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Mit Elektroden eleganter schweißen

Lesezeit: 6 Minuten

mal mehr schweißen, sollten Sie beim Kauf eines Schweißgerätes nicht zu knauserig sein. Investieren Sie lieber einige Euro mehr, bevor Sie sich über die geringe Leistung und die langen Abkühlphasen Ihres ?Schnäppchen-Schweißgeräts? ärgern. Denn hier ist Geiz alles andere als ... ? na, Sie wissen schon. Für die Hofwerkstatt sollten es mindestens 160 A, besser 180 A sein. Damit können Sie gut 2,5er und 3,2er Elektroden verschweißen. Wichtig ist die ?Einschaltdauer? (ED), das Maß für die Leistungsfähigkeit in %, das Sie auf dem Typenschild des Geräts finden. Je höher dieser Wert, desto besser ist das Gerät. In der Hofwerkstatt sind 60 % ED bei 180 A passend. Wenn das Gerät mehr bietet ? um so besser! Elektroden können Sie mit drei unterschiedlichen Geräten verschweißen: Transformator, Schweißgleichrichter, Inverter. Trafos sind besonders gängig: Sie arbeiten mit zwei Spulen, einer ?Primärspule? für den Netzstrom und einer ?Sekundärspule? für den Schweißstrom. Die Schweißstrom- Stärke lässt sich entweder stufenlos durch Verschieben eines Eisenteils (Streukern) im Kern des Transformators, oder mit einem Stufenschalter regeln. Je feiner sich der Schweißstrom regeln lässt, desto besser. Brauchbare Trafos für die Landwirtschaft haben immer einen Drehstromanschluss. Finger weg von Baumarktgeräten mit ausschließlich 230 Volt. Der Trafo gibt Wechselstrom ab. Vorteil: Es gibt keine ?Blaswirkung?, der Lichtbogen wird also nicht durch ein Magnetfeld abgelenkt. Dafür ist beim Schweißen mit Wechselstrom das Zündverhalten der Elektroden schlechter, es spritzt stärker und die Nähte werden etwas ungleichmäßiger. Und: Die Elektroden müssen für Wechselstrom geeignet sein. Passende, professionelle Trafos für die Landwirtschaft mit 180 bis 200 A kosten neu zwischen 450 und 550 E. Mit Gleichstrom arbeiten Schweißgleichrichter. Für jede Phase des Drehstromanschlusses gibt es einen eigenen Trafo. Nachgeschaltete Dioden sorgen für den Gleichstrom. Die Geräte lassen sich stufenlos einstellen, zünden sehr gut und sind sehr robust. Dafür wird der Lichtbogen abgelenkt (Blaswirkung). Gleichrichter verschweißen alle gängigen Elektroden (dabei auf die richtige Polung der Elektroden achten). Die schweren Geräte werden gewerblich eingesetzt ? ?kleine? Geräte im Bereich von 180 A gibt es nicht. Weil sie so sperrig sind, bekommt man die Gleichrichter mit etwas Glück günstig gebraucht, z. B. bei Ebay. Profigeräte ? egal ob Trafo oder Gleichrichter ? haben richtig Power und sind ideal zum Schweißen von dicken Elektroden in der Werkstatt. Generell ist hier das Risiko beim Gebrauchtkauf relativ gering. Die Geräte sind sehr robust und haben kaum Verschleißteile. Nachteil: Sie lassen sich relativ schwer transportieren und brauchen generell einen Drehstromanschluss, oft mit 32 A. Viel leichter sind moderne Inverter: Die ?Schweißhandys? bringen den Netzstrom erst elektronisch auf eine sehr hohe Frequenz und schicken ihn dann durch den Transformator. Dadurch kann der Trafo deutlich kleiner ausfallen ? das spart Gewicht und Platz. Zum Schluss wird der transformierte Strom in Gleichstrom umgewandelt. Vorteile: Aus ?Lichtstrom? holt ein Inverter bis zu 160 A Schweißstrom. Zusammen mit seinem geringen Gewicht macht ihn das zum idealen Reparatur-Gerät. Die Preise für professionelle Inverter liegen zwischen 450 und 550 E. Geräte mit mehr als 160 A sind deutlich teurer. Vorsicht: Auch hier gibt es mittlerweile billige Importgerät schlechter Qualität. Inverter sind leistungsfähig und lassen sich stufenlos regeln ? gut bei dünnem Material. Allerdings sind sie auch empfindlicher. Stöße und Feuchtigkeit stecken sie schlechter weg als Trafos oder Gleichrichter. Die Inverter sind eine ideale ? leider etwas teurere ? Ergänzung zum ?dicken Klotz? in der Werkstatt oder zum Schutzgasschweißgerät, wenn es um Reparaturen rund um Haus und Hof geht. Übrigens: Schweißen mit Strom ist nicht ganz ungefährlich. Entscheiden Sie sich für Geräte, die für Arbeiten unter ?erhöhter elektrischer Gefährdung? zugelassen sind. Ältere Trafos müssen dazu mit ?42 V? in einem Kreis gekennzeichnet sein, Gleichrichter mit einem ?K? in einem Quadrat. Seit Anfang der 90er Jahre tragen alle diese Geräte ein ?S?, mit oder ohne Quadrat. Die Elektrode besteht aus dem Schweißstab und einer Umhüllung. Die Umhüllung übernimmt wichtige Aufgaben: Sie schützt und isoliert zumindest solange sie trocken ist. Deshalb Elektroden immer trocken lagern. Die Umhüllung verbrennt im Lichtbogen. Der Rauch bildet dabei eine Gasglocke und schützt das Schweißbad vor Luft. Die Schlacke deckt das Schmelzbad ab und verhindert zu schnelles Auskühlen, die Schweißnaht bleibt elastischer. Die Schlacke erst abklopfen, wenn die Naht nicht mehr glüht. In der Bezeichung der Elektrode nach der Norm EN 499 sind alle Eigenschaften der Elektroden enthalten. Relativ gering sind die Anforderungen bei Baustahl, dem häufigsten Material. Hier wählen Sie zwischen den beiden Elektroden mit dem Kennbuchstaben RC oder RR. Die RC-Elektrode ist mit Rutil-Cellulose umhüllt und wird z. B. unter dem M a r k e n n a m e n Phoenix Blau oder Overcord verkauft. Diese Universalelektrode passt zu allen Schweißpositionen, vor allem zu fallenden Nähten. Sie ist gut schweißbar und sehr unempfindlich gegen Rost, Zunder und Zink. Nachteil: Sie zündet schlechter, klebt schneller und hinterlässt grobschuppigere Nähte. Sie können Baustahl auch mit RR-Elektroden schweißen (Rutil umhüllt, z. B. Phoenix grün oder Fincord). Die Nähte sind feinschuppiger, die Schlacke löst sich leichter, die Elektroden zünden besser. Fallnähte gelingen damit nicht. Bei allen Materialien, die über Baustahl hinaus gehen, wird es schon schwieriger, die passende Elektrode zu finden. So bringt es nichts, hochlegierten säurebeständigen Stahl mit 08/15-Edelstahlelektroden zu schweißen, die eventuell schlechtere Eigenschaften als der Werkstoff haben. Die Schweißnähte sind dann die Schwachstelle. Also lieber nachfragen, um welches Material es sich handelt und dann die passenden Elektroden kaufen. Teils können Sie diese Elektroden auch im Handel oder Schweißbetrieb in kleinen Mengen kaufen. Achtung: Die Schlacke von Edelstahlelektroden springt beim Erkalten oft von selbst ab eine Gefahr für die Augen! Übrigens: So genannte Wunderelektroden, die auf Messen verkauft werden, unterscheiden sich oft nur wenig von guten Standardelektroden außer im Preis. Die meisten Schweißfachleute halten nichts von diesen teueren Alleskönnern.

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