Milcherzeuger Müller (Name geändert) hält 76 Kühe mit einer Milchleistung von 9000 kg. Er hat 79 Jungrinder-Plätze und bewirtschaftet 56,9 ha.

1.Die Nährstoff-aufnahme

Müller ergänzt die Herde mit eigenen Färsen, kauft somit keine Tiere zu. Aber er bezieht Futter, Saatgut und Dünger. Diese Nährstoffe muss er aufführen (Übersicht 1).

Dazu die Beispielrechnung vom Milchleistungsfutter (MLF) 19/4: Müller kauft im Bezugsjahr 456,8 dt vom MLF 19/4. Das Produkt hat 190 g Rohprotein (RP) pro kg Futter. Um die N-Menge zu bestimmen, muss Müller die RP-Menge durch den Faktor 6,25 dividieren. Das ergibt einen N-Gehalt von 30,4 g/kg. Diesen Wert multipliziert Müller nun mit der Gesamtmenge von 456,8 dt Futter. In Summe hat er mit dem MLF 1389 kg N importiert.

Bei Phosphor läuft die Berechnung ähnlich: Den P-Gehalt von 6 g/kg MLF multipliziert er mit der Gesamtmenge von 456,8 dt. Das ergibt 274 kg P. Da im Pflanzenbau mit P2O5 gerechnet wird, muss Müller diesen Wert noch mit 2,291 multiplizieren. Somit hat er 628 kg P2O5 über das MLF 19/4 aufgenommen.

Nach diesem Schema muss Müller bei allen Zukaufprodukten vorgehen. Die entsprechenden Werte findet er entweder in den Deklarationen oder im Anhang der Stoffstrombilanz-Verordnung. Legt er Lufa-Ergebnisse vor, darf er mit diesen Werten rechnen.

In Summe kommt Müller auf eine Nährstoffaufnahme von 16062 kg N bzw. 3056 kg P2O5. Umgerechnet sind das 283 kg N/ha bzw. 54 kg P2O5/ha.

2.Die Nährstoff-abgabe

Die Rechenschritte bei der Nährstoffabgabe sind identisch zur Nährstoffaufnahme. Allein über die Milch gibt Müller 3661 kg N bzw. 1498 kg P2O5 ab. Insgesamt kommt er auf eine Nährstoffabgabe im Betrieb von 8831 kg N bzw. 3890 kg P2O5.

Daraus ergibt sich ein Nährsoffsaldo (Aufnahme abzüglich Abgabe) von 7231 kg N und -833 kg P2O5. Das heißt, bei N hat Müller einen Überschuss, bei P bzw. P2O5 einen Mangel.

3.Die Stickstoff-Bilanz

Um den Nährstoffsaldo zu bewerten, kann Müller entweder betriebsindividuell bilanzieren oder die pauschale Obergrenze von 175 kg N/ha jährlich annehmen.

Die betriebsindividuelle Bilanzierung können nur Berater mit entsprechenden Programmen vornehmen. Sie multiplizieren zunächst Müllers Fläche von 56,9 ha mit dem zulässigen N-Überschuss von 50 kg N/ha, das ergibt 2843 kg N.

Die N-Ausscheidung der Tiere entnehmen die Berater dem DLG-Band 199. Sie berechnen die Stall-/Lagerverluste, die Ausbringverluste, die N-Verluste bei der Grobfutterlagerung und die Verluste bei Weidehaltung. Der komplexe Rechengang ist in den Programmen der Berater hinterlegt.

In Summe kommt Müller so auf einen Bilanzwert von 6477 kg N. Die Differenz zum N-Saldo von 7231 kg beträgt 754 kg N. Damit überschreitet Müller den zulässigen Bilanzwert um 11,6% (754:6477x100). Die StoffstrombilanzVerordnung erlaubt im dreijährigen Mittel aber nur eine Überschreitung von maximal 10%. Diese Grenze überschreitet Müller nach der betriebsindividuellen Berechnung leicht. Er müsste somit beispielsweise weniger N-Dünger zukaufen oder mehr Gülle abgeben.

Anders sieht es aus, wenn Müller mit der pauschalen Obergrenze von 175 kg N pro ha bilanziert: Legt er den N-Saldo von 7231 kg auf seine 56,9 ha um, beträgt der Saldo 127,2 kg N/ha. Zur Grenze von 175 kg N/ha hat er somit noch Luft und muss nichts ändern.

Angeben, aber nicht weiter berücksichtigen muss Müller noch die N-Deposition für seinen Betrieb. Er findet den Wert unter gis.uba.de/website/depo1 Im Beispiel sind es 25 kg/ha bzw. 1421 kg N für den Betrieb. -pl-