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Mit Aminosäuren Protein sparen?

Lesezeit: 4 Minuten

Die neue Düngeverordnung erhöht den Nährstoffdruck. Mit Aminosäuren lässt sich die Menge an Futterprotein senken. Was ist möglich, ohne Milch zu verlieren? Es berichtet Dr. Thomas Jilg, Landwirtschaftliches Zentrum Aulendorf.


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Die neue Düngeverordnung schlägt bis auf den Futtertisch durch. Rinderhalter müssen sparsamer und effizienter Protein füttern. Nur so können sie die Nährstoffausscheidungen senken und die schärferen Grenzwerte einhalten (top agrar 6/2017, Seite R10).


Einfach weniger Protein füttern, als die Tiere benötigen, bringt nichts. Proteinmangel verbessert zwar die Ausnutzung, reduziert aber die Milchleistung und damit die Wirtschaftlichkeit.


Allerdings sinkt die Milchleistung nur leicht, wenn die Anteile an nutzbarem Rohprotein (nXP) nicht unter 160 g/kg Trockenmasse (TM) rutschen. Das zeigen Versuche aus den deutschen Versuchsanstalten in Iden und Aulendorf, in denen der Rohproteingehalt der Ration von 160 g/kg TM auf 145 bis 150 g/kg TM gesenkt wurde.


Dazu haben die Versuchsansteller Rapsschrote mit geringerer Pansenabbaubarkeit eingesetzt. Allein damit lässt sich die Rohproteinaufnahme um 150 bis 250 g pro Kuh und Tag senken. Umgerechnet nimmt jede Kuh so pro Jahr etwa 10 kg weniger Stickstoff (N) auf. Um die N-Aufnahme über Rohprotein noch weiter zu reduzieren, müssen Landwirte ihre Ration auf pansengeschützte Aminosäuren optimieren (Kasten „Wie wirken Aminosäuren“).


Methionin und Lysin:

Die Verwertung der Aminosäuren im Stoffwechsel hängt vom Anteil der limitierenden Aminosäuren ab. Methionin ist die erstlimitierende Aminosäure, Lysin die Zweitlimitierende. Rinder können die Aminosäuren des Mikrobenproteins sehr gut verwerten, weil es dem Milchprotein stark ähnelt (Übersicht 1).


Allerdings limitiert die begrenzte Futteraufnahme die Bildung von Mikrobeneiweiß auf unter 3000 g pro Tag (Übersicht 2). Grundsätzlich sollte der Pansen so versorgt sein, dass eine maximale mikrobielle Proteinsynthese stattfinden kann. Wichtig dafür sind die Energieversorgung, die Versorgung mit löslichem Protein, die Strukturversorgung und die Futterhygiene.


Dennoch reicht es nicht, den Bedarf zu decken. Die Lücke lässt sich theoretisch mit einem Überangebot an Eiweißfutter schließen. Doch das hätte einen enormen Ammonium-Überschuss im Stoffwechsel und hohe Harnstoffausscheidungen in Milch und Harn zur Folge, Leber und Nieren wären stark belastet. Sinnvoller ist daher pansenbeständiges Eiweiß (UDP). Der UDP-Anteil muss von 27% bei 30 kg Milchleistung auf 39% bei 50 kg Milch steigen.


Die Verwertung der UDP hängt vom Aminosäurenspektrum ab, also vom Futtermittel. Übersicht 1 zeigt Futtermittel mit reduzierter Pansenabbaubarkeit und ihrem Anteil an limitierenden Aminosäuren. Alternativ lassen sich limitierende Aminosäuren in pansenstabiler Form ergänzen. Denn wenn Aminosäuren limitierend sind, ist eine Leistungssteigerung durch pansenstabile Aminosäuren möglich. Das klappt bei knapper Proteinversorgung am ehesten.


Mehr Milch, weniger Verluste:

Das US Dairy Research Center in Wisconsin hat dazu einen Versuch durchgeführt (Übersicht 3). Die Futteraufnahme veränderte sich durch das Absenken des Rohproteingehalts und die steigenden Zulagen mit pansenstabilem Methionin nicht. Die Milchleistung dagegen verbesserte sich zum Teil signifikant. Das belegt, dass Methionin ab 16% Rohprotein die limitierende Aminosäure war.


14,8% Rohprotein in der Ration waren aber auch bei Ergänzung von 25 g Mepron (geschütztes Methionin) bei dieser Milchleistung zu wenig. Vermutlich wirkten die zweitlimitierende und weitere Aminosäuren leistungsbegrenzend.


Die Ausscheidungen im Kot blieben konstant. Auffällig sind aber die sinkenden Milchharnstoffgehalte und Harn-N-Ausscheidungen. Zwischen diesen beiden Parametern gibt es einen engen Zusammenhang (Übersicht 4): Je höher der Milchharnstoffgehalt, desto höher die Harn-N-Ausscheidungen. Der Harnstoff im Harn entweicht nach der Spaltung als Ammoniak aus der Gülle.


Auch in Deutschland sind Versuche mit pansengeschütztem Methionin gelaufen. Ein Versuch aus Iden zeigt, dass Methionin Störungen des Energie- und Fettstoffwechsels abmildert. In der Frühlaktation traten nach der Ergänzung mit der geschützten Aminosäure weniger Ketosen und Folgeerkrankungen auf. Die Kühe fraßen mehr und der Milcheiweißgehalt war um 0,1% höher.


In einem Versuch am Hofgut Neumühle nahmen die Forscher aus einer Kontrollration mit 17,9% Rohprotein 1,62 kg Rapsschrot (geschützt) heraus. Sie ersetzten es durch 0,41 kg Mischfutter, 0,37 kg Maissilage und 0,84 kg Grassilage sowie 12 g Mepron. Die Versuchsration hatte 16,5% Rohprotein. Der nXP-Gehalt war ebenfalls um 10 g/kg niedriger. Ergebnis: In der Versuchsgruppe war die Milchleistung zwar höher, aber nicht signifikant. Die Milcheiweißmenge war signifikant höher, der Milchharnstoffgehalt hochsignifikant niedriger. Betriebswirtschaftlich lohnte sich der Aminosäureneinsatz.


Neuere Untersuchungen aus Illinois (USA) gehen noch einen Schritt weiter: Mit der Fütterung von pansenstabilem Methionin ab vier Wochen vor der Geburt bis zum 60. Laktationstag lässt sich die Futteraufnahme vor und nach der Geburt sowie die Milchleistung steigern. Zudem verbessern sich Leberfunktion und Immunstatus. -pl-

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