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Lohnt sich Trüffelanbau in Deutschland?

Lesezeit: 3 Minuten

Trüffelpilze kann man auf Plantagen unter Buchen, Haseln oder Eichen anbauen. Bis zur erfolgreichen Ernte dauert es aber mehrere Jahre, weiß Trüffel-Experte Dr. Egon Janssen.


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Egal ob Pasta, Risotto oder Omelette: Feinschmecker schwärmen von Trüffelgerichten – nicht nur in Frankreich, sondern auch bei uns. Lange Zeit war es auch in Deutschland üblich, Trüffelpilze in Wäldern zu suchen. Das ist längst Geschichte. Heute stehen Trüffel bei uns auf der Roten Liste und dürfen in freier Natur nicht gesammelt werden. Seit einigen Jahren steigt die Nachfrage nach den Pilzen, die man nur mithilfe eines trainierten Hundes oder Schweines finden kann, aber wieder. Wissenschaftler und Pilzsammler interessieren sich für Trüffelvorkommen.


In Deutschland auf Plantagen:

Allein in den letzten fünf Jahren wurden in Niedersachsen rund 300 Fundstellen nachgewiesen. Der Pilz ist nicht so selten, wie oft angenommen wird. Das Sammelverbot gilt allerdings weiterhin. Für den Verzehr müssen heimische Trüffel daher auf speziellen Plantagen angebaut werden. Was in Frankreich, Spanien und anderen Ländern erfolgreich klappt, sollte auch bei uns funktionieren, zumal die beliebte Burgundertrüffel in deutschen Wäldern heimisch ist (siehe Kasten).


Bis vor etwa fünf Jahren gab es nur sehr wenige, kleine Trüffelplantagen in Deutschland. Die benötigten Bäume (mit Trüffel-Sporen „geimpfte“ Eichen, Buchen und Haselnussbäume, siehe Kasten S. 126) mussten im Ausland aus anderen Klimaregionen eingekauft werden, entsprechend bescheiden waren die Erträge dieser Plantagen.


Mittlerweile stammen die Trüffelbäume aus heimischem Anbau. In den vergangenen Jahren sind bundesweit etwa 200 ha Acker- und ehemalige Weinbauflächen mit Trüffelbäumen bepflanzt worden. Jährlich kommen etwa 30 bis 50 ha dazu.


Kein leicht verdientes Geld!

Die Investitionskosten sind allerdings nicht zu unterschätzen: Die Anlage einer 1 ha großen Plantage kostet zwischen 20000 und 30000 € (mit Trüffelbäumen bepflanzte Flächen behalten übrigens den Ackerland-Status). Der Unterhalt der Plantage (z.B. Mäh- und Baumpflegearbeiten) dürften bis zur ersten Trüffel-ernte nach fünf bis acht Jahren zwischen 5000 und 15000 € kosten.


In Deutschland gibt es bislang kaum Erfahrungen zu den möglichen Erntemengen: Realistisch dürften 100 bis 200 kg Trüffel pro Hektar sein. Bei einem mittleren Verkaufspreis von 250 €/kg Burgundertrüffel beträgt der erzielbare Erlös zwischen 25000 und 50000 €. Entsprechende Erträge dürften allerdings frühestens nach 15 Jahren zu erzielen sein und nur auf Plantagen, auf denen „alles stimmt“.


Angesichts der hohen Investitionskosten und der langen Zeit, bis größere Erträge erzielbar sind, können die meisten Trüffelplantagen frühestens nach zehn Jahren einen positiven Beitrag zum Betriebsergebnis liefern. Ab dem 15. Jahr dürften Erlöse erzielbar sein, die mit denen im Weinbau vergleichbar sind. Über einen Zeitraum von 40 Jahren gerechnet, wären dann im Schnitt Gewinne von 20000 bis 40000 € pro Jahr und Hektar möglich. Voraussetzung dafür ist aber eine zuverlässige Vermarktung der Trüffel. Zwar hat man bei der Anlage der Plantage noch einige Jahre Zeit, diese zu organisieren. Später sollte der Absatz größerer Mengen Trüffel aber gesichert sein. Da die hochpreisigen Delikatessen meist nur in geringen Mengen benötigt werden, sollte man einen möglichst großen und gemischten Kundenstamm aus Endverbrauchern, Gastronomie und Weiterverkäufern (z.B. Hofläden) aufbauen.


Damit wird klar: Wenn Sie in die Dauerkultur „Trüffelanbau“ investieren wollen, müssen Sie langfristig planen. Finanziell sollte man es verkraften können, wenn die erhofften Ergebnisse im Trüffelanbau ausbleiben. -br-

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