Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

So „händeln“ Sie das Stroh

Lesezeit: 6 Minuten

Vor allem in Mulchsaaten ist das optimale Verteilen und Einarbeiten des Strohs das A und O. Empfehlungen gibt Dr. Marco Schneider vom Landesbetrieb Landwirtschaft in Hessen.Zusätzlich verraten zwei Praktiker ihr Konzept.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Je enger die Fruchtfolge und je extensiver die Bodenbearbeitung, desto wichtiger ist ein optimales Strohmanagement. Wer Winterungen eng hintereinander anbaut und die Ernterückstände nur flach einarbeitet, muss damit rechnen, dass die Bestandsetablierung der Folgekultur leidet. In eher weiten Fruchtfolgen mit einem Wechsel von Halm- und Blattfrüchten ist diese Gefahr dagegen deutlich geringer.


Wie wichtig ein standortangepasstes Strohhandling ist, zeigt Folgendes: Wächst die Wurzel eines neuen Keimlings in eine Strohmatte, ist die Durchwurzelung des Unterbodens im Jahresverlauf nahezu ausgeschlossen. Zudem können Mäuse und Schnecken die Hohlräume in diesen Matten ideal nutzen. Bei sehr ungünstigen Rottebedingungen ist es zusätzlich möglich, dass an dem Stroh reifende Pilze wie DTR, Fusarium und Septoria tritici einen Primärbefall an der Folgekultur auslösen. Zu erkennen ist eine falsche Strohstrategie in der Regel an ungleichmäßigen Feldaufgängen und verzögerter Herbstentwicklung.


Top gehäckselt ist halb verrottet:

Legen Sie daher größten Wert auf eine intensive Rotteförderung. Das beginnt bereits beim Mähdrusch: Rund 70% der Halme sollten nach dem Strohhäcksler kürzer als 4 bis 5 cm sein. Nur dann lässt sich das Stroh später gut in den Boden einarbeiten. Überprüfen Sie auch die Stroh- und Spreuverteilung am Mähdrescher – Überlappungen sind unbedingt zu vermeiden.


Viele Praktiker kontrollieren die Mähdreschereinstellung zu wenig. Das Verteilungsverhalten des Strohs ändert sich und hängt z.B. von der Feuchtigkeit des Erntegutes (Tageszeit), der Sorte und vom Saattermin ab. Diskutiert wird häufig auch über die Standzeit der Häckslermesser. Als Faustregel gilt: Qualitativ hochwertige Messer sind auf steinfreien Flächen nach ca. 200 ha zu wechseln.


Zur Kontrolle der Verteilung des Häckselstrohs eignet sich eine einfache Methode: Legen Sie quer zur Druschrichtung mit einem Rechen ein Schwad an. Ist dieses über die gesamte Schneidwerksbreite gleichmäßig dick und sind die Halme gleichmäßig kurz, sind die Querverteilung und Halmlänge in Ordnung.


Wichtig ist zudem ein gutes Zerspleißen der Halme, um den Bodenorganismen das Material „mundgerecht“ anzubieten. Nach intensiver Vermischung mit Feinerde erfolgt die Strohrotte dann zügiger. Verbessern lässt sich das Zerspleißen mit gezackten bzw. gezähnten Häckslermessern.


An ihre Leistungsgrenze kommen die Strohhäcksler oft, wenn in Hochertragsregionen mit sicherer Wasserversorgung und langsamer Abreife trockenes Korn von noch nicht totreifem Stroh geerntet werden muss. Das gilt vor allem, wenn die Sorte zusätzlich hohe Strohmengen bringt (z.B. der E-Weizen Kerubino). Die Halme sind dann äußerst zäh und weisen im unteren Drittel häufig noch mehr als 60% Feuchtigkeit auf. Dieser Effekt verstärkt sich bei unkontrollierten Stickstoff-schüben oder späten Fungizideinsätzen (Greeningeffekt).


In diesen Fällen drängt sich ein Hochschnitt geradezu auf. Wer in Hochertragsgebieten wie in Börde- oder Küstenregionen wirtschaftet, früh sät und hohe Erträge bei später Abreife die Regel sind, sollte zumindest darüber nachdenken. Mehr dazu entnehmen Sie dem nebenstehenden Kasten.


Was leisten Strohstriegel?

Nach der Ernte striegeln immer mehr Landwirte die Getreidestoppeln. Dabei geht es insbesondere darum, den Boden leicht anzureißen, Ausfallgetreide und Unkrautsamen aus dem Stroh zu schütteln sowie Spreu zu verteilen. Die Samen fallen auf den Boden und werden teils mit etwas Feinerde bedeckt. Bei kapillarem Wasseraufstieg aus dem Boden sind die Keimbedingungen optimal.


Am besten funktionieren Strohstriegel, wenn die Böden nicht gerade knochentrocken sind. Auf Tonstandorten können die Samen in Trockenrisse fallen. Je krümeliger und garer ein Boden ist, desto besser ist der Effekt. Lässt es die Witterung zu, sind mehrmalige Striegelgänge sinnvoll. Die Zinken – idealerweise hydraulisch verstellbar – reißen gerade aufgelaufene Ungräser aus. Jahresabhängig ließe sich mit dieser Strategie ein Glyphosateinsatz gegen den Ungrasauflauf einsparen.


In puncto Strohverteilung ist der Striegel kein Reparaturgerät. Allenfalls kann es das gehäckselte Stroh leicht verziehen. Sind die Halme zu lang, besteht die Gefahr einer Haufenbildung – das darf keinesfalls passieren. Um Strohanhäufungen am Vorgewende zu vermeiden, sollte man hydraulisch verstellbare Zinken vorher entlasten, sodass sich das mitgeführte Stroh gleichmäßig verteilt.


Kein N zur Rotteförderung:

Damit die Mikroorganismen das kurze, gut verteilte Stroh möglichst zügig zersetzen, sollten Kohlenstoff (C) und Stickstoff (N) in einem Verhältnis von 10:1 vorliegen. Eine Strohausgleichsdüngung – wie sie früher gängige Praxis war – ist nach neuer Düngeverordnung nicht mehr erlaubt.


Pro Tonne Strohtrockenmasse ist eine Nachlieferung aus dem Boden von 7 bis 10 kg/ha N für die Umsetzung erforderlich. Gut strukturierte, nachlieferungsstarke Böden können diese Menge aus dem Bodenvorrat bereitstellen, sodass in diesen Fällen eine Ausgleichsdüngung auch nicht nötig wäre. Probleme könnten aber bei Mulchsaatverfahren auf eher leichten Böden auftreten: Falls in diesen Fällen flach eingearbeitete Ernterückstände in der umsetzungsaktiveren oberen Bodenschicht rasch in Bodenhumusmasse (C:N-Verhältnis 15:1) eingebaut werden, fehlt der Folgekultur Stickstoff. Umso wichtiger ist es daher, die Erntereste sorgfältig einzuarbeiten.


Flexibel beim Einarbeiten:

Ein Pauschalrezept für die Einarbeitung von Ernte- und Stoppelresten in den Boden gibt es nicht. Die Wahl der Werkzeuge und Arbeitstiefen richtet sich nach dem Jahr, der Fruchtfolge und dem Standort. Das Verfahren „flach, fein, fest“ kann in einem Jahr richtig sein, in einem anderen grundverkehrt. Nachfolgend stellen wir Strategien für zwei Situationen vor:


  • Mittlerer bis schwerer Boden, eher feuchte Witterung: Ziel ist es in diesen Fällen, dass der Boden zunächst zügig abtrocknet. Denn: Je höher der Strohbedeckungsgrad, desto geringer die Verdunstung. Nach einem eventuellen Striegelgang sollte die erste Bearbeitung nicht zu flach (am besten 10 bis 12 cm) erfolgen. Geeignet dafür sind Grubber mit schmalen, reißenden Scharen (bis 80 mm). Als Nachläufer sollten nur Walzen mit geringer Rückverfestigung (z.B. Rohrstabwalzen) zum Einsatz kommen. Einige Hersteller bieten Schnellwechselrahmen für die Nachläufer der Grubber an. Nur so lässt sich letztlich punktgenau arbeiten.


Der zweite Arbeitsgang soll Feinerde für ein gutes Saatbett schaffen. Bearbeiten Sie daher flacher, z.B. mit einer Federzinken- oder Kurzscheibenegge. Wer dies zeitig um den 1. September macht, kann stärkeren Ungrasaufwuchs vor der Saat noch mit Glyphosat beseitigen.


  • Mittlere Böden, trockene Region: Bei Trockenheit sollte die erste Bearbeitung flach erfolgen. Anders als in feuchteren Regionen bietet das Stroh in diesen Fällen einen Verdunstungsschutz. Ziel ist es, die Ernterückstände gleichmäßig mit dem Oberboden zu vermischen. Geeignete Geräte sind Kurzscheibeneggen plus Walzen mit hoher Rückverfestigung (Keilringwalzen).


Die Tiefe des zweiten Bearbeitungsganges richtet sich nach der Folgekultur. Wichtig ist es hierbei, kurz vor der Saat tiefer zu lockern. Die Oberfläche darf vor der Aussaat nicht austrocknen. Als Faustregel gilt: Zwischen tiefer Lockerung und Saat dürfen auf Trockenstandorten maximal vier Stunden liegen.


Kontakt:


matthias.broeker@topagrar.com

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.