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Kaufladen und Café

Lesezeit: 3 Minuten

Der Dorfladen im oberfränkischen Unterleinleiter brummt. Dahinter steckt ein kluges Konzept und viel ehrenamtliches Engagement.


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Als in Unterleinleiter im Landkreis Forchheim 2013 beide Banken ankündigten, ihre Filialen zu schließen, und die Besitzerin des einzigen Ladens im Ort verstarb, enstand die Idee, einen Dorfladen zu gründen. Die Initiative ging vom früheren Bürgermeister Gerhard Sendelbeck und von Reinhold Wunder aus, der als stellvertretender Leiter des Landwirtschaftsamtes Bamberg bereits Dorfläden kannte.


Das Interesse war groß. Beim ersten Treffen bildeten sich Arbeitsgruppen, die die Themen Bau, Einkauf, Verwaltung und Personal in Angriff nahmen.


Sehr hilfreich für die Initiatoren war die Besichtigung von bestehenden Dorf-läden in Franken. „Beim Austausch mit den Verantwortlichen dort haben wir schnell gemerkt, wo die Knackpunkte liegen“, blickt Wunder zurück.


Die Initiatoren hatten gute Voraussetzungen: Sie konnten die Räume der Sparkasse übernehmen und hatten damit einen Standort im Ortskern. Zudem waren die nächsten Supermärkte 4 km entfernt. Und ein großer Teil der Bevölkerung stand hinter dem Projekt.


200 Genossen:

Nachdem die Projektgruppe einen Infomarkt veranstaltet hatte, zeichneten 200 der rund 1400 Einwohner Anteile am Laden, der als Genossenschaft unter dem Namen „Laderer Dorfladen eG“ firmiert. Die Mindesteinlage beträgt 50 €. Etliche Genossen zeichneten mehr Anteile, darunter auch institutionelle Anleger wie die Sparkasse. In der Summe kamen 25000 € Eigenkapital zusammen.


Zudem leistete die Gemeinde einen Vorschuss als zinslosen Kredit. „Wir stehen voll hinter dem Projekt, weil uns die Nahversorgung wichtig ist“, so der amtierende Bürgermeister Gerhard Riediger, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der „Laderer Dorfladen eG“ ist.


Die Verantwortlichen legen Wert auf eine breite Produktpalette. „Wir haben ein Grundsortiment von 1100 Lebensmitteln, das wir von der LHG LebensmittelgmbH beziehen“, erläutert Vorstandsmitglied Edmund Übelacker.


Der Großhändler hat sich auf die Belieferung von Dorfläden spezialisiert. „So sind wir von keiner großen Handelskette abhängig, müssen keinen Mindestumsatz erwirtschaften und können unser Sortiment selbst bestimmen“, ergänzt Aufsichtsrat Günther Preller.


Viele regionale Produkte: Die „Laderer“ wollen viele regionale Produkte anbieten. So stammen das Holzofenbrot, die Eier (konventionell und bio) sowie Honig, Fisch, Wein und Obstbrände von Direktvermarktern aus der Region. Ebenso Kirschen und Christbäume. Weitere Lieferanten sind eine Bäckerei, eine Metzgerei und eine Mühle aus nahegelegenen Ortschaften.


Weil der Laden auch Kommunikationszentrum sein soll, sind in einer Ecke des Raums Tische und Stühle aufgestellt. Dort treffen sich vor allem Senioren und junge Familien zum Kaffeetrinken. Im Sommer stehen auch draußen vor dem Laden Tischgarnituren. Zusätzlich organisiert der Dorfladen Events wie Weinfeste und Silvesterpartys.


Der Laden hat an den Werktagen von 6.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. So können Berufstätige hier noch vor der Arbeit eine Brotzeit besorgen und einen Kaffee trinken. Das attraktive Angebot führt dazu, dass der Laden besser läuft als erwartet. „Wir haben 225 Kunden pro Tag und setzen knapp 400000 € im Jahr um“, zieht Vorstandsvorsitzende Sylvia Baumann Bilanz.


Allerdings sind die hauptamtlich Beschäftigten mit dem reinen Verkauf ausgelastet. Deshalb werden sie von Ehrenamtlichen unterstützt, die Bestellungen aufgeben und Regale einräumen. Unterm Strich trägt sich der Laden mit diesem Modell.


Derzeit arbeitet Baumann, selbst eine gelernte Einzelhandelskauffrau, mit ihrem Team daran, die Abläufe so zu optimieren, dass der Zeitaufwand für das Ehrenamt deutlich zurückgeht. -do-

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