Kälber, die ab dem ersten Lebenstag in Kleingruppen stehen, erreichen nach dem Abtränken höhere tägliche Zunahmen. Außerdem wird das Immunsystem der Kälber während der Tränkephase gefördert, das verbessert die Gesundheit langfristig.
Das stellten Wissenschaftler der Uni Texas in einer Studie mit 49 weiblichen Holstein-Kälbern fest. Die Kälber kamen ab dem ersten Lebenstag einzeln (G1) oder zu dritt (G3) in Kälberhütten. Die Forscher ermittelten Futteraufnahme, Gewichtszunahme und das soziale Verhalten. Sie zogen Blutproben und überprüften die Reaktion der Immunzellen auf eine im Labor induzierte Kontamination mit Escherichia (E.) coli Bakterien.
Ergebnisse: Die G3-Kälber nahmen in den zwei Wochen nach dem Abtränken bis zu 700 g mehr Kälberstarter pro Tag auf. So erreichten sie in dieser Zeit etwa 150 g höhere tägliche Zunahmen im Vergleich zu den Kälbern in Einzelhaltung. Das führten die Forscher auf das Erlernen von den Gefährten und die höhere Futter-Konkurrenz zurück.
Die weißen Blutkörper der G3-Kälber zeigten in der Tränkephase eine deutlich stärkere Reaktion auf die E. coli Bakterien. Das lässt auf ein gut reagierendes Immunsystem schließen. Zudem waren die G3-Tiere nicht häufiger krank als Tiere der Vergleichsgruppe.
Die Forscher schließen daraus, dass eine Gruppenhaltung aus tiergesundheitlichen Aspekten möglich ist. Sie weisen aber darauf hin, dass der Erregerdruck in der Umgebung gering sein muss. Denn stehen Kälber in Gruppen, werden Krankheitserreger schneller von Tier zu Tier übertragen.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass die G3-Kälber ängstlicher und Menschen gegenüber zurückhaltender waren. So könnten die Tiere langfristig schwieriger zu handhaben sein.
Eine Studie der Universität British Columbia zeigte letztes Jahr, dass Kälber in Zweier-Gruppen schneller lernen und sich auf neue Gegebenheiten einstellen. Die Kanadier schlossen daraus, dass die Tiere auch als Färse oder Kuh schneller mit Veränderungen, wie Umstallen oder der Melktechnik, umgehen könnten.