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Kälberstall für 1000 €

Lesezeit: 4 Minuten

Ihren alten Schweinemaststall haben Angela und Marco Sehn in einen Kälberstall umgebaut. Trotz Kompromissen ist das eine gute Lösung für Tiergesundheit und Arbeitswirtschaft.


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Wenig Platz, schlechte Luftverhältnisse und aufwändiges Arbeiten. Mit dem provisorischen Kälberstall in einer Maschinenhalle waren Angela und Marco Sehn aus Briedeler-Heck in Rheinland-Pfalz unzufrieden. Immer wieder kämpften sie mit Atemwegserkrankungen und Folgekrankheiten bei den Kälbern. Gleichzeitig wollten sie die Milchviehherde von aktuell 125 langfristig auf 220 Milchkühe aufstocken, sodass mehr Platz für die Nachzucht nötig war. Ein teurer Neubau kam dabei für die Landwirte nicht in Frage. So entschieden sie sich für den Umbau eines ehemaligen Schweinemaststalles. Dieser stand seit rund 15 Jahren leer, die Gebäude-Hülle war aber noch funktionsfähig.


Bei der Planung unterstützt hat sie Werner Baumgarten (Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel). Das Ziel war, bei geringen Baukosten Arbeitswirtschaft und Stallklima zu verbessern. Konkret soll eine Person schnell und einfach entmisten können. Eine bessere Frischluft-Zufuhr soll die Tiergesundheit optimieren.


Schweinestall umfunktioniert:

Den Stall haben die Betriebsleiter vollständig entkernt und den Boden neu betoniert. Dabei waren auch kreative Lösungen gefragt: Den Beton pumpte das beaufragte Unternehmen durch die Abluftschächte in den Stall.


Das Innenmaß des Stalles beträgt 36,60 x 9,76 m. Sechs Gruppenbuchten liegen an der nordwestlichen Seite in Reihe mit dem Futtergang gegenüber. Die Buchten haben jeweils eine 26 m2 große Liegefläche (4,30 x 6,10 m) und eine 1,40 m breite Standfläche. Der Antritt ist rund 30 cm hoch. Der 4,00 m breite Futtertisch ist 20 cm erhöht.


Jede Gruppenbucht bietet Platz für acht bis zwölf Kälber. Insgesamt ist der Stall für 50 bis 70 Jungtiere im Alter von zwei Wochen bis fünf Monate geplant. Für die zwei jüngsten Gruppen mischen zwei Tränkeautomaten die Milchrationen automatisch an.


Das massive Mauerwerk schützt vor starken Temperaturschwankungen. Gleichzeitig begrenzen die niedrigen Decken (rund 2,70 m Höhe) das Luftvolumen im Stall. Für den Umbau war deshalb von Anfang an eine Schlauchbelüftung vorgesehen. Dabei drückt ein Ventilator von außen frische Luft durch einen Plastikschlauch. Die Luft strömt durch exakt berechnete Öffnungen mit einer bestimmten Geschwindkeit in den Stall. Das soll für ausreichend Frischluft sorgen und Zugluft verhindern (Mehr Infos: top agrar 3/2017, S. R18).


Zusätzlich haben die Betriebsleiter während der Umbau-Arbeiten spontan die Traufseite entlang des Futtergangs geöffnet. Curtains dienen als Windschutz. „Jetzt kommt mehr Licht und mehr frische Luft in den Stall – das wird besonders im Sommer wichtig sein“, erklärt Marco Sehn.


Kompromisse nötig:

Die vorgegebenen Maße des Altgebäudes haben Kompromisse gefordert.


Für die ursprünglich geplante Zwei-Raum-Fläche war der Stall zu schmal bzw. wäre der Futtergang zu schmal geworden. Die Lösung mit Standfläche und breitem Futtertisch ist für die Betriebsleiter aber ein guter Kompromiss. Besonders in Kombination mit der speziell konzipierten Einrichtung: Die Tore zwischen den Buchten lassen sich mit wenigen Handgriffen umschwenken. Die Tiere werden auf der Standfläche festgesperrt. So lassen sich alle Buchten zügig Entmisten und neu einstreuen. Zukünftig will der Betrieb etwa alle zwei bis drei Wochen Entmisten.


Mit dem Umbau haben Sehn im November 2016 begonnen. Jetzt sind die ersten Kälber im Stall. Die Milcherzeuger sind überzeugt, dass sich das Konzept langfristig bewährt und die Kälbergesundheit verbessert.


Baukosten gespart:

Viele Arbeiten haben die Betriebsleiter in Eigenleistung übernommen. Weil zusätzlich Kosten für die Gebäude-Hülle wegfielen, sparte der Betrieb viel Geld. Unter dem Strich zahlte die Familie etwa 1000 € pro Tierplatz (bei insgesamt 70 Kälbern). Eine deutlich günstigere Lösung als die in Rheinland-Pflaz üblichen Kosten von bis zu 3000 € pro Platz für einen neuen Holsteiner-Kälberstall.


Anke Reimink

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