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So mindern Sie das Runoff-Risiko

Lesezeit: 4 Minuten

Wie lässt sich das Risiko einer Austragung von Wirkstoffen am besten senken? Unterwegs mit einem Wasserberater.


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Auf den Schlägen von Michael Vierheilig aus Werneck-Schraudenbach im Landkreis Schweinfurt ist aktiver Erosionsschutz tägliche Praxis. Und zwar nicht nur, weil er einer der beiden Demonstrationsbetriebe für die Wasserrahmenrichtlinie im Kreis ist. Sondern auch deshalb, weil die nachhaltige Bewirtschaftung seiner Flächen es erfordert. „Die Mehrzahl ist in Hanglage und die Bodenqualität wechselt stark“, erklärt Vierheilig, der mit seinem Sohn Stefan rund 300 ha bewirtschaftet. Er schätzt, dass davon rund 50% erosionsgefährdet sind und somit einem hohen Risiko für den Austrag von Wirkstoffen in Gräben, dem sogenannten Runoff, unterliegen.


Mulchsaat nach Scheibenegge:

Bei den Reihenkulturen Mais und Zuckerrüben führt für die Betriebsleiter kein Weg an der Mulchsaat vorbei. So folgt auf die Scheibenegge in der Senfzwischenfrucht in der Regel direkt das Mulchsaatgerät. In diesem Jahr setzten sie erstmals statt der Scheiben- die Kreiselegge ein, um mehr Tiefenwirkung zu erzielen. Je nach Bodenstruktur folgen auch beide hintereinander. Insbesondere vor Sommergerste pflügt Vierheilig aber auch gern, damit die tonigen Lössböden schneller abtrocknen.


Mehr Starkregen:

Weil Starkregen im Frühjahr bei noch unbedecktem Boden zuletzt zunahmen, will der Landwirt von Wasserberater Rainer Schubert vom AELF in Karlstadt wissen, was er außer der Mulchsaat noch tun kann, um das Runoff-Risiko zu minimieren. Schubert berät seit neun Jahren Betriebe in solchen Fragen und beurteilt dafür vor allem Felder an Gewässern.


Schon von Weitem erkennt der Berater eine durch den letzten Regen verschlämmte Schneise auf einer Zuckerrübenfläche in Hanglage. „Ohne die Mulchauflage wäre deutlich mehr Oberboden abgetragen worden, denn jeder Strohhalm wirkt wie ein kleiner Staudamm“, sagt Schubert (Übersicht).


Ziel müsse mindestens eine Auflage von 10% sein, dann sei die Maßnahme auch über das KULAP förderfähig. Eine Abdeckung von sogar 30% erfülle beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (PSM) die Abstandsauflage zu Gewässern. Auf der Rübenfläche von Michael Vierheilig stellt Schubert bei der Auszählung der Mulchreste mit der sogenannten Schnurmethode rasch fest, dass der Landwirt diese Marke überschreitet. „Das verdanken wir auch unserem neuen Mulchsägerät, das bei starker Mulchauflage störungsfrei arbeitet“, sagt der Landwirt. Zu bemängeln ist allenfalls, dass diese durch die Kreiselegge nicht gleichmäßig, sondern in kleinen Schwaden abgelegt ist.


Auf Direktsaat umsteigen?

Der Wasserberater schlägt vor, auf dem Rübenschlag das Strip-Till-Verfahren auszuprobieren: „Strip-Till und Direktsaat sind die effektivsten Methoden zum Erosionsschutz.“ Darüber hinaus sei die Reihenfrässaat oder im Mais eine Untersaat mit Weidelgras, Rohr- oder Rotschwingel denkbar.


Während der Landwirt durch die Streifenfrässaat eine Schmierschicht auf seinen schweren Böden und Probleme beim Hacken zwischen den Reihen befürchtet, ist er von der Direktsaat angetan. Auf einer kleinen Fläche testet er sie bei Mais nach Senf im zweiten Jahr. „2017 haben wir bei Aufgang und Ertrag keinen Unterschied zur Mulchsaat festgestellt. Nur die Jugendentwicklung war langsamer.“


Quer zum Hang arbeiten?

Seine Flächen quer zum Hang zu bewirtschaften oder eine grüne Pufferzone anzulegen, ist durch die aktuelle Feldstücksbildung bei Vierheilig nur schwer möglich.


Die PSM-Abstandsauflagen an Gewässern erfüllt er über 15 bis 20 m breite Kleegras-Randstreifen, die er sich über das KULAP fördern lässt. An Flächen, die nicht direkt an Gewässer grenzen, aber mindestens 2% Neigung (Abstandsauflage Runoff) haben, sind im KULAP 6 bis 30 m breite Erosionsschutzstreifen möglich. Schubert schätzt die Hangneigung innerhalb der ersten 100 m vom Feldrand aus per Höhenmesser ab.


Zuletzt prüft er mit der Messsonde, ob der Boden verdichtet ist und zieht von den ersten 30 cm Proben. „Ziel ist eine hohe Infiltration und gute Wasserhaltekraft“, sagt der Berater. Der schluffig-tonige Lehm ist auf diesem Schlag krümelig, gut durchwurzelbar und obwohl der letzte Regen ein paar Tage her ist, noch tief durchfeuchtet. Michael Vierheilig ist zufrieden: „Unsere Maßnahmen für den Humusaufbau mit Zwischenfrüchten und die exakte Aussaattechnik zeigen Wirkung.“


Kontakt: silvia.lehnert@topagrar.com

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