibt es vor allem für den niedrigen pH-Wert. „Bei einem Wert von unter pH 4 haben Hefen keine Chancen. Das Futter gärt in den Leitungen nicht“, beschreibt Jan Bromenne seine Beobachtungen.
Dadurch ist die Mischung insgesamt stabiler, was sich letztlich positiv auf die Leistungen auswirkt. Die Tageszunahmen in der Mast liegen bei 850 g, die Futterverwertung im Schnitt bei 1:2,7, die Tierverluste unter 1,5%. Vater und Sohn haben außerdem beobachtet, dass die biologischen Leistungen heute weniger stark schwanken, was sie auf die gleichbleibenden Futterqualitäten in den Rationen zurückführen.
Phosphorgehalte anpassen:
Dank der Vorfermentation verwerten die Tiere die Nährstoffe in den Futterkomponenten besser. Das muss bei der Rations-planung berücksichtigt werden. So muss zum Beispiel der Phosphoranteil im Ergänzer gesenkt werden, um den Stoffwechsel der Tiere zu entlasten und die Nährstoffausscheidungen zu reduzieren. „Das ist wichtig, wenn man z.B. beim betrieblichen Nährstoffvergleich in Zukunft die stark N-/P-reduzierte Fütterungsstrategie angibt“, so der Hinweis von Jan Bromenne.Und wie wirkt sich die Fütterungsstrategie im Betrieb Bromenne auf die Futterkosten aus? „In der Anfangsmast kostet uns unsere Fütterungsstrategie derzeit knapp 25 € je dt, in der Endmast sind es etwa 22 € pro dt. Preislich gibt es also keine Vorteile“, hält Jan Bromenne fest.-ar-
