Mit dem neuen Eimer-Waschautomat „Grete“ sollen sich Tränkeeimer einfach, schnell und gründlich säubern lassen. Ob das in der Praxis gelingt, hat sich top agrar angesehen.
Es war nur eine Frage der Zeit: Ein neuer Automat reinigt jetzt auch die Nuckeleimer für die Kälber. Die aufwendige Handarbeit ist passé. Das verspricht der neue Eimer-Waschautomat „Grete“ der Firma Melktechnik Illertal. Inzwischen liegen die ersten Erfahrungen aus der Praxis vor.
Was der Hersteller verspricht:
Der Automat soll nach Aussage des Herstellers zehn Nuckeleimer mit einer dreiphasigen Hauptreinigung in kurzer Zeit vollautomatisch und hygienisch einwandfrei reinigen.Die fahrbare „Nasszelle“ besteht zum größten Teil aus Edelstahl und ist 2,10 m lang, 1,70m hoch sowie 70 cm breit. Ihr Betrieb erfordert eine Stromversorgung von 230 V (500 W) sowie einen Wasseranschluss mit warmem und kaltem Wasser. Die zu reinigenden Tränkeeimer werden mit dem Nuckel nach unten auf eine spezielle Vorrichtung mit Metallstiften gesetzt. Wählbar ist neben einem 15- bis 20-minütigen Hauptwaschgang mit saurem und alkalischem Reinigungsmittel im Wechsel auch eine Kurzspülung mit klarem Wasser. Sie dauert etwa 10 Minuten.
Speziell angeordnete Wasserdüsen sorgen dafür, dass die Eimer innen und außen gereinigt werden. Die Reinigung und Entwässerung des Nuckels erfolgt durch eine sich ständig drehende Rolle, die ihn laut Hersteller beim Waschen bis zu 200-mal komprimiert. Das sich in den Eimern sammelnde Wasser wird in regelmäßigen Abständen automatisch ausgekippt. Der Kaufpreis für Grete beträgt 6500 € o. MwSt.
Was sagt die Praxis?
Im Stall der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf ist der Waschautomat seit Herbst 2016 im Einsatz. Die ersten Praxiserfahrungen sind nach Aussage von Uwe Mohr, Leiter der dortigen Abteilung Tierhaltung mit Tierhaltungsschule, und seinem Mitarbeiter Mathias Sommer sehr gut: „Die Eimer sind sowohl innen als auch außen picobello sauber und wir haben keine Rückstände von Reinigungsmitteln gefunden“, berichtet Sommer. Angetrocknete Milchreste seien ebenfalls kein Problem.Durch die hygienisch einwandfreien Nuckel würden heute die Eimer für die Zuordnung zu den Kälbern nicht mehr nummeriert, sondern wahllos durchgewechselt. „Das spart Zeit“, sagt Sommer. Allerdings würden die Nuckel beim Waschen durch die häufige Komprimierung stärker beansprucht als früher. Die Triesdorfer schätzen die Zeitersparnis für acht bis zehn Eimer gegenüber der Handreinigung auf ca. 25 Minuten.
Jeder Eimer geeignet:
Die Bedienung an sich bewerten die Praktiker als sehr einfach. Jeder handelsübliche Tränkeeimer lasse sich problemlos in die Halterungen einsetzen. In circa fünf Minuten sei der Automat voll.Bei Eimern mit Bügeln aus verzinktem Stahl sollten diese laut Hersteller vorher gewechselt werden, weil der alkalische Reiniger sie schneller rosten lässt. Damit die Bügel beim Reinigen nicht klappern, sei es zudem sinnvoll, sie nach oben zu klappen.
Zu empfehlen sei weiterhin, groben Schmutz wie z.B. Stroh und große Restmengen an Milch vor dem Einsetzen zu entfernen. Dadurch setzt sich das Ablaufsieb nicht so schnell zu und beim Umkippen der Eimer spritzt nicht alles voll. Damit die sauberen Eimer bis zur nächsten Stallzeit abtrocknen, öffnen die Triesdorfer das vorderseitige Rolltor nach der Reinigung.
Wie der Wasser- und Stromverbrauch auf Dauer aussieht, können die Praktiker derzeit zwar noch nicht sagen. Aufgrund der arbeitswirtschaftlichen und hygienischen Vorteile möchte Uwe Mohr den Automat aber auch nach der Testphase in Triesdorf einsetzen: „Denn er gibt uns die Sicherheit, dass die Eimer inklusive Nuckel innerhalb kurzer Zeit wieder sauber zur Verfügung stehen.“ Silvia Lehnert