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Kälber: Drückt der rote Kopf den Preis?

Lesezeit: 4 Minuten

Fleckviehkälber mit rotem Kopf werden oft schlechter bezahlt, weil die Händler von einer geringeren Fleischleistung ausgehen. Eine neue Studie räumt jetzt mit Vorurteilen auf.


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Ein kräftiger weißer Kopf, rotes Fell am Körper, ein breiter Rücken und eine schön ausgeformte Keule. So sieht für viele Händler und Mäster das „ideale“ Fleckvieh-Bullenkalb für die Mast aus.


Doch dieser Wunsch scheint immer seltener in Erfüllung zu gehen. Denn die Vermarkter klagen darüber, dass bei den Auktionen zunehmend lange, schmale Tiere mit roten Köpfen, weißem Fell und wenig Bemuskelung aufgetrieben würden (top agrar, Nr. 8/2015, S. 138). Weil sie diesen Tieren automatisch einen höheren Anteil an Red Holstein-Blut (RH) unterstellen und somit von einer schlechteren Mast- und Schlachtleistung ausgehen, erzielen solche augenscheinlich „milchtypischen“ Tiere bisher geringere Erlöse.


Über 11000 Tiere ausgewertet:

Doch stimmt diese Vermutung? Haben allein die Kopf- und Fellfarbe einen Einfluss auf den Preis und die Qualität der Kälber? Dieser Frage ist Helene Huber von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in ihrer Bachelorarbeit nachgegangen. Die Studie entstand in Kooperation mit der LfL in Bayern und der CRV Deutschland GmbH.


Die Studentin hat dazu 11189 Bullenkälber, die von Mitte August bis Mitte Oktober 2015 an den vier Marktstandorten Ansbach, Landshut, Miesbach und Traunstein aufgetrieben wurden, nach ihrer Kopf- und Fellfarbe sowie nach ihrem Typ bewertet. Zudem zog sie tierindividuelle Daten wie z.B. den Preis oder den RH-Anteil heran.


Die Auswertung zeigte, dass der Typ des Tieres den größten Einfluss auf den Preis hat (Übers. 1). So erlöste ein Kalb des Milchtyps 1,04 €/kg weniger als masttypische Tiere. Tiere, die nicht eindeutig zuzuordnen waren und daher als „Mittlerer Typ“ bezeichnet werden, büßten im Mittel 18 ct/kg ein.


Der RH-Anteil spielte erst ab 25% eine größere Rolle für den Preis, kostete die Anbieter aber 44 ct/kg. Zu einem deutlichen Abschlag führten zudem allein die sichtbaren Merkmale roter Kopf und weiße Fellfarbe. So sank der Preis bei Kälbern mit rotem Kopf um 43 ct pro kg gegenüber solchen mit weißem Kopf. Ein weißes Fell führte im Vergleich zu anderen Farben zu einem um 10 Cent geringeren Preis pro kg.


Fest steht, dass zwischen den Merkmalen Kopf- und Fellfarbe, Typ und RH-Anteil ein klarer Zusammenhang besteht. Das heißt, je höher der RH-Anteil, desto höher der prozentuale Anteil der Tiere mit roten Köpfen, weißem Fell und milchtypischem Körperbau. Das gilt vor allem ab einem RH-Anteil von 25 % (Übers. 2). Somit ist die Assoziation der Händler grundsätzlich nicht ganz abwegig.


Anzahl gering:

Allerdings war der Anteil der Tiere mit diesen Merkmalen an der Gesamtzahl recht gering. Nur 4,1% wiesen einen roten Kopf und 8,2% eine weiße Fellfarbe auf. Tiere, die dem klassischen Milchtyp entsprachen, sowie solche mit hohem RH-Anteil waren ebenfalls kaum vertreten. Während nur 5% zum Milchtyp zählten, gehörte der überwiegende Teil – nämlich 62% – zum Masttyp, und 33% zum Mittleren Typ. Der Prozentsatz der Tiere mit viel RH-Blut (25 bis 45%) lag bei nur 1,5%.


Letztlich waren auf den Märkten auch zahlreiche rotköpfige und weiße Kälber mit guter Mastqualität und niedrigem RH-Anteil zu finden. Das zeigt: Allein anhand der Kopf- und Fellfarbe lässt sich nicht auf die Leistung des Tieres schließen. Preisabschläge sind daher nicht gerechtfertigt.


Untermauert wird dieses Ergebnis durch die Tatsache, dass sich die Zuchtwerte für Rahmen, Bemuskelung und Fleischleistung bei rot- und weißköpfigen Fleckviehrindern gleichen. Entscheidend für die Mastleistung und den Preis ist demnach vor allem der Typ des Tieres, d.h. seine Qualität.-sl-

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