Geht’s dem Mitarbeiter gut, läuft das Unternehmen prima. Genau an diesem Punktsetzt Reinhild Fürstenberg, Geschäftsfrau und einfühlsame Trainerin, an. Mit ihrem Team aus Gesundheits- und Sozialberatern stärkt sie das Wohlbefinden von Angestellten.
Mit Arbeit etwas bewegen zu wollen – das sei es, was ihre Eltern ihr mit auf den Weg gegeben hätten, und die innere Haltung: Arbeit macht Spaß! Reinhild Fürstenberg ist groß gewachsen, energiegeladen, versprüht Herzlichkeit und Wärme.
Seit über 25 Jahren führt die 51-Jährige mit Ehemann Werner das „Fürstenberg Institut“, das externe Mitarbeiterberatung, Gesundheitsmanagement und Familienservice für Unternehmen anbietet. Heute haben sie mehr als 100 Mitarbeiter und neben dem Hamburger Hauptsitz sieben Standorte bundesweit.
Die freundlichen Räumlichkeiten machen es den Ratsuchenden leicht: Ganz selbstverständlich suchen heute viele Rat, wenn sie sich überlastet fühlen oder mit Beziehungsproblemen kämpfen – beruflich oder privat. Doch Ende der 1980er-Jahre, als die Diskussion über Probleme am Arbeitsplatz noch tabu war und Coaching als ziemlich exotisch galt, musste das Ehepaar viel Pionierarbeit leisten und wusste manchmal nicht, wie es über die Runden kommen sollte. „In Deutschland war es völlig ungewöhnlich, dass ein Unternehmen für die externe Beratung seiner Mitarbeiter bezahlt. So ungewöhnlich, dass wir glaubten, wir hätten etwas Neues erfunden“, berichtet Reinhild Fürstenberg.
Die Geschäftsidee kam dem heutigen Ehepaar, als sie, die junge Gesundheitswissenschaftlerin und Caritas-Suchtberaterin und er, Geschäftsführer eines 200 Mann-Unternehmens in Aachen, einen seiner Mitarbeiter vom Alkohol loseisten. Dabei merkten sie, wie gut Beratung am Arbeitsplatz funktioniert. Sie kamen sich auch privat näher.
Zeitgeist:
Inzwischen haben sich viele Chefs ihre Philosophie zu eigen gemacht. Nur wenn es den Mitarbeitern gut geht, können sie auch Leistung bringen. Zahlreiche Großunternehmen, z.B. Eon, Shell oder Xing, sind Kunden der Fürstenbergs. Allerdings geht der Unternehmerin die Aufmerksamkeit fürs eigene Befinden manchmal fast zu weit: „Statt positiv an eine Aufgabe heranzugehen und die Ärmel hochzukrempeln, sind viele von der Angst beherrscht, es könnte zu viel werden.“Durchzuhalten und für ihre Idee zu kämpfen, stellte die Mutter zweier Kinder nie infrage. Dass man auch Durststrecken übersteht und es immer weiter geht, habe sie auf dem Hof im westfälischen Greven mit Ackerbau und Viehhaltung gelernt. Den Betrieb bewirtschaftet heute die älteste ihrer drei Schwestern. „Jeder kennt diese Jahre, wo es zur Ernte nur regnet und dann auch noch der Mähdrescher im falschen Moment kaputt geht. Man lernt, da durchzugehen. Die nächste Ernte kommt bestimmt.“
Obwohl sie Beraterin mit Herzblut ist, begeistert es sie besonders, Führungskraft zu sein und Ideen zu verwirklichen: „Mein Erbe vom Hof.“ K. Hingst