Der zunehmende Kohlherniebefall im Raps bedroht auch den Einsatz von Ölrettich als Zwischenfrucht und zur Nematodenbekämpfung. Zwar besitzt Ölrettich unter den Kreuzblütlern die breiteste Resistenz gegen Kohlhernie. Besonders virulente Isolate des Erregers können diese aber überwinden. Damit man den Ölrettich auch weiterhin vielseitig nutzen kann, haben Forscher der Uni Berlin zusammen mit Partnern ein Projekt initiiert (mehr dazu unter www.topagrar.com/heft+).
Ziel ist es, die Kohlhernieresistenz im Ölrettich durch die Einkreuzung weiterer Resistenzquellen und mithilfe der Markertechnologie im Zuchtprozess abzusichern. Die neuen Resistenzen sucht man in Genbankmaterial aus verschiedenen Rettich-Arten, in Zuchtstämmen sowie in verwandten Arten.
Erste Ergebnisse zeigen, dass einzelne Herkünfte gegenüber einem hoch-virulenten Isolat des Kohlhernieerregers, das aus einem Ölrettichbestand stammt, resistent sind. Mithilfe von molekularen Markern soll die Anzahl der beteiligten Gene und ihre Position im Genom des Rettichs erfasst werden. Die Marker lassen sich dann in der Züchtung zur indirekten Selektion nutzen und tragen dazu bei, die zusätzlichen Resistenzen gezielt in aktuelles Zuchtmaterial zu integrieren.
Ein weiteres Ziel ist es, die Erregerrassen, welche die verschiedenen Formen des Rettichs (Radieschen, Rettich, Ölrettich) befallen, zu erfassen. Damit will man die Virulenzeigenschaften gegenüber den neuen Resistenzquellen prüfen. Falls Sie Kohlherniebefall an Ölrettich feststellen, bitten wir Sie, die befallenen Wurzeln (trocken) an die Koordinatorin des Projekts zu schicken: Dr. Elke Diederichsen, Institut für Biologie – Angewandte Genetik, Freie Universität Berlin, Albrecht-Thaer-Weg 6, 14195 Berlin (elked@zedat.fu-berlin.de).