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Präziser drillen – Korn für Korn

Lesezeit: 8 Minuten

Herkömmliche Sämaschinen vereinzeln Saatgut, Düngerstreuer optimieren automatisch ihre Verteilung – das sind echte Revolutionen auf dem Acker! Aber auch den Grubbern und Pflügen spendieren die Hersteller pfiffige Details.


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Ein Thema wird vor allem die Sätechnik auf der diesjährigen Agritechnica beherrschen: Die Einzelkornsaat! Allerdings sind es weniger die klassischen Maislegegeräte, die von sich reden machen, sondern herkömmliche Drillmaschinen, die jetzt mit zusätzlichen Vereinzelungen aufrüsten.


Getreide vereinzeln:

Zwei prämierte Entwicklungen wirken auf den ersten Blick ähnlich, sind aber grundverschieden: Horsch vereinzelt mit der Standard-Sämaschine Pronto DC Getreide und kommt damit dem Wunsch aus der Praxis nach einer besseren Standraumverteilung bei der Drillsaat nach.


Die Pronto DC arbeitet bis zum Schar genau wie bisher bekannt. Ein zentrales Zellenrad dosiert das Saatgut vor, Luft befördert es in den Verteilerkopf. Erst kurz vor den Scharen schaltet Horsch jeder Saatreihe eine kleine Vereinzelung vor. Hier sortieren elektrisch angetriebene Zellenräder den ungeordneten Saatgutstrom und geben die Körner einzeln an die Fallrohre ab.


Die Einzelkorndosierer können mit einer Frequenz von bis zu 120 Körnern pro Sekunde bei 12 km/h und einem Reihenabstand von 15 cm eine Saat-stärke von 240 Körnern/m2 verarbeiten. Damit soll die Sämaschine trotz Einzelkornsätechnik nichts von ihrer Schlagkraft einbüßen – Silber für Horsch!


Standarddrille legt Mais:

Pöttinger vereinzelt dagegen mit einer klassischen Getreidedrille Mais. An der pneumatischen Sämaschine Aerosem 1002 mit 3 oder 4 m Arbeitsbreite sind links und rechts unter dem zentralen Saattank bis zu zehn Vereinzelungsaggregate für Reihenabstände von 37,5 bzw. 75 cm angebracht. Für die Maissaat lassen sich im Saatgutbehälter Schottwände umlegen. 400 l stehen dann für Maissaatgut und etwa 850 l für Dünger zur Verfügung. Der Antrieb der Vereinzelung arbeitet mechanisch und unabhängig von der Standarddosierung, die den Dünger dosiert. Per Überdruck schießen die Körner durch Schussschläuche zum Doppelscheibenschar, wo sie eine Fangrolle auffängt und in die Saatrille drückt. Beim Einsatz ohne Unterfußdüngung ist auch die gleichzeitige Untersaat mit der Aerosem möglich – Silber für das System „Precision Combi Seeding“!


Flexibler bei Fahrgassen:

Für ihren intelligenten Verteilerkopf erhält die Aerosem gleich die zweite Silbermedaille. Durch die einzeln schaltbaren Auslässe lassen sich Fahrgassenrhythmen, Spurweiten und Spurbreiten einfach am Bedienterminal vorwählen. Bei einer Fahrgasse reduziert das „Intelligent Distribution System“ automatisch die Saatstärke und führt überschüssiges Saatgut gleichzeitig zurück. Die individuell wählbare Halbseitenabschaltung links oder rechts ermöglicht den Beginn der Aussaat von beiden Feldseiten, Section Control das exakte Aussäen von Keilen.


Lemken vereinfacht das Anlegen von Fahrgassen mit einer GPS-Steuerung. Der Fahrer gibt neben der Pflegebreite nur noch an, ob der Feldanfang links oder rechts liegt und ob er mit einer ganzen oder einer halben Arbeitsbreite beginnt. Danach kann er die Linien des Spurführungssystems beliebig abfahren, die Fahrgassen legt der Satellit an.


Bei den Universaldrillen gibt es sowohl Weiterentwicklungen altbekannter Baureihen als auch ganz neue Modelle. Kverneland Accord stellt seine u-drill vor, deren Scharsystem auf hohe Arbeitsgeschwindigkeiten ausgelegt ist. An dem 6 m breiten Mulchsaatgerät mit passiver Bodenbearbeitung ist ein weiterer Trend zu beobachten: Ein Reifenpacker ebnet bereits vor dem Scheiben-eggenfeld den Boden ein, danach folgt der eigentliche Packer.


Amazone hat seine Säkombination überarbeitet. Die Cirrus 03 gibt es als starre Modelle in 3 bis 4 m Arbeitsbreite und klappbar mit 6 m Arbeitsbreite. Hinzu kommt die Variante Cirrus 03-C, bei der ein zweigeteilter Tank sowohl Saatgut als auch Dünger zusammen in die Saatrille dosiert (Single-Shot). Als Herzstück der Maschine bezeichnet Amazone den neu entwickelten Matrix-Reifen, der für gleichmäßigere und schnellere Feldaufgänge sorgen soll. Die Fahrwerksreifen des Matrix-Packers ha-ben für die Straße eine Reifendruckregel­anlage – das ist neu in der Sätechnik!


Köckerling zeigt mit der Vitu erstmals eine Universaldrillmaschine mit parallelogrammgeführten Scheibenscharen. Auch hier ist der Saatguttank für die Düngergabe zur Saat zweigeteilt. Allerdings legt die Vitu den Dünger mit einer separaten Scharreihe unter die Saatrille (Double-Shot). Die zweireihige Anordnung des Reifenpackers soll das Aufschieben von Boden auf besonders leichten Standorten verhindern.


Modular kombinieren:

Immer mehr Hersteller bieten ihre Sätechnik in Modulbauweise an. Egal ob mit oder ohne Bodenbearbeitung, hinter dem Saattank gibt es ein Hubwerk, an das sich sowohl eine Säschiene als auch ein Maislegegerät anbauen lassen. Das verbessert die Auslastung der Maschinen. Gaspardo zeigt mit seiner neuen Universal-Drillkombination Corona ein solches Konzept. Zur Getreidesaat arbeitet die Corona mit der Anbausäschiene Perfecta, Mais mit Unterfußdüngung legt sie mit dem Einzelkornsägerät Manta.


Auch Amazone hat mit der VarioTrail ein Trägerfahrzeug mit integrierter Schnittstelle vorgestellt. An den Vorderwagen mit Sä- bzw. Düngertank lassen sich die Einzelkorn-Sämaschine EDX sowie die Säschiene Citan koppeln. Künftig wird es auch ein Strip Till-Gerät für die VarioTrail geben.


Ein ähnliches System stellt Kuhn mit dem Sä- und Düngewagen TT 3500 bis TT 6500 vor. Auch hier lassen sich Getreide- und Maisdrille koppeln. Das Pöttinger-Konzept Terradisc multiline ermöglicht es, eine Sämaschine an die gezogene Terradisc-Kurzscheibenegge zu koppeln. Die Walze trägt dabei das Gewicht der Maschine.


Die Hersteller zeigen Neues auch in der 3 m-Klasse. Die Väderstad Rapid z.B. hat nicht nur ein Facelift, sondern auch größere Scheiben bekommen.


Bei den Einzelkornsämaschinen geht der Trend weiter zu elektrischen Antrieben, hohen Fahrgeschwindigkeiten und automatischer GPS-Steuerung.


Maschio Gaspardo bringt zur Messe das neue 8-reihige Einzelkornsägerät Mirka mit elektrischem Antrieb. Die Becker Aeromat wird auf dem Stand von Kongskilde erstmals mit elektrischer Düngerdosierung zu sehen sein. Amazone schaltet seine EDX per GPS-Steuerung am Vorgewende ab.


Pflüge bleiben wichtig:

Lemken verpasst seinem Juwel sowohl ein Up- als auch ein Downsizing. Künftig gibt es den Pflug auch mit mechanischen Neigungsanschlägen und damit mit weniger Elektronik. Voll aufgerüstet lässt sich der Juwel in Zukunft über Isobus steuern und wird per Load-Sensing mit Öl versorgt. Interessant sind Ansätze, die das Pflügen mit breiteren Reifen ermöglichen sollen. Amazone will auf diesen Wunsch mit eigenen Pflugkörpern und einer breiteren Furchenausräumung für den Cayron 200 reagieren. Rabe geht sogar noch weiter und pflügt mit einem hinten am Rahmen montierten Spezialschar eine Stufe für breite Schlepper­räder (bis 900 mm) in die letzte Furche. Der Schlepper fährt damit weder auf der Pflugsohle noch On-Land. Das erste Schar hinterm Schlepperrad pflügt die Stufe dann bei der nächsten Bahn auf voller Tiefe.


Kverneland bietet nach der Vorstellung des Knock-on-Systems für Grubber zur letzten Agritechnica dieses System auch für Pflugschare an. Der Scharwechsel erfolgt mit Hammer und Meißel.


Vielseitig mit Grubber:

Fast alle Bodenbearbeitungs-Hersteller zeigen neue bzw. überarbeitete Grubber. Ein Trend: Grubbern mit oder ohne Nachläufer. Ohne Walze trocknet der Boden nach der Bearbeitung schneller ab, rückverfestigt wird erst bei der Saat. Die Tiefenführung übernehmen Stützräder und/oder die Fahrwerksräder bei gezogenen Geräten.


Besonders lange Grubber halten bei hügeligem Gelände nicht exakt die Arbeitstiefe ein. Im Tal arbeiten die Werkzeuge zu flach, auf der Kuppe zu tief. Lemken hat ein silberprämiertes System entwickelt, bei dem ein Hydraulikzylinder im Aufsattelrahmen kontinuierlich die Tiefe regelt. Die Regelimpulse stammen von Kraftmessbolzen an den beiden Tasträdern.


Grubber, die in einem Arbeitsgang alles erledigen, liegen weiter im Trend (One-Pass-Verfahren). Scheibeneggen-Elemente übernehmen das flache Mischen, schmale Zinken lockern den Boden tief ohne ihn zu mischen. Kuhn stellt mit dem Performer eine solche Zinken-Scheiben-Kombination vor.


Kerner bringt mit dem neuen Stratos einen Grubber, der die Lücke zwischen der groben Arbeit mit dem Pflug oder Tiefengrubber und der feinen Saatbettbereitung schließen soll. Der von Kerner entwickelte Zinken mit Schnellwechselscharen eignet sich für die sehr flache bis mitteltiefe Bearbeitung.


Fein- oder Leichtgrubber mit engen Strichabständen erleben eine kleine Renaissance und erledigen zunehmend auch die Saatbettbereitung. Der neue TerraMaxx von Vogel & Noot eignet sich auch für Pflugfurchen und schwere Böden. Mit großvolumigen Fahrwerksreifen und Tasträdern kann der Grubber auch ohne Walze arbeiten. Güttler bringt seinen Feingrubber SuperMaxx für Großbetriebe gleich in 10 und 12 m Arbeitsbreite. Der Vierbalker arbeitet ausschließlich ohne Walze.


Aktiv und breit:

Trotz guter Grubber – die aktive Bodenbearbeitung ist auf vielen Böden immer noch die beste Wahl beim Kampf gegen die Kluten. Eine ganze Reihe von Herstellern zeigt auf der Messe neue, klappbare Kreiseleggen oder -grubber mit 6 m Arbeitsbreite. Kverneland stellt ein neues Modell vor, die Kreiselegge von Vogel & Noot erreicht sogar 8 m Arbeitsbreite. Lemken hat seine Zirkon-Kreiselegge überarbeitet.


Spatenmaschinen sind zwar eine Nische, können aber eine Alternative zum Pflug sein. FarmaX hat mit der Super Six eine Maschine mit 6 m Arbeitsbreite entwickelt.Jan-Martin Küper

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