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Mais: Unkrautkontrolle ohne Resistenzgefahr

Lesezeit: 7 Minuten

Mehr denn je kommt es beim Herbizideinsatz darauf an, die Wirkstoffe geschickt zu kombinieren. Ziel ist es, die Selektion herbizidresistenter Unkräuter gering zu halten und dabei höchsten Wert auf den Gewässerschutz zu legen. Empfehlungen gibt Klaus Gehring, LfL Bayern, Freising.


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In der „kritischen Periode“ vom etwa 2- bis zum 10-Blattstadium steht Mais unter einem hohen Konkurrenzdruck gegenüber Unkräutern. Diese finden im offenen Reihenanbau ein freies Feld, um sich ungestört und intensiv zu entwickeln. Gelingt es in dieser Phase nicht, die Unkräuter erfolgreich zu regulieren, kann sich der Maisbestand in der Regel nicht etablieren – zumindest sind in diesen Fällen hohe Mindererträge die Folge.


Nach dem Reihenschluss ändern sich die Konkurrenzverhältnisse grundlegend. Ab dann toleriert die Kultur unterständige Restunkräuter weitgehend. Das Ziel der Unkrautkontrolle im Mais ist somit, Konkurrenz vor allem in der kritischen Periode zu verhindern. Vollständig unkrautfreie Bestände – wie es in Werbeanzeigen oft gefordert wird – sind wirtschaftlich und ökologisch nicht sinnvoll.


Auf Spritzfolgen setzen?

Die meisten Maisanbauer führen einen einmaligen Herbizideinsatz im frühen Nachauflauf vom 2- bis 4-Blattstadium durch. Dafür nutzen sie Tankmischungen aus boden- und blattaktiven Herbiziden.


Um den Termindruck einer Einmalbehandlung zu entschärfen oder die Herbizidanwendung verträglicher zu gestalten (im Norden), arbeiten einige auch mit Spritzfolgen. Dabei gibt es zwei Konzepte:


Beide Strategien können abhängig von Standort oder Region Vorteile haben. Ein Beispiel: Stark humose Böden puffern das Wirkpotenzial von Bodenherbiziden stark ab und vermindern es somit. Auf solchen meist sehr unkraut-reichen Standorten ist ein erfolgreiches Bekämpfen der Unkräuter während der kritischen Periode nur möglich, wenn der Einsatz als Spritzfolge mit vorwiegend blattaktiven Präparaten erfolgt.


Meist 3 bis 4 Leitunkräuter:

Neben den typischen Sommerunkräutern können in Mais auch weitere, fruchtfolgespezifische Unkrautarten auftreten. Oft handelt es sich aber um eine überschaubare Anzahl von drei bis vier Leit-unkräutern pro Fläche. Eher selten sind Standorte mit sieben oder gar acht Arten, die über ihre Besatzdichte dem Mais stärker Konkurrenz machen. Wie sich die Unkrautvielfalt innerhalb von 10 Jahren im Maisanbau entwickelt hat, entnehmen Sie der Übersicht 1.


Neben Weißem Gänsefuß, Schwarzem Nachtschatten, Knöterich, Kamille und Vogelmiere sind speziell Hühner-, Borstenhirse und zunehmend auch Fingerhirse typische Vertreter einer Mais-unkrautflora. In der Regel sind diese Schadhirsen zwar gut zu bekämpfen. Die erzielbaren Wirkungsgrade sind allerdings nicht so hoch, dass sich eine zunehmende Populationsdichte der Hirsen in Maisfruchtfolgen sicher verhindern lässt.


Unverzichtbar ist es daher, die Bekämpfungsleistung gegen Hirsen beim Herbizideinsatz zu optimieren. Achten Sie bei der Auswahl der Präparate und Mittelkombination unbedingt darauf, dass sich damit die bei Ihnen auftretenden Hirsearten möglichst sicher ausschalten lassen.


Viele Mittel, wenige Wirkstoffe:

Erschwerend ist dabei allerdings, dass die Palette an Herbiziden nach wie vor sehr umfangreich ist. Neben vielen Einzelmitteln bieten die Industrie und der Handel immer mehr Komplettlösungen in Form von Präparate-Kombinationen oder Packs an. Löst man diese aber nach ihren Wirkstoffkomponenten, der Wirweise und dem Einsatzziel auf, wird das Angebot deutlich übersichtlicher. Hier die Einteilung:


  • Zur Gruppe der Bodenwirkstoffe gehören Dimethenamid-P, Flufenacet, Pendimethalin, Pethoxamid, S-Metolachlor und Terbuthylazin.
  • Blattaktive Gräserwirkstoffe sind Mesotrione und Tembotrione (jeweils Triketone) sowie Foramsulfuron, Nicosulfuron und Rimsulfuron (jeweils Sulfonylharnstoffe).
  • Zu den Ergänzungswirkstoffen gehören Bromoxynil, Clopyralid, Dicamba, Prosulfuron, Tritosulfuron und Thifensulfuron.


Die Wirkbreite und -sicherheit eines Herbizideinsatzes entsteht durch gezielte Kombinationen der Wirkstoffe im Einzelpräparat oder in den Tankmischungen. Leistungsfähige Lösungen enthalten in der Regel zwei Bodenwirkstoffe. Die häufig unverzichtbare Gräserleistung liefert ein Wirkstoff aus der Gruppe der Triketone oder Sulfonylharnstoffe. Welchen Wirkstoff man ergänzen muss, entscheidet dann das jeweilige Ungrasspektrum oder die Leit-ungrasart.


Tritt beispielsweise Ackerfuchsschwanz als Leitungras auf, ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe ein Muss. Um diese Entscheidung zu erübrigen, bietet der Handel auch einige Komplettlösungen an, die Gräserwirkstoffe aus beiden Gruppen enthalten. Dies ist hinsichtlich des Resistenzmanagements allerdings nicht immer von Vorteil.


Ergänzungswirkstoffe wie Bromoxynil und Prosulfuron verstärken die Unkrautwirkung. Mit Clopyralid, Dicamba, Thifensulfuron und Tritosulfuron ist es möglich, zusätzlich schwer bekämpfbare Wurzelunkräuter wie Disteln, Winden oder Ampfer zu unterdrücken.


Strategie für Ihre Flächen:

Wie leistungsfähig derart breit ausgestattete Wirkstoffkombinationen sind, hängt nicht mehr vom Namen des Präparates ab. Es gibt kein absolutes Spitzenprodukt, sondern mehr oder weniger leistungsstarke Kombinationen auf relativ gleichwertigem Niveau.


Die breite Wirkeinstufung der aktuellen Pack-Lösungen spiegelt sich auch in langjährigen Versuchsergebnissen wider (siehe Übersichten 2 und 3 auf Seite 93). Demnach liegt die Gesamt-Unkrautwirkung – unabhängig von der jeweiligen Behandlungsvariante – regelmäßig bei 90 bis 95%. Die Entscheidung für die jeweilige Variante können Sie daher nach zusätzlichen Kriterien fällen. Neben den Wirkschwerpunkten können das auch die Präparatekosten sein. Im direkten Vergleich sind die Kostenunterschiede häufig jedoch nur gering.


Treten auf Ihrem Standorten verstärkt Hirsen auf, können Sie Kombinationen aus Übersicht 4 wählen. Diese enthalten vor allem Dimethenamid-P und S-Metolachlor mit Schwerpunkt auf Hühner-, Borsten- und Fingerhirsen.


Bei geringem Hirsedruck und eher normaler Mischverunkrautung kön-nen Sie die Empfehlungen aus Übersicht 5 nutzen. Achten Sie generell beim Einsatz der Bodenwirkstoffe darauf, dass die Böden möglichst feucht und gut abgesetzt sind.


Gewässerschutz ist das A und O:

Sehr wichtig bei der Wahl der Herbizidstrategie sind auch die Eigenschaften der Wirkstoffe hinsichtlich des Gewässerschutzes. Denn mit dem Einhalten der vom Präparat abhängigen Auflagen ist das Thema Gewässerschutz noch nicht erledigt.


Abhängig vom Standort kann es bei ungünstiger Witterung – wie z.B. bei Starkregen – vorkommen, dass Wirkstoffe versickern oder abschwemmen (Runoff). Für den vorbeugenden Grund- und Trinkwasserschutz sollten Sie daher auf leichten, durchlässigen und sorptionsschwachen Standorten auf den Einsatz des Wirkstoffs Terbuthylazin (TBA) möglichst verzichten. Dies gilt nicht nur für Wassereinzugsgebiete, sondern auch für leichte Sandstandorte oder auf Schotterböden bzw. in Karst-Gebieten. Strategien ohne TBA finden Sie ebenfalls in den Übersichten 4 und 5.


Gelangen Wirkstoffe über Runoff in Oberflächengewässer, kann es zu Schädigungen des ökologischen Zustandes des Gewässers kommen. Bei Maisherbiziden sind Nicosulfuron und S-Metolachlor besonders kritisch zu beachten. Auf hängigen Flächen zu angrenzenden Gewässern sollte man Präparate mit diesen Wirkstoffen daher möglichst nicht einsetzen. Das Runoff-Risiko lässt sich zwar durch bewachsene Randstreifen entlang des Gewässers und mit Mulch- oder Direktsaat deutlich reduzieren. Witterungsextreme mit Starkregen können aber dennoch zu einer Wirkstoffbelastung in angrenzenden Oberflächengewässern führen. Verzichten Sie auf Risikoflächen daher auf diese Wirkstoffe – es ist der einzige Weg, um Wirkstoffeinträge absolut sicher zu vermeiden.-mb-


Gelangen Wirkstoffe über Runoff in Oberflächengewässer, kann es zu Schädigungen des ökologischen Zustandes des Gewässers kommen. Bei Maisherbiziden sind Nicosulfuron und S-Metolachlor besonders kritisch zu beachten. Auf hängigen Flächen zu angrenzenden Gewässern sollte man Präparate mit diesen Wirkstoffen daher möglichst nicht einsetzen. Das Runoff-Risiko lässt sich zwar durch bewachsene Randstreifen entlang des Gewässers und mit Mulch- oder Direktsaat deutlich reduzieren. Witterungsextreme mit Starkregen können aber dennoch zu einer Wirkstoffbelastung in angrenzenden Oberflächengewässern führen. Verzichten Sie auf Risikoflächen daher auf diese Wirkstoffe – es ist der einzige Weg, um Wirkstoffeinträge absolut sicher zu vermeiden.-mb-


Lösungen gegen Problemunkräuter finden Sie in Übersicht 6. Die Leistung wichtiger Maisherbizide entnehmen Sie der Übersicht 7 ab Seite 98.

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