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Mit Grassilage Protein sparen?

Lesezeit: 4 Minuten

Lassen sich Bullen erfolgreich mit Gras mästen? Kann die Grassilage Sojaschrot ersetzen? Antworten liefert ein Versuch aus Österreich.


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Grassilage in der Mastration? Dabei denken Bullenmäster zuerst an geringere Tageszunahmen durch die energieärmere Ration. Die meisten Mäster bevorzugen daher Maissilage gegenüber Grassilage.


Doch es lohnt sich, über Grassilage als alternative Eiweißform nachzudenken:


  • Die Gesellschaft fordert den Einsatz von regionalen und nachhaltig produzierten Futtermitteln.
  • Der Import von Übersee-Soja als Eiweißfuttermittel in die EU steht in der Kritik. Aufgrund der Abholzung von Regenwäldern in Südamerika fordern Verbraucher den Verzicht auf Soja aus Übersee.
  • Eiweiß ist für das Wachstum der Nutztiere sehr wichtig. Deshalb wird in den letzten Jahren vermehrt nach Eiweißalternativen gesucht.
  • In vielen Regionen Europas sind Dauergrünland oder Feldfutter eine wertvolle Eiweißquelle. Sie sollte daher effizient genutzt werden.
  • Bullen sind als Wiederkäuer für die Verwertung von Raufutter prädestiniert. Ein Versuch an der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt (HBLFA) Raumberg-Gumpenstein in Österreich sollte zeigen, wie sich Mast-, Schlachtleistung und Fleischqualität von Bullen bei grassilagebetonter Mast entwickeln.


Vier Versuchsrationen:

Im Versuch erhielten 40 Bullen über die gesamte Mastperiode eine Maissilageration (Gruppe MS) beziehungsweise eine grassilagebetonte Ration (Gruppe GS) zur freien Aufnahme (Übers. 1). MS bedeutet, dass das Grundfutter zu 100% aus Maissilage bestand, GS meint eine Ration mit einem Drittel Maissilage und zwei Dritteln Grassilage im Grundfutter. Zusätzlich erhielten beide Gruppen Heu sowie eine Kraft- und Mineralfutterergänzung. Das Kraftfutter wurde in zwei verschiedenen Niveaus vorgelegt. Der Anteil des Kraftfutters an der Gesamtration betrug in der Gruppe „hoch“ im Schnitt 40% und in der Gruppe „niedrig“ 20%.


Der Anteil der Energie- und Eiweißkomponenten am Gesamtkraftfutter unterschied sich zwischen Maissilage- und grassilagebetonter Fütterung. Damit gewährleistet die Ration ähnliche Energie- und Rohproteinaufnahmen und eine bedarfsgerechte Versorgung aller Gruppen. Der Anteil an Eiweißkraftfutter war entsprechend bei der Mast mit Maissilage deutlich höher als bei grassilagebetonter Ration. Der geringere Anteil an Eiweißkraftfutter in den Rationen mit Grassilage wurde durch mehr Energiekraftfutter ausgeglichen. Aufgrund des hohen Eiweißgehalts der Grassilage erhielten die Bullen der Gruppe „GS niedrig“ ab 400 kg und die der Gruppe „GS hoch“ ab 500 kg Lebendgewicht (LG) kein Eiweißkraftfutter mehr. Die Bullen waren zu 3/4 Holstein Friesian und zu 1/4 Fleckvieh.


Gras fördert Futteraufnahme:

Die Ergebnisse der Studie sind vorläufig, da bislang erst 40 Bullen von 65 ausgemästet und geschlachtet wurden.


Die Fleckvieh-Bullen erzielten rund 720 kg LG. Die großwüchsigen Holstein Friesian-Bullen gingen bei rund 660 kg und die kleinwüchsigen Typen bei rund 600 kg LG zum Schlachter. Das Mastendgewicht unterschied sich zwischen den Rassen, um eine ähnliche physiologische Reife der Bullen bei der Schlachtung zu gewährleisten. Es wurde vom Lebendgewicht ausgewachsener Kühe der jeweiligen Rasse abgeleitet.


Die Futteraufnahme war bei beiden GS-Gruppen insgesamt etwas höher als bei den MS-Gruppen. Eine mögliche Erklärung könnte eine verbesserte Pansengesundheit infolge einer höheren Strukturversorgung sein.


Schlachtleistung ähnlich:

Bis zu einem Alter von rund 10 Monaten beziehungsweise 300 Tagen wuchsen die Bullen der Gruppe „GS hoch“ langsamer als die der Gruppe „MS hoch“ (Übers. 2). Jedoch holten sie diesen Rückstand bis zum 500. Lebenstag, also mit rund 16 Monaten, wieder auf.


Bei geringem Kraftfuttereinsatz gab es jedoch deutliche Unterschiede zwischen Maissilage- und grassilagebetonter Fütterung. Die Bullen der Gruppe „GS niedrig“ wogen am 500. Lebenstag rund 50 kg weniger als die der Gruppe „MS niedrig“.


Das wirkte sich auf die Länge der Mast aus. Die Bullen der Gruppe „GS niedrig“ hatten im Schnitt ein Schlachtalter von 605 Tagen bzw. 20 Monaten. Es lag durch die geringeren Tageszunahmen und die langsame Entwicklung des Lebendgewichtes deutlich über dem der anderen drei Gruppen. Bei hoher Kraftfutterversorgung unterschieden sich die Tageszunahmen hingegen kaum zwischen Maissilage- und grassilagebetonter Fütterung (Übers. 3). Alle Futtergruppen hatten ähnliche Schlachtausbeute, Handelsklassifizierung und Pistolenanteil. Auffällig war eine geringfügig höhere Fettklassifizierung und der höhere Nierenfettanteil der Schlachtkörper bei grassilagebetonter Fütterung. Das eher niedrige Niveau der Tageszunahmen und der Schlachtleistung lag an dem hohen Anteil Holstein Friesian-Bullen in dem Versuch.


Gelbfärbung berücksichtigen:

Die Mast mit Grassilage kann zu einer stärkeren Gelbfärbung des Fettes führen. In dem Versuch hatte das Fett der mit Grassilage gefütterten Bullen eine etwas intensivere Gelbfärbung. Bevor Sie mit dieser Fütterung starten, sollten Sie das mit Ihrem Abnehmer besprechen. Diese Ergebnisse des Versuchs zeigen: Falls ein Bullenmastbetrieb Dauergrünland bewirtschaftet oder Fruchtfolgeglieder wie Feldfutter benötigt, lässt sich das Futter von diesen Flächen gut in der Bullenmast einsetzen.


Im Versuch führte die grassilagebetonte Fütterung zu ähnlichen Leistungen in der Bullenmast wie die Fütterung mit Maissilage und Kraftfutter. Wichtig ist, das Energiedefizit der Mastration zu beachten. Das müssen Sie mit Energiekraftfutter ausgleichen. Im Gegenzug können Sie damit Eiweißkraftfutter einsparen. Kontakt:


katharina.luetke-holz@topagrar.com

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