Ab 2019 dürfen männliche Ferkel in Deutschland nicht mehr ohne Betäubung kas-triert werden. Bisher stehen als Alternativen nur die Ebermast, die Immunokas-tration und die Kastration mit Betäubung durch Procain plus Stresnil bzw. Isofluran zur Wahl. Der bayerische Tiergesundheitsdienst (TGD) hat jetzt möglicherweise eine vierte Lösung entdeckt: die ört-liche Injektionsnarkose mit Lidocain.
Details dazu stellte kürzlich der Leiter des Bayerischen Tiergesundheitsdienstes, Dr. Andreas Randt, vor. Er berichtete, dass Lidocain bereits seit geraumer Zeit in Schweden und Norwegen eingesetzt werde. Dort spritze man das Lokalanästhetikum allerdings direkt in die Hoden der Ferkel, und das sei äußerst schmerzhaft.
In den bayerischen Versuchen, die an 200 männlichen Ferkeln durchgeführt wurden, habe man das Mittel dagegen nicht in, sondern neben die Hoden gespritzt. Pro Tier wurde zweimal injiziert. Nach Aussage von Dr. Randt bietet dieses Verfahren zwei Vorteile: Erstens sei es gesetzeskonform, weil es die Schmerzen nimmt und zweitens könnte es vom Landwirt selbst durchgeführt werden.
Ob es bei uns jemals zum Einsatz kommt, ist jedoch fraglich. Denn Lidocain ist in Deutschland nicht für Schweine zugelassen. Das Verfahren sei zeitaufwendig und teuer. Die Kosten bezifferte Dr. Randt auf rund 600000€.