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Gülle und Gärreste als Unterflur-Depot düngen?

Lesezeit: 4 Minuten

Die Unterflur-Depotdüngung verspricht eine bessere Nährstoffeffizienz und höhere Erträge. Dr. Markus Mokry vom LTZ Augustenberg berichtet über die ersten Praxiserfahrungen.


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Eine bessere Nährstoffeffizienz bei der Düngung ist das Gebot der Stunde. Zumal zahlreiche Untersuchungen und Statistiken zeigen, dass die Effizienz aller verwendeten N-Dünger im Bundesdurchschnitt unter 50% liegt. Und auch die geforderten Phosphor-Salden von 10kgP2O5/ha sind vor allem in Betrieben mit viel Wirtschaftsdünger oft schwer einzuhalten.


Um hier Abhilfe zu schaffen, testen wir am LTZ Augustenberg seit mehreren Jahren ein sogenanntes Unterflur-Depotverfahren (UF-Depot) bei Mais. Dieses lehnt sich an das Cultan-Verfahren nach Prof. Sommer an, das eine geregelte, möglichst lang andauernde Ernährung der Pflanzen mit Ammonium-Stickstoff (NH4) vorsieht.


Grubber mit Verteilerkopf:

Im Rahmen der Versuche werden zwischen jeder zweiten Maisreihe in 15 bis 20cm Bodentiefe Nährstoffdepots angelegt. Dazu nutzen wir einen Grubber, bei dem die einzelnen Schare über einen zusätzlichen, manuell schaltbaren Verteilerkopf mit dem Wirtschaftsdünger versorgt werden. Um die Reihenabstände bei der Anlage der Düngebänder zu berücksichtigen, ist jedes Schar einzeln zu- und abschaltbar. Die Nachlieferung der exakt bemessenen Mengen an Wirtschaftsdünger erfolgt über ein parallel fahrendes Güllefass per Schlauch.


Wichtig dabei: Das Verfahren erfordert eine möglichst genaue Tiefenablage mit vollständigem Verschluss der Depots und die Einhaltung der Reihenabstände. Dies ist insbesondere bei nachfolgender Saat wichtig, um die Depots nicht zu zerstören. Aus demselben Grund verbietet sich eine flächige Bodenbearbeitung nach Anlage der UF-Depots.


Technisch bedingt wird derzeit die Düngung vor der Saat durchgeführt. Es ist jedoch auch möglich, die Depots danach anzulegen. Dadurch wird der Zeitkorridor für eine bodenschonende Ausbringung größer. Da bei Injektionsverfahren mit einer Ablagetiefe von mindestens 10cm die Ammoniakemissionen gegenüber einer breitflächigen Verteilung deutlich geringer sind, ist dieser „eingesparte“ Stickstoff bei der Düngebedarfsermittlung zu beachten.


Die Grenzen:

Je nach Standort sind dem Depotverfahren allerdings Grenzen gesetzt. So sind der Steinanteil, die Tiefe des durchwurzelbaren Bodenraumes und die Beschaffenheit der Bodenoberfläche – insbesondere die Hangneigung – für seine Einsatzfähigkeit entscheidend. Ebenso muss eine chemische Ammonium-Stabilisierung erfolgen, um die ernährungsphysiologisch vorteilhafte NH4-Phase im Depot zu verlängern und um Nitrat- und Lachgasverluste zu verringern.


Mehrjährige Versuche:

Zur Überprüfung der N- und P-Effizienz im UF-Depot mit flüssigen Gärresten haben wir von 2010 bis 2017 an wechselnden Standorten Feldversuche durchgeführt. Um den geringeren Ammoniakverlusten Rechnung zu tragen, wurden für die Ermittlung der Ausbringmenge vom Gesamt-N 70% angerechnet. Das heißt, wir haben im Vergleich zur breitflächigen Düngung mindestens 10% weniger Gesamt-N ausgebracht. Bei den Versuchen zur P-Effizienz wurde das lösliche N-Angebot im UF-Depot ebenfalls mit 70% vom Gesamt-N bewertet. Von Interesse war nun, ob dem Mais dieses geringere P-Angebot in der Jugendentwicklung ausreicht oder ob eine zusätzliche mineralische P-Unterfußdüngung zur Saat von Vorteil wäre.


Die Ergebnisse:

In den Messreihen bestätigte sich, dass das Angebot an Ammonium-N über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen nach Anlage der Depots überwog. In der Tendenz zeigte die Depot-Variante in den Exaktversuchen einen Ertragsvorteil von etwa 5% gegenüber den breitflächig gedüngten Varianten (Übersicht 1, Seite 27). Auch wenn die Ergebnisse nur vereinzelt statistisch abzusichern waren, kann das Verfahren der Praxis uneingeschränkt empfohlen werden. Zu beachten ist allerdings, dass solche Injektionsverfahren die N- und P-Überschüsse des Betriebes zusätzlich belasten können.


Übersicht 2 auf Seite 27 zeigt, dass die N-Effizienz beim Depot etwa 15% höher ist als bei breitflächiger Düngung. Da im UF-Depot aber etwa 10% weniger Gesamt-N gedüngt wurden, ist die höhere N-Ausnutzung von 5% den geringeren Ammoniakverlusten oder einer besseren N-Verfügbarkeit zu verdanken.


Bei einer standorttypischen Düngebedarfsermittlung ist der nach DüV tolerierte N-Überschuss problemlos einzuhalten. Vielmehr waren die N-Sal-den negativ, sodass ein ausreichender Puffer für die Folgekulturen da wäre.


P-Versorgung abgesichert:

Die zusätzliche P-Unterfußdüngung führte in allen Varianten außer beim UF-Depot zu einem Mehrertrag (Übersicht 3). In einzelnen Jahren war beim Depot der Ertrag sogar gemindert. Die Versorgung mit löslichem P aus dem Depot reichte also aus und bedeutet eine bessere P-Ausnutzung. Das könnte in Betrieben mit viel P aus Wirtschaftsdüngern die Salden entspannen (Übersicht 4). Aus Sicht einer ausgewogenen N- und P-Ernährung von Mais kann daher die Anlage eines UF-Depots durchaus bis zehn Tage nach der Aussaat erfolgen.


Kontakt: silvia.lehnert@topagrar.com


Kontakt: silvia.lehnert@topagrar.com


Wie weit die Depot-Technik für Granulate ist, lesen Sie auf den folgenden Seiten.

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