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Praxis-Tipps für den Abferkelstall

Lesezeit: 5 Minuten

Wie lassen sich die Ferkelverluste weiter senken? Diese und weitere Fragen wurden während des zweitägigen Seminars diskutiert, das vom LVFZ Schwarzenau und top agrar in Schwarzach veranstaltet wurde.


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Wann soll ich Geburtshilfe leisten?


Für das Management der großen Würfe gilt: Nach dem (individuellen) Geburtsgewicht ist die Geburtsgeschwindigkeit der zweitwichtigste Vitalitätsfaktor für die Ferkel.


Gewöhnlich treten lange Geburten erst bei älteren Sauen auf, die bereits den 4. bis 5. Wurf zur Welt gebracht haben. Doch die zunehmende Wurfgröße führt dazu, dass auch jüngere Sauen fünf Stunden und länger ferkeln.


Lange Geburten belasten die Gesundheit der Sauen und Ferkel. „Denn ein Ferkel, das eine Stunde lang im Geburtskanal festsitzt, hat eine bis zu 50% verringerte Vitalität“, betont Dr. Eckhard Meyer vom Sächsischen Landesamt für Landwirtschaft. Um das Risiko für lebensschwache Ferkel zu verringern, hilft nur eine intensive Betreuung.


Achten Sie vor allem auf den zeitlichen Abstand zwischen den Geburten. Wenn nach 30 Minuten nicht das nächste Ferkel das Licht der Welt erblickt, sollten Sie mit einem möglichst hygienischen Eingriff zunächst überprüfen, ob der Geburtskanal frei ist und dann erst gegebenenfalls ein Oxytocin-Präparat (Wehenmittel) einsetzen.


Doch Achtung: Bis zum achten Ferkel sollte eigentlich die eigene Wehentätigkeit ausreichen. Wehenschwächen, die zum Stocken der Geburt führen können, sind in der Regel erst im letzten Drittel zu erwarten. In diesem Fall kann die Gabe von Oxytocin sinnvoll sein. Das Wehenmittel wird in einer Dosis von 1 bis 2 ml je Sau verabreicht, wirkt aber nur etwa 15 Minuten lang.


Weist die Sau dagegen sichtbare Wehen auf und es tut sich nach einer halben Stunde trotzdem nichts, kann es sein, dass ein Ferkel im Geburtskanal feststeckt. Dann hilft nur noch eine schnelle Geburtshilfe. Vergessen Sie dabei nicht, Einweghandschuhe zu verwenden, die zunächst das Tier und auch den Menschen vor Infektionen schützen. Ein Ferkel, das verkehrt herum liegt, lässt sich durch einen beherzten Eingriff häufig retten. „Durch Geburtshilfe lässt sich die Anzahl lebend geborener Ferkel oftmals um 0,5 bis 0,8 pro Sau erhöhen“, bestätigt Dr. Meyer. Vergessen Sie nicht, die Geburtshilfe auf der Sauenkarte zu vermerken. „Wiederholungstäter“ lassen sich so sofort erkennen und separat betreuen.


Insgesamt überwiegt der Vorteil von hygienisch durchgeführten Eingriffen dem Infektionsrisiko. Denn 10 bis 15% Eingriffe bei einem Abferkeldurchgang sind normal, sie helfen Sau und Ferkeln gleichermaßen. Müssen Sie aufgrund von Einzeltieren wesentlich häufiger eingreifen, sollten Sie das Problem mit Ihrem Tierarzt besprechen.


Wie beuge ich Entzündungen der Gebärmutter vor?


Ein klarer Ausfluss ist normal in den ersten drei Tagen nach der Geburt. Eitrig-gelber Ausfluss bei einer Sau deutet dagegen auf eine Gebärmutter-Entzündung hin. Die häufigsten Auslöser sind Schmutz und Keime wie z.B. Coli-Erreger oder Staphylokokken, die während der Geburt in die Gebärmutter gelangen. Es kann auch sein, dass Reste der Nachgeburt eine Entzündung auslösen.


Um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, sollten Sie folgende vorbeugende Maßnahmen ergreifen:


  • Ein sauberes und desinfiziertes Abteil sowie gewaschene Sauen senken den Keimdruck rund um die Geburt.
  • Bei der Geburtshilfe muss Hygiene an oberster Stelle stehen!
  • Kontrollieren Sie, ob die Nachgeburt schon abgegangen ist, und wenn ja, ob die Menge auch zur Anzahl der geborenen Ferkel passt. Nach Ansicht von Sauenspezialistin Katrin Szczepanski kann eine Unterlage z.B. aus Hanf hinter der Sau hier hilfreich sein. Die Hanfmatte löst nicht nur die Eihaut der lebend geborenen Ferkel, sondern verhindert auch, dass die Nachgeburt oder Mumien ungesehen durch die Spalten rutschen.
  • Eine Oxytocin-Gabe nach dem letzten Ferkel kann helfen, dass sich die Nachgeburt besser löst und das Infektionsrisiko gesenkt wird.
  • 24 bis 48 Stunden nach der Geburt können Sie ein Präparat auf Prostaglandin-Basis verabreichen, z.B. Dinolytic. Das steigert die Gebärmutterkontraktion und unterstützt so die Selbstreinigung der Gebärmutter.
  • Einsetzen eines Ozoncleaners: Das Gerät wandelt Raumluft in Ozon-Gas (O3) um und drückt es über eine Besamungspipette in die Gebärmutter der Sau. Der Vorgang dauert ca. zwei Minuten. Sauenspezialistin Katrin Szczepanski ist der Meinung, dass sich der Einsatz auszahlt, denn das Gas regt die Regeneration der Schleimhäute an und beugt nach geleisteter Geburtshilfe Entzündungen vor.
  • Nach der Geburt sollten Sie drei Tage lang die Körpertemperatur der Sauen mit einem Fieberthermometer messen, jeweils morgens und abends.


Direkt nach der Geburt liegt die Temperatur zwischen 38,3 und 39,4°C. Höhere Werte deuten auf eine Entzündung hin, die sofort behandelt werden muss.


Zusätzlich sollten Sie stets ein wachsames Auge auf die Sauen haben, um frühestmöglich Veränderungen in der Futter- und Wasseraufnahme oder am Gesäuge zu erkennen. Denn das sind häufig erste Anzeichen für eine drohende Erkrankung.


Wie steigere ich die Wasserauf-nahme der Sauen?


Eine säugende Sau braucht durchschnittlich bis zu 40 l Wasser pro Tag. In der Praxis hingegen saufen laktierende Sauen häufig zu wenig.


Messungen im LVFZ Schwarzenau zeigten, dass die säugenden Sauen im Schnitt 13,9 l Wasser pro Tag über die Tränke und 15,1 l Wasser über das Flüssigfutter aufnehmen. Das sind mehr als acht Liter unter der empfohlenen Tagesmenge! Bei Trockenfütterung kann die Wasseraufnahme sogar noch geringer sein. „Denn Sauen sind schlichtweg faul, was die Wasseraufnahme angeht“, berichtet Dr. Wolfgang Preißinger vom Institut für Tierernährung der LfL.


Ein Ansatz ist, das Wasserangebot zu erhöhen, z.B. über eine separate Trogtränke, die neben der eigentlichen Mutter-Kind-Tränke angebracht wird. Das kann bereits das Trinkverhalten der Sauen verbessern.


Ann-Kathrin Stumpenhorst

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