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Gülle − bei Fuß!

Lesezeit: 6 Minuten

Gärrest und Gülle möglichst effizient an den Mais bringen. Dabei Mineraldünger sparen und Erträge steigern. Wir haben fünf Verfahren getestet.


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Sebastian Bröker betreibt eine Biogasanlage im Münsterland. Vor einem Jahr stellte er sich die Frage, wie er auf seinem Betrieb die Gärreste künftig noch effizienter einsetzen und womöglich den Ertrag dabei steigern kann. Die seit Mitte 2017 geltenden strengeren Düngeregeln zeichneten sich zu der Zeit bereits ab. Als langjähriger Testbetrieb von top agrar wandte sich Landwirt Bröker deshalb an die Redaktion, um gängige Verfahren zu vergleichen. Wir haben die Einladung gerne angenommen. In Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftskammern Niedersachsen und NRW stellten wir ein Testprogramm mit fünf unterschiedlichen Gülleeinarbeitungsverfahren auf:


  • Standardvariante: Gülle breit verteilt und mit dem Grubber eingearbeitet.


  • Gülle breit verteilt, eingearbeitet und gepflügt,


  • Güllegrubber mit einem Strichabstand von 40 cm,


  • Güllegrubber Duoline, Ablage zweier Güllebänder im Boden nebeneinander,


  • Gülleunterfußdüngung mit dem Strip Till-Verfahren.


Ziel des Versuches war es, mögliche Unterschiede im Ertrag mit verschiedener Ausbringtechnik bzw. Einarbeitungsverfahren zu prüfen.


Genaue Planung:

Bevor wir mit dem praktischen Teil beginnen konnten, mussten wir Anbau und Düngung planen. Da wir den Versuch in NRW durchgeführt haben, griffen wir auf die hier gültigen Zahlen zurück. Danach durften wir den Mais mit 146 kg N/ha düngen (siehe Übersicht 1). Der Großteil sollte dabei aus dem Gärrest kommen. Eine Gärrestprobe ergab einen Gesamt-Stickstoffwert von 4,45 kg N/m³. Aus organischer Düngung sind 170 kg N/ha zulässig. Deshalb haben wir uns für eine Gärrestmenge von 38 m³/ha entschieden. Damit blieben wir mit 169,1 kg N/ha knapp unter dem zulässigen Wert. Da alle Verfahren die Gärreste direkt in den Boden einarbeiten, gingen wir von einer 70%-igen Wirkung des Wirtschaftsdüngers aus. Damit deckt der Gärrest bereits 118 kg N/ha Bedarf. Bleiben noch ca. 28 kg N/ha für eine mögliche mineralische Düngung. Über in den Güllebehälter eingemischte Ammoniumsulfat-Lösung (ASL) haben wir 19 kg N/ha gedüngt. Auch für den Phosphorbedarf haben wir die Rechnung aufgestellt. Laut Bedarfsermittlung entzieht der Mais dem sandigen Boden 85 kg P2O5/ha. Da die Gärreste 2 kg P2O5/m³ enthalten und wir 38 m³/ha düngen wollen, waren schon 76 kg P2O5/ha abgedeckt. So konnten wir noch 9 kg P2O5/ha düngen. Würden wir mit der Güllemenge den Phosphorentzug überschreiten, müssten wir die Menge reduzieren und die Stickstoff-rechnung anpassen.


Die Spezialisten der Kammern gehen davon aus, dass die breit verteilten Parzellen zusätzlich direkt verfügbaren Phosphor benötigten. Deshalb haben wir jede Variante mit und ohne zusätzliche Startgabe von 40 kg/ha Diammonphosphat (18/46) als Unterfußdünger (UFD) gelegt. Damit überschritt die Phosphordüngung leicht den Entzug. Da der Betrieb auch Weizen in seiner Fruchtfolge anbaut und in dieser Kultur keinen mineralischen Phosphor düngt, ist der Gesamt-Entzug höher als die Düngung. Die Nährstoffbilanz bleibt ausgeglichen.


Versuchsaufbau:

Durch die Anlage auf zwei Flächen haben wir uns vor eventuell auftretenden Unwetterereignissen abgesichert. Hätte ein Hagelschauer oder Windhose eine Fläche erwischt, wäre uns immer noch die Ersatzfläche geblieben. Beide Flächen sind als Sandstandorte eingeordnet. Als Zwischenfrucht war Grünroggen gesät, der kurz vorher mit einem Totalherbizid behandelt wurde. Den durch den Roggen gebundenen Stickstoff berücksichtigten wir ebenfalls in der Düngeplanung. Wir legten auf den Flächen je ca. 100 m lange, vierreihige (3 m breite) Versuche an. Lediglich die Strip Till-Variante haben wir mit acht Reihen angelegt, da hier die vorhandene Technik keine vierreihigen Parzellen zuließ. In dieser Variante erfolgte eine Tiefenlockerung des Bodens vor der Gärrestausbringung.


Wir ließen die Gärreste am 19.04.2017 ausbringen. Beim Ansaugen dosierten wir den Nitrifikationshemmer Piadin (3,0 l/ha) hinzu. Unsere Eindrücke der Ausbringverfahren lesen Sie auf den nächsten Seiten. Am 24.04. haben wir die Pflugparzellen 25 cm tief gepflügt. Die Maisaussaat fand kurz darauf mit der Sorte P8134 von Pioneer mit 85000 Körner/ha am 27.04. statt. Die Aussaat und Gülleausbringung der Strip Till-Variante übernahm der Lohnunternehmer Hante aus Velen. Die anderen Parzellen legte der Betrieb mit einer Kreiseleggenkombination selbst an. Eine vom Werksmonteur eingestellte Monosem-Maisdrille erledigte die Aussaat. Für einen möglichst gleichmäßigen Reihenabstand stellte uns John Deere ein RTK-System zur Verfügung.


Der Landwirt hat den Pflanzenschutz aufgesplittet. Am 18.05. brachte er 1,33 l/ha Spectrum sowie 0,3 l/ha Buctril aus. Am 02.06. folgten 1,0 l/ha MaisTer + 0,5 l/ha Spectrum.


Die Wetterbedingungen waren durch starke Trockenheit in der Jugendphase des Maises nicht optimal. In den ersten sechs Wochen fielen lediglich 40 l/m² Niederschlag. Jedoch gab es im Mai keine Kaltphase mehr. Bei milden bis warmen Temperaturen und anschließend ausreichendem Regen wuchs der Mais besser als erwartet.


Ernte:

Mitte September stürmte es stark auf den Versuchsstandorten. Wir hatten jedoch Glück und unsere Versuche blieben stehen. Beide Flächen zeigten sich in einem guten Zustand. Die Firma Pioneer ermöglichte uns die Ernte mit einem Parzellenhäcksler. Aus den 100 m-Versuchsstreifen auf der einen Fläche haben wir viermal 10 m-Parzellen herausgelöst. So hatten wir hier für jede Variante vier Wiederholungen. Auf der anderen Fläche ernteten wir 40 m der Teststreifen in einem Rutsch. Diese Tendenzen bestätigten die Ergebnisse der ersten Fläche. Wir beernteten von jeder Variante die beiden mittleren Reihen. Der Häcksler wog die Frischmasse jeder Variante und wir entnahmen jeweils eine Probe. Den TS-Wert untersuchte die LUFA Münster.


Ertrag:

Die LWK Niedersachsen wertete den Versuch statistisch aus. Ergebnis:


  • Alle Varianten erzielten sehr gute Erträge (Durchschnitt 58,8t/ha).
  • Zwischen der besten und schlechtesten Variante lagen nur knapp 15%.
  • In der Pflug- und Strip Till-Variante war der Verzicht auf die UFD vorteilhaft.


Die Verfahrensbeschreibung und -auswertung finden Sie auf den folgenden Seiten. Beachten Sie aber, dass die Ergebnisse bisher nur einjährig sind und das Jahr 2017 mit der Frühjahrstrockenheit sowie dem nassen Sommer und Herbst ein besonderes Maisjahr war.Florian Tastowe

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