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Händlerkredit: Nicht immer günstiger

Lesezeit: 4 Minuten

Nicht nur Hausbanken finanzieren den Kauf von Maschinen, Futter oder anderen Betriebsmitteln. Mittlerweile übernehmen das auch immer mehr Händler. Dazu arbeiten diese oft mit speziellen Kreditinstituten zusammen.


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Vorteile:

Bei kleineren Summen müssen Sie oft keine Sicherheiten an den Händler bzw. deren Bank abtreten. Allerdings: Ohne Sicherheiten wird der Kredit in der Regel teurer als mit.


Berning könnte bspw. den Fahrzeugbrief des neuen Schleppers der Bank überlassen oder eine andere Maschine aus seinem Park.


Die Händler legen vor allem Wert darauf, dass die Sicherheit immer einen über der Restschuld des Kredites liegenden Wert besitzt. Nur dann sind diese auch bereit, Ihnen gute Konditionen anzubieten. Wenn Sie daher den zu finanzierenden Gegenstand als Sicherheit hinterlegen, wird der Händler diesen i.d.R nicht zu 100% finanzieren, sondern nur zu 85 bis 90%. Die übrige Summe müssen Sie bspw. dadurch abdecken, indem Sie bei einem Schlepperkauf die alte Maschine in Zahlung geben. Denken Sie aber daran: Wenn Sie den neuen Schlepper als Sicherheit hinterlegen, müssen Sie für diesen eine Vollkasko-Versicherung abschließen, da andernfalls das Risiko für die Bank zu groß wird, wenn die Maschine durch einen Unfall an Wert verliert.


Ein Händlerkredit hat vor allem folgende Vorteile:


  • Bei kleineren Summen ist die Vergabe des Kredites einfacher und nicht so aufwendig wie bei der Hausbank.
  • Wer den Händlerkredit nutzt, kann das Eigenkapital schonen und für größere Investitionen nutzen.
  • Sie können die Rückzahlung in Zeiten legen, in denen Ihre Liquidität besser ist. Beim Kauf einer Maschine vor der Ernte können Sie möglicherweise die Rückzahlung nach der Ernte beginnen.


  • Die Höhe der Kreditsumme ist durch den Kaufpreis festgelegt. Sie können somit nicht mehr Geld beim Händler bzw. der Leasingbank beantragen als beispielsweise die Maschine wert ist. Lediglich auf die Anzahlung und die Laufzeit haben Sie teilweise Einfluss. Diese orientieren sich allerdings an der Abnutzung des Gegenstandes und sind daher auch in einem gewissen Rahmen begrenzt.
  • In der Regel müssen Sie eine Anzahlung leisten. Bei Maschinen zum Beispiel 20% der Kaufsumme.
  • Händler werben oft mit günstigen Konditionen. Die haben leider allzu oft auch ihren Preis. Niedrige Zinsen gehen bspw. zulasten des eigentlichen Kaufpreises.
  • Wer einen Händlerkredit in Anspruch nimmt, profitiert meist nicht von Rabatten oder einem Skonto.
  • Wer bei der Hausbank finanziert, kann möglicherweise den neuen Kredit mit den alten zusammenlegen und bessere Konditionen aushandeln.
  • Manch ein Händlerkredit ist mit Auflagen verbunden. Möglicherweise sind Sie dann dazu verpflichtet, Ihre Maschine immer bei Ihrem Händler warten zu lassen.
  • Mit einem Händlerkredit schonen Sie nicht die eigene Kreditfähigkeit bei der Hausbank. Das Darlehen wird ebenfalls bei der Schufa gemeldet und ist somit auch für die Hausbank sichtbar.


Das sagen Experten:

Auch Händlerkredite sollte man genau unter die Lupe nehmen. In der Regel liegen die Konditionen aber unter denen von Hausbankdarlehen. Das zeigt unser Beispiel aus der Praxis, das der Finanzierungsexperte Dr. Matthias Schindler von der Landwirtschaftskammer in Niedersachsen für uns durchgerechnet hat.


Der neue Schlepper kostet Berning 68500 €. Für seinen Alten zahlt ihm sein Händler nur noch 19650 €. Somit muss er eine Summe von 48850 € finanzieren. Bei seinem Händler erhält er ein Angebot für 0,99% Zinsen, was einer halbjährlichen Rate von 5019 € entspricht (Übersicht 1, netto).


Die Hausbank verlangt von Berning bei 60 Monaten Laufzeit 2,85%, was mit halbjährlichen Raten von 5088 € einhergeht. Dieser Kredit ist damit insgesamt um 690 € teurer. Gleich teuer wäre er nur, wenn die Hausbank 2,33% Zinsen nähme, allerdings ist ein „Runterhandeln“ des Zinssatzes um 0,5% (etwa 20%-Punkte) relativ unwahrscheinlich.


Achtung: Immer öfter bestellen Betriebe in Bernings Situation auch Futter „auf Pump“ und bezahlen dieses erst aus den Verkaufserlösen der damit gemästeten Tiere. „Dies ‚anschreiben lassen‘ ist auch ein Händlerkredit, der aber mit weit über dem Bankenniveau liegenden Zinssätzen schnell sehr teuer werden kann“, warnt Schindler. So hat Lührmann schon Angebote mit 1% Zinsen pro Monat zu Gesicht bekommen.

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