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„Nicht einfach drauflosdämmen“

Lesezeit: 4 Minuten

Dämmen ist umstritten: Zu teuer – und mit der neuen Schicht zieht der Schimmel im Haus ein, sagen Gegner. Wir haben Hellmut Himpe von der Handwerkskammer in Münster gefragt, was an den Vorwürfen dran ist.


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Aufwand und Ertrag stehen beim Dämmen in keinem Verhältnis. Das sagen zumindest immer mehr Kritiker. Ist Dämmen damit überflüssig?


Himpe: Auf keinen Fall. Es gibt nach wie vor zahlreiche Maßnahmen, die sich auszahlen. Was ich allerdings kritisch beobachte: Wer seinen Altbau dämmt, muss die gesetzlichen Vorschriften der Energie-Einspar-Verordnung einhalten. Und diese sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, was dementsprechend die Kosten nach oben treibt. Daher raten wir: Dämmen Sie nicht einfach drauf los, sondern fragen Sie zunächst einen Fachmann und rechnen Sie mit ihm nach, welche Maßnahme sich auszahlt und welche nicht.


Welche Maßnahmen zahlen sich in der Regel aus?


Himpe: Das nachträgliche Dämmen des Daches oder beispielsweise der Kellerdecke lohnt sich fast immer. Auch der Tausch der alten gegen neue Fenster kann sich deutlich bemerkbar machen. Wer seine Wände warm einpackt, spart hingegen meistens deutlich weniger Energie ein, als vielfach angenommen. Die Energieverluste durch die Außenflächen haben im Schnitt einen Anteil von 25 % an den Gesamtverlusten des Hauses. Die der Fenster dagegen rund 45 % – und das, obschon die verglaste Fläche relativ klein ist.


Gibt es Anhaltspunkte, wann jemand dennoch über eine Außen- oder Innendämmung nachdenken sollte?


Himpe: Ob gedämmt werden sollte oder nicht, kann nur von Fall zu Fall beurteilt werden. Allerdings: Wenn die Oberflächentemperatur auf der Innenseite einer Außenwand weniger als 12,6 °C beträgt, besteht die Gefahr, dass sich Feuchtigkeit aus der warmen Luft in der Konstruktion niederschlägt. Wohl fühlen sich Menschen sogar erst bei Wand-Temperaturen von mehr als 17 °C. Wessen Wand im Winter diesen Wert unterschreitet, sollte somit über die Dämmung nachdenken.


Angeblich haben viele Hausbesitzer, die im Nachhinein ihre eigenen vier Wände zusätzlich gedämmt haben, Probleme mit Schimmel bekommen. Ist das tatsächlich ein ernst zu nehmendes Problem oder handelt es sich nur um Einzelfälle?


Himpe: Leider gibt es die Probleme zuhauf. Das betrifft aber fast immer nur die Innendämmung.


Was läuft falsch?


Himpe: Nicht wenige Hausbesitzer sagen sich: Dämmen kann nicht so schwer sein, das erledigen wir in Eigenregie. Grundsätzlich ist das auch kein Problem. Ich rate aber: Fragen Sie zuvor einen Experten, der Ihnen unter anderem auch den Taupunkt berechnen kann. Das ist die Zone, wo sich möglicherweise Feuchtigkeit bildet. Je nachdem, welches Material ein Hausbesitzer verwendet oder beispielsweise welche Dämmstärke er wählt, verschiebt er diesen kritischen Punkt möglicherweise zwischen Mauerwerk und Tapete. Für solche Fälle gibt es zwar feuchte-adaptive Folien. Diese bremsen die Feuchtigkeit, die von innen nach außen wandert und sorgen somit dafür, dass diese erst gar nicht in die kritischen Zonen eindringt.


Noch besser ist allerdings, wenn Sie Materialien verwenden, die zu einem gewissen Grad Feuchtigkeit tolerieren und transportieren. Dazu zählen vor allem Naturdämmstoffe wie Holzfaserplatten, aber auch Calcium-Silikat.


Beliebt ist vor allem Mineralwolle Wie ist dieses Material einzuordnen?


Himpe: Mineralwolle lässt kaum Feuchtigkeit passieren. Sie ist somit nicht kapillar aktiv. Daher ist eine Innendämmung mit ihr schwierig.


Sie weisen immer wieder darauf hin, Experten zu fragen. Wo finde ich einen guten Fachmann und woran erkenne ich diesen?


Himpe: Gute Frage, aber die Antwort ist nicht einfach. Es gibt verschiedene Wege: Unter anderem können Sie im Internet danach suchen (siehe Kasten links). Außerdem können Sie sich von Ihrer Handwerkskammer Experten nennen lassen. Lassen Sie sich auf jeden Fall Referenzadressen des Experten geben und fragen Sie andere Hausbesitzer nach deren Erfahrung mit dem Dämmprofi. Diethard Rolink

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