Der Zusatz von Nitrifikationshemmern wie z.B. Piadin oder Entec FL in der Gülle hat sich auf vielen Standorten bewährt. Nur stellt sich die Frage: Wie bekommt man den Stickstoffstabilisierer am besten in das Güllefass? Natürlich bieten die Güllewagenhersteller für ihre Fahrzeuge spezielle Pumpen an. Diese sind häufig elektrisch angetrieben und fördern während des Befüllvorgangs eine vorgegebene Menge mit in den Ansaugstutzen. Nachteil dieser Lösung ist allerdings ihr Preis. Wir haben uns deshalb zwei einfache Praktikerlösungen angeschaut.
Kanister immer dabei:
Johannes Schultewolter (48599 Gronau-Epe) hat an seinem 17,5 m³ Vakuumfass einen praktischen Halter für gängige 20 l-Kanister montiert. Der Kanisterhalter besteht aus 10er Rundstahl und ist drehbar über zwei Winkelprofile mit dem Güllewagen verbunden. Mit einem Gummiband sichert der Landwirt den Behälter in der Vorrichtung. Eine Verriegelung hält den Kanister in stehender Transportposition und liegender Auswechselposition. Mit dem drehbar gelagerten Tank lässt sich so einfach ein Messbecher füllen. Mit diesem bestimmt der Praktiker die Menge und befüllt damit ein Gefäß aus Plexiglas. Über einen Bypass mit Kugelhahn saugt das Güllefass diesen Puffer leer. Mit dem Kugelhahn stellt Schultewolter dabei die Geschwindigkeit ein. Man sollte auf möglichst gleichmäßiges Ansaugen während des gesamten Befüllvorgangs achten. Johannes Schultewolter hat so für 50 € und 3 Stunden Arbeit immer den Kanister am Fass dabei.Bierfass als Drucktank:
André Hörnemann (48712 Hochmoor) geht einen ähnlichen Weg. Auch er dosiert den Nitrifikationshemmer in den Ansaugstutzen ein. Allerdings kommt er dabei nicht mit der Flüssigkeit in Kontakt. Unter seinem 12,5 m³ Pumpfass montierte er ein ausrangiertes 50 l Bierfass. An diesem sind ein Luftdruckanschluss, ein Befüll-, ein Entlüftungsstutzen und ein Auslass angebracht. Mit einer Dieselpumpe am Akkuschrauber pumpt Hörnemann das Piadin von einem großen Gebinde ins Fass.Ist das Bierfass voll, schließt der Praktiker den Befüll- und den Entlüftungsstutzen und öffnet mit einem Kugelhahn den Luftdruckanschluss. Von der Schlepperdruckluftanlage strömt nun über ein Sicherheits- und ein Druckbegrenzungsventil (2 bar) Luft in den Behälter und setzt ihn unter Druck. Öffnet man nun den Kugelhahn an der Dosiersäule aus Plexiglas, drückt die Luft den Stickstoffstabilisator in die Säule. Markierungen geben den aktuellen Füllstand an. Von dem Plexiglasrohr führt – wie bei Johannes Schultewolter – ein Bypass zum Ansaugstutzen.
André Hörnemann regelt mit einem Kugelhahn die Durchflussgeschwindigkeit, mit einem zweiten Kugelhahn öffnet oder schließt er den Bypass. Die Kosten für Edelstahlteile, Bierfass, Ventile und Säule lagen bei etwa 310 €. Die Montagezeit betrug ca. 4 Stunden.