Preiswertes Maissaatgut ist sicher verlockend. Die Lockpreise kommen jedoch häufig nicht von ungefähr. Meist sind diese Partien überjährig und weisen zudem eine geringe Keimfähigkeit auf. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestkeimfähigkeit beträgt 90%. Gute Saatgutpartien liegen bei 95 bis 100%.

Noch wichtiger ist aber die Triebkraft, die einige Züchter mit einem sogenannten Kalttest überprüfen. Dazu verpflichtet sind sie allerdings nicht. Wer bei einem Angebot Bedenken hat, sollte nach einem evtl. vorhandenen Triebkrafttest fragen. Sind die Ergebnisse schlecht, ist die Gefahr groß, dass der Maisbestand ungleichmäßig aufläuft.

Zudem handelt es sich bei „Billig-Saatgut“ oft um Sorten, die bereits länger am Markt sind. Ihr Nachteil ist der ungenutzte Züchtungsfortschritt. Neuzüchtungen beim Körnermais liegen im Ertragspotenzial rund 10% über einer 6 Jahre alten Sorte. Daraus ergibt sich ein Mehrertrag von 12 dt je ha im Süden und 8 bis 10 dt/ha im Osten. Ähnlich verhält es sich beim Silomais. Vor allem Zahnmais-Sorten dürften in den nächsten Jahren sogar einen noch höheren Züchtungsfortschritt erlangen.

Ob „Billig-Saatgut“ somit im End-effekt wirklich kostensparender ist, bleibt fraglich. Genaues Hinsehen lohnt sich auf jeden Fall.

Josef Parzefall, N.U. Agrar GmbH, Schackenthal