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Melktechnik: Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Lesezeit: 4 Minuten

Über 50 % der neu installierten Melkanlagen weisen Mängel auf. Das haben Michael Kerger und Christian Natrop, Milcherzeuger-Beratungsdienst der Landwirtschaftskammer NRW, ­fest-gestellt. Die Schwachpunkte sind zum Teil gravierend.


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Häufigste Mängel: Undichte Vakuumleitungen und fehlendes Gefälle der Melkleitung machen fast die Hälfte der gefundenen Fehler an neuen Melkanlagen aus. Darüber hinaus werden viele Anlagen mit zu geringen Leitungsquerschnitten installiert.


Die Fehlerliste geht weiter mit fehlerhafter Pulsation, ungenauem Vakuummeter, defekten oder verschmutzten Regelventilen sowie einem zu hohen Staudruck in der Abluftleitung der Vakuumpumpe. Auch fehlerhafte Entwässerungsventile waren zu finden. Einige Anlagen waren außerdem nicht geerdet.


Viele kleinere Mängel konnten direkt vor Ort mit dem Kundendienst behoben werden. Somit stand sofort eine voll funktionsfähige Melkanlage zur Verfügung. Manche Mängel (z.B. zu kleine Leitungsquerschnitte) erforderten jedoch einen erheblichen Aufwand bis sie beseitigt waren.


Zu hoher Staudruck: Häufig fehlt der vorgeschriebene Messpunkt zur Ermittlung des Staudrucks in der Abluftleitung der Vakuumpumpe. Verschmutzungen im Schalldämpfer und in der Abluftleitung führen zu erhöhtem Verschleiß der Pumpe.


Vakuum nicht genau genug: Bei der Messung der Genauigkeit des Vakuummeters an der Anlage stellen wir sehr häufig Abweichungen von über 1 kPa fest. Hier muss nachjustiert werden. Die Höhe des eingestellten Vakuums ist Anlagen-spezifisch. Die DIN ISO-Norm macht zwar keine Vorgaben bezüglich des eingestellten Vakuums, aber der Hersteller.


Es ist sinnvoll, das Vakuummeter an einer Stelle der Anlage einzubauen, an der der Melker während des Melkens die Vakuumhöhe überwachen kann, ohne den Melkstand verlassen zu müssen.


Verschmutzte Regelventile: Regelventile sind dazu da, das eingestellte Betriebsvakuum stabil zu halten – auch bei plötzlichen Lufteinbrüchen. Neben dem „normalen“ Verschleiß, verschmutzen Regelventile im Laufe der Zeit. Werden in neue Melkanlagen „gebrauchte“ Ventile eingebaut, führt dies regelmäßig zu Fehlfunktionen. Sie müssen deshalb gewartet werden. Hier das demontierte Regelventil.


Mangelhafte Erdung: Bemängelt wurde häufig ein fehlender Potenzialausgleich (Erdung) an der Milchleitung und am Standgerüst. Eine fachgerechte Erdung ist allerdings nicht Sache der Melkanlagenhersteller, sondern muss mit dem Elektroinstallateur abgestimmt werden. Ist der Melkstand nicht geerdet, kommt es zu Kriechströmen in der Anlage. Darauf reagieren Kühe sehr empfindlich. Sie betreten nur widerwillig den Melkstand, sind unruhig und schlagen die Melkzeuge häufiger ab.


Vakuum nicht stabil: Luftleitungen sind oft falsch dimensioniert oder undicht. Das führt zu instabilen Vakuumverhältnissen und gefährdet deshalb die Eutergesundheit der Tiere.


Die Messungen dazu werden am Milchabscheider oder an der Vakuumpumpe mit einem Luftdurchfluss-Messgerät durchgeführt. Über Messblenden strömt eine definierte Luftmenge in die Anlage, um sie „zu belasten“. Durch eine zweite Messung an definierten Messpunkten sind Aussagen zu Strömungswiderstand, Dimensionierung der Luftleitung und Leckagen möglich.


Kein ausreichendes Gefälle: In mehreren Anlagen war das Gefälle der Milchleitung zum Milchabscheider nicht ausreichend. Sie muss ein gleichmäßiges Gefälle zum Milchabscheider von etwa 1 % und mehr haben, um einen zügigen und gleichmäßigen Milch­transport zu gewährleisten.


Wenn das nicht der Fall ist, kommt es zu einem Rückstau der Milch bis zur Zitze. Folge: Ein Zitzenwaschen, verbunden mit einem erhöhten Infektionsdruck und gleichzeitig langen Melkzeiten.


Anschlüsse undicht/Gefälle fehlt: Puls- und Luftleitung müssen mit ausreichend Gefälle in Richtung eines Entwässerungsventils verlegt sein. Sonst sammelt sich Wasser in der Anlage. Oft schließen die Entwässerungsventile schlecht. Folge: Luft tritt ungewollt ein, die Vakuum- und Luftverhältnisse verschlechtern sich, so dass die Eutergesundheit leidet. Gleiches gilt für schlecht verklebte Rohrleitungen und Vakuumanschlüsse an den Rohrleitungen.


Fehlerhafte Pulsatoren: Pulszahl und Pulsverhältnis weichen häufig von den Vorgaben der Hersteller und von den Toleranzwerten der DIN-Normen ab. Fehlerhafte Pulsatoren haben gravierende Auswirkungen auf die Eutergesundheit! Daher müssen Pulsatoren regelmäßig geprüft werden.


Generell werden immer alle ­Pulsatoren einer Melkanlage gemessen. Dazu wird das elektronische Mess­gerät zwischen dem kurzen Milchschlauch und dem Anschluss der Melkbecherhülse eingebaut.


Düse verstopft: Die Lufteinlassdüsen am Melkzeug sind häufig verstopft. Das führt dazu, dass die Milch nicht schnell genug abgeführt wird. Es kommt zum so genannten Zitzenwaschen mit der Gefahr eines erhöhten Infektionsdrucks auf die Zitzen. Außerdem kann sich im Sammelstück bei verstopften Düsen ein erhöhtes Vakuum aufbauen und damit das Zitzengewebe überstrapazieren. Damit verbunden sind sichtbare Zitzenhaut-Verfärbungen und einhergehende Euterentzündungen.


Die Leckluft bzw. der Lufteintritt am Melkzeug wird mittels eines Schwebe­körper-Messgerätes gemessen. Über eine Differenzmessung kann der Lufteintritt über die Lufteinlassdüse ermittelt werden.

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