Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Aus dem Heft

Mulch- oder Direktsaat von Mais ohne Glyphosat?

Lesezeit: 3 Minuten

Vor allem in erosionsgefährdeten Lagen bauen viele Landwirte ihren Mais per Mulch- oder Direktsaat an, um Abschwemmung zu vermeiden. Welche Systeme ohne Glyphosat auskommen und welche nicht, darüber berichtet Klaus Gehring, LfL Bayern, Freising.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Der Maisanbau steht immer wieder im öffentlichen Interesse. Dabei geht es insbesondere um den möglichen Eintrag von Pflanzenschutzmitteln und Nährstoffen in angrenzende Oberflächengewässer.


Wirkstoffe von Herbiziden können z.B. bei Starkregen über Erosion direkt mit dem abfließenden Wasser in Gräben, Bäche oder Vorfluter gelangen. Diese spezielle Form der Abschwemmung bezeichnet man als „Runoff“. Der Anteil von Runoff an der gesamten Gewässerbelastung liegt bei ca. 30 bis 40%.


Runoff-Risiko senken:

Als Landwirt nimmt man die Gefahr der Abschwemmung von Pflanzenschutzmitteln häufig kaum wahr. Deshalb ist es wichtig, die verschiedenen Formen von Runoff und Erosion zu kennen:


  • Runoff wegen begrenzter Infiltration von Wasser in den Boden: Dazu kommt es, wenn ein verschlämmter oder verkrusteter Boden den Niederschlag nicht mehr aufnehmen kann. Eine Sonderform davon ist das zügige Abtauen von Schnee auf gefrorenem Boden, das unweigerlich Runoff verursacht.
  • Runoff wegen wassergesättigter Böden: Ist die Wasseraufnahmefähigkeit (Feldkapazität) des Bodens erreicht und fällt weiterer Regen, kann der Ackerboden das Wasser nicht mehr „verdauen“. Die Folge: Abschwemmung.
  • Unterbodenabfluss: Bei hoher Bodenwassersättigung kann es über Stauschichten zu einem seitlichen Wasserabfluss im Unterboden kommen. Dieser tritt am Hangfuß aus oder mündet direkt in Vorfluter. Drainagen beschleunigen diesen Abfluss.


Viele Maisanbauer in gefährdeten Lagen mindern die Erosionsgefahr bereits, indem sie ihren Mais im Mulch- oder Direktsaatverfahren anbauen. In vielen Regionen hat sich mit diesen Verfahren auch der Anbau von Zwischenfrüchten fest etabliert. Das in einigen Gebieten zunehmende Strip Till-Verfahren funktioniert ebenfalls in Kombination mit einem Zwischenfruchtanbau sehr gut.


Bei diesen konservierenden Boden-bearbeitungssystemen stellt sich vielen Landwirten allerdings die Frage, ob sie ohne den kritisch diskutierten Wirkstoff Glyphosat auskommen. Sind die gewässer- und bodenschonenden Anbauverfahren überhaupt ohne Glyphosat-haltige Herbizide umsetzbar?


Ohne Glyphosat bei Mulchsaat…

Um diese Frage ging es in einem dreijährigen Ringversuchsprogramm von 2014 bis 2016. Untersucht wurde die Unkrautregulierung im Maisanbau unter Mulch- und Direktsaat. Die Versuchsserie erfolgte auf 25 Standorten unter Beteiligung der Pflanzenschutzdienste der Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg und Sachsen. Ob Glyphosat als Vorsaat- bzw. Vorauflaufbehandlung notwendig ist, ließ sich anhand der Versuchsergebnisse eindeutig beantworten (siehe Übersicht).


Bei in Mulchsaat gesätem Mais kann man auf Glyphosat-Einsätze verzichten. Es zeigte sich, dass sie keine sicherere Unkrautkontrolle erzielen als Behandlungen mit selektiven Herbiziden. Alt-unkräuter und nicht vollständig abgefrorene Zwischenfrüchte lassen sich in der Regel zusammen mit ausgebrachter Gülle oder im Zuge der Saatbettbereitung einarbeiten und somit erfolgreich beseitigen.


…mit Glyphosat bei Strip Till:

In Direktsaatsystemen einschließlich dem Strip Till-Verfahren ist das anders. In diesen Fällen sind Vorbehandlungen mit Glyphosat gegen Altunkräuter und Ausfallkulturen für eine ausreichende Unkrautbeseitigung weitestgehend unverzichtbar. So konnten Vergleichsbehandlungen ohne Glyphosat in der Regel keine konkurrenzfreie Entwicklung und sichere Etablierung des Maises gewährleisten.


Im Ergebnis stellt sich Glyphosat damit als „systemnotwendiger“ Wirkstoff für eine erfolgreiche Anwendung von Direktsaat und Strip Till dar. Ohne den Wirkstoff sind diese Verfahren – die Runoff und Erosion wirkungsvoll vorbeugen – nach dem derzeitigen Stand der Technik nicht umsetzbar. -mb-

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.