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So hoch sollte die N-Startgabe im Frühjahr ausfallen

Lesezeit: 5 Minuten

Zu Vegetationsbeginn benötigt der Raps Stickstoff (+ Schwefel) für die Regeneration der Rapspflanze, die Blattneubildung und für die Ausbildung der Seitentriebe und Knospen. Wie hoch die N-Startgabe sein sollte, lässt sich anhand eines einfachen Berechnungsschemas ermitteln. Es gilt: N-Startgabe = N-Mindestvorrat + N-Sollaufnahme - anrechenbarer Stickstoff (Vorwinterstickstoff) - Nmin in 0 bis 60 cm Bodentiefe.


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N-Bedarf bis Streckung:

Mit der N-Startgabe müssen Sie zunächst den N-Mindestvorrat abhängig von der Bodenart auffüllen. Das ist die Menge, die im Boden wenigstens vorliegen muss, damit der Raps überhaupt genügend Stickstoff aufnehmen kann. Dieser N-Mindestvorrat beträgt


  • bei Sandböden wenigstens 40 kg/ha N,
  • bei Lehm und Löss mindestens 50 bis 60 kg/ha N und
  • bei tonigen Böden bis zu 70 kg/ha N. Sinkt der Vorrat unter diesen Wert, leidet der Raps unter Stickstoffmangel.


Dazurechnen müssen Sie die N-Sollaufnahme. Das ist die Menge, die der Raps benötigt, um sicher und ohne N-Mangel bis zur Streckung des Sprosses (Seitentriebknospen erscheinen in den unteren Blattachseln) zu gelangen.


Die N-Sollaufnahme von Raps liegt zwischen 100 und 140 kg/ha N. Der niedrigere Wert gilt für sandige Standorte mit meist geregelter Feuchtigkeit im Frühjahr und frühem Vegetationsbeginn (vor Mitte März, z.B. im Münsterland). Der obere Wert gilt für tonige Standorte mit Frühjahrstrockenheit und spätem Vegetationsbeginn (nach dem 25. März, z.B. Oberpfälzer Jura).


Ermitteln der Abzüge:

Von der Summe dieser beiden Werte sind der anrechenbare, bereits aufgenommene Stickstoff in den Rapspflanzen und der Nmin-Vorrat im Wurzelraum (bis 60 cm) abzuziehen. Daraus ergibt sich der N-Düngungsbedarf für die Startgabe. Die N-Freisetzung aus dem Boden kann im zeitigen Frühjahr noch vernachlässigt werden.


Der anrechenbare Stickstoff vor Winter lässt sich hinreichend genau ableiten anhand


  • der gebildeten Blätter oder des Wurzelhalsdurchmessers, wenn die Blätter abgefroren sind,
  • der Pflanzenzahl pro m²
  • und des optischen Eindruckes (N-Versorgung, Frostverluste), den die Rapspflanzen erwecken.


Die Höhe der N-Aufnahme vor Winter von unterschiedlich entwickelten Rapsbeständen entnehmen Sie der Übersicht 1 auf Seite 73. Bei offensichtlichem N-Mangel sind in den Rapspflanzen rund 25% weniger Stickstoff enthalten. Hat Ihr Raps dagegen durch Frost einige Blätter verloren, lassen sich zwei Drittel des vor Winter aufgenommenen Stickstoffes auf die Startgabe anrechnen.


Hier ein Beispiel für die anrechenbare N-Aufnahme: Ein Rapsbestand mit durchschnittlich 40 Pflanzen je m², die vor Winter 10 Blätter gebildet haben, hat 80 kg/ha N aufgenommen (siehe Übersicht 1). Sind Anzeichen von N- Mangel zu erkennen, fiel die N-Aufnahme um 25% geringer aus. Das heißt, dass diese Bestände nur 60 kg/ha N vor Winter aufgenommen haben. Wenn dieser Rapsbestand zwar keinen N-Mangel hat, die Blätter aber abgefroren sind und nur noch die inneren Blätter intakt sind, können Sie für die Startgabe nur 53 kg/ha N aus dem Rapsbestand berücksichtigen (zwei Drittel von 80 kg/ha N).


Schwierig ist die Beurteilung der N-Aufnahme eines Bestandes vor Winter, wenn sich die Rapspflanzen sehr ungleichmäßig entwickelt haben. In diesen Fällen sollte man die N-Aufnahme der schwachen und kräftigen Rapspflanzen getrennt ermitteln. Falls eine differenzierte N-Düngung nicht möglich ist, orientiert sich die Startgabe am schwächer entwickelten Rapsbestand, die Höhe der N-Gesamtdüngung (Startgabe + Ertragsgabe) an den besser entwickelten Rapspflanzen. Damit ist gewährleistet, dass die Entwicklung des schwachen Rapses unterstützt wird, aber insgesamt der Raps nicht zu hoch gedüngt wird.


Als Letztes müssen Sie noch den Nmin-Gehalt in 0 bis 60 cm Bodentiefe abziehen. Verlassen Sie sich dabei nicht auf Richtwerte, sondern lassen Sie eigene Proben ziehen.


Als Ergebnis erhalten Sie die Höhe der N-Startgabe zu Raps. Einige Beispiele entnehmen Sie der Übersicht 2.


N-Form zu üppigen Beständen:

Die Regeneration und das Anspringen des Wachstums im Frühjahr werden auch im Raps durch Phytohormone, sogenannte Cytokinine, in Gang gesetzt. (Nitrat-) Stickstoff stimuliert diese Cytokinine. Bei geringen Nmin-Gehalten im Boden – die in diesem Frühjahr zu erwarten sind – ist deshalb auch in üppigen Rapsbeständen, die bereits mehr als 120 kg/ha N aufgenommen haben, eine Startgabe angebracht (auch wenn sie rechnerisch keinen N-Bedarf haben).


Die Höhe der Regenerationsdüngung, die vor Beginn der Vegetation fallen sollte, hängt vor allem von der Bodenart und der Feinwurzelbildung der Rapspflanzen ab: Je schwerer der Boden und je mehr er mit Wasser gesättigt ist, umso mehr Nitrat-Stickstoff + Schwefel ist für die Regeneration des Rapses notwendig.


Die Nitrifizierung von NH4- bzw. Amid-Düngern dauert bei Temperaturen um 5°C im Boden zwischen 4 und 6 Wochen. NH4- bzw. Amid-Dünger müssen deshalb – damit sich der Raps zügig regenerieren kann – bis Ende Februar gut 4 Wochen vor der Streckung fallen, damit ausreichend Nitrat zur Verfügung steht. Wer die Düngung erst zu Beginn der Vegetation durchführen kann, sollte besser NO3-haltige N-Dünger wie KAS oder ASS zum Starten wählen, wenn der Raps bis dahin noch keine neuen Wurzeln gebildet hat.


Damit üppiger Raps anspringt reichen 20 bis 30 kg/ha NO3-Stickstoff bzw. NO3-Stickstoff+Schwefel (im ASS) aus. Auch Schwefel besitzt eine stimulierende Wirkung auf die Cytokinine.


N-Form zu schwachem Raps:

In eher schwachen Rapsbeständen (und zusätzlich wenig Nmin) empfiehlt es sich, die errechnete Menge der Startgabe zu teilen. Abhängig vom pH-Wert können Sie wie folgt vorgehen:


  • pH über 7,0: 40 bis 70 kg/ha N als KAS + den Rest als SSA (Stickstoff + Schwefel),
  • pH unter 6,8: 40 bis 50 kg/ha N als KAS + den Rest als ASS (+ Schwefel),
  • pH unter 6,3: 60 kg/ha N als KAS, Schwefel über Kieserit.-mb-

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