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„Nehmt die Menschen mit!“

Lesezeit: 3 Minuten

Bauern folgen falschen Annahmen, sagt Martin Dess. Als Marketing- und Kommunikations-Experte berät er Autokonzerne und die Pharmaindustrie. Sein Blick auf die Öffentlichkeitsarbeit der Landwirte.


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Herr Dess, im Rahmen des Starke-Bauern-Projekts waren Sie gerade ganz nah an der Basis. Warum liegt Ihnen die Landwirtschaft am Herzen?


Weil ich aus ihr stamme. Und weil mich die Bauern mit ihrer Bodenständigkeit, Tradition und Verbindlichkeit überzeugen. Diana und Knud, unsere beiden „Hauptfiguren“ im Projekt, haben genau dies gezeigt. Sie sind dynamsiche, weltoffene Typen, die sich nicht vor dem Rest der Welt verschließen. Wichtig ist, dass sie den richtigen Ton zur Ansprache ihrer Mitmenschen finden.


Läuft denn etwas falsch in der Ansprache der Mitmenschen?


Ja. Viele Bauern „stolpern“ über ihre eigene innere Haltung. Sie haben schlechte Erfahrungen gemacht, wurden vielleicht mal angegriffen, diffammiert oder konnten in einer Diskussion nicht angemessen kontern. Daher laufen sie im „Verteidigungs-Modus“. Ich weiß aber: Die Mehrheit der Verbraucher hat keine kritische Haltung zur Landwirtschaft! Sie begegnet dem Landwirt vor ihrer Haustür positiv bzw. neutral. Das hat sich bei jeder Stallbesichtigung auf dem Hof Marklewitz und auch bei Knud Grells Hoffest gezeigt. Diese Menschen möchten mehr erfahren und verstehen.


Was bedeutet das konkret für die Öffentlichkeitsarbeit?


Landwirte, geht auf dieses Bedürfnis ein! Die Bürger wollen mitgenommen werden in Eure Welt des Hoflebens. Ermöglicht es Ihnen, schafft Angebote! Wer nicht mehr weiß, dass eine Kuh erst kalbt und dann Milch gibt, wird dies bei Knud im Stall „kapieren“.


Wie sieht also die ideale Öffentlichkeitsarbeit für die Landwirtschaft aus?


Sie fasziniert und begeistert. Geschichten vom Hof fesseln die Menschen! Das erfahre ich immer wieder, sogar wenn ich abends bei einem vornehmen Abendessen von der Landwirtschaft erzähle. Mein Rat: Die Landwirte sollten „kommunikations-offen“ sein, d.h. sie vermitteln wertfrei und vorurteilsfrei, welche Ziele, Werte, Sorgen und Nöte sie umtreiben und auch was sie freut und ermutigt. Damit lösen sich die Bauern aus dem Kokon der Anfeindung und öffnen sich vollständig der Gesellschaft. Ohne dabei ständig zu denken: Der andere will mir was!


Was ermöglicht diese Offenheit?


Eine neue Akzeptanz. Landwirte lassen es heute zu, dass die Gesellschaft denkt, sie seien alle Deppen à la „Bauer sucht Frau“. Das ärgert mich! Die Landwirte von heute sind top ausgebildet, sie überstrahlen viele andere durch ihren Pragmatismus und ihr logisches Denken. Sie könnten in die Wirtschaft gehen und wären sehr erfolgreich.


Wo haben Sie diesen Pragmatismus im Starke-Bauern-Projekt gesehen?


Bei Diana in dem Willen, ein Level an Tierwohl durchzusetzen, das zuallererst sie selbst überzeugt. Bei Knud in der Bereitschaft, wieder auf Nachbarn zuzugehen und die Stimmung im Dorf neu auszurichten – mit Umsicht, z.B. kleinen Gesten, Höflichkeiten und Infobriefen. Denn hier zeigt sich eine zentrale Frage, die sich Knud und alle Bauern stellen sollten: Hat das, was ich tue, Auswirkungen auf meine Mitmenschen? Wenn ja, muss ich mit ihnen reden und mein Handeln erklären.


Warum lohnt es, diese Zeit und Muße zu investieren?


Weil die Lebensqualität steigt. Das gute Miteinander steht nicht als Posten in der Jahresbilanz. Doch es bringt Freude und macht glücklich! Nur mit einer guten Kommunikation nach außen ist ein Hof insgesamt erfolgreich.


Reingard Bröcker

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