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Solarstrom: Strahlende Aussichten für 2017

Lesezeit: 5 Minuten

Die Investition in eine Solarstromanlage zahlt sich nach wie vor aus – dafür sorgen günstige Modulpreise und steigende Stromkosten.


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Die Sonnenfinsternis ist vorbei: So jubelt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) zu Beginn des Jahres 2017. Gemeint sind die jüngst ansteigenden Installationszahlen. Die installierte Leistung 2016 ist dank eines Endspurts im Dezember sogar geringfügig über das Vorjahresniveau gestiegen. Im vergangenen Jahr wurden nach Daten der Bundesnetzagentur rund 51900 neue Solarstromanlagen mit einer Leistung von rund 1,52 Gigawatt (GW) neu installiert. Im Jahr 2015 waren es noch 51000 Solarstromanlagen mit 1,46 GW. „Bereits seit einigen Monaten verzeichnen wir in wichtigen Marktsegmenten ein spürbares Anziehen der Nachfrage“, berichtet BSW-Geschäftsführer Carsten Körnig.


Zwar ist der Dezember kein normaler Monat gewesen. Denn viele Projektierer von Freiflächenanlagen über 750 kW Leistung haben ihre Anlage noch schnell ans Netz bringen wollen. Grund: Seit 1. Januar müssen Anlagen dieser Größe an Ausschreibungsverfahren teilnehmen und um eine mögliche Förderung mitbieten. Darum gab es im Dezember einige Vorzieheffekte.


Starker Preisverfall:

Dennoch ist Solarstrom auch für Dachbesitzer wieder richtig interessant geworden. Denn während viele Energieversorger den Strompreis um etwa einen Cent pro Kilowattstunde (kWh) zum Jahreswechsel angehoben haben, sinken die Modulpreise seit Monaten rasant. Das berichtet u.a. die Verkaufsplattform PVXChange.


Den Grund für den Preisverfall sehen Experten zum einen in der chinesischen Nachfrage, die wegen sinkender Einspeisevergütungen deutlich nachgelassen hat. Da China rund ein Drittel des Weltmarktes stellt, gibt es zurzeit einen starken Überhang von Modulen. Aber auch die Herstellungskosten sind aufgrund gesunkener Zellpreise gefallen. Laut BSW wären damit auch die Erzeugungskosten für Solarstrom nur noch halb so hoch wie konventionelle Verbraucher- und auch Gewerbestromtarife.


Vergütung bleibt gleich:

Im Gegensatz dazu ist die Einspeisevergütung für Solarstromanlagen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) seit dem 1. Oktober 2015 gleich geblieben. Denn diese hängt neuerdings von der Zubaumenge der letzten sechs Monate ab, die auf ein Jahr hochgerechnet wird. Liegt diese unter 2500 Megawatt (MW), bleiben die Fördersätze gleich. Von Juli bis Dezember 2016 wurden 1013 MW neue Leistung installiert, also 2026 MW hochgerechnet auf ein Jahr und damit weniger als 2500 MW.


Solarstromanlagen auf Wohngebäuden und Lärmschutzwänden mit bis zu 10 kW Leistung erhalten bei Inbetriebnahme nach dem 1. Januar 2017 eine Vergütung von 12,3 ct/kWh. Bei Anlagen bis 40 kW sind es 11,96 ct und bis 100 kW 10,69 ct/kWh. Die Fördersätze gelten für Anlagen, die vom 1. Februar bis zum 30. April 2017 ans Netz gehen.


Das könnte zu einem Anziehen des deutschen Marktes im Jahr 2017 führen. „Die Preise werden erst einmal stagnieren bis leicht steigen“, erwartet Martin Schachinger von PVXChange.


EEG-Umlage steigt kaum:

Doch anders, als das Bundeswirtschaftsministerium befürchtet, bleibt die Eigenstromversorgung gemessen am gesamten Stromverbrauch laut Beratungsinstitut Prognos relativ niedrig. Privathaushalte könnten demnach nur jede fünfte Kilowattstunde, die sie sonst aus dem Netz beziehen würden, mit selbst erzeugtem Solarstrom decken (ingesamt etwa 20 Mrd. kWh). In Gewerbe und Landwirtschaft wären es 13% (4 Mrd. kWh). Zusammen könnten diese Sektoren nur etwa 5% des Strombedarfs jährlich selbst erzeugen. Daher steigen nach Prognos-Schätzung Kosten, die wie die EEG-Umlage auf die Allgemeinheit umgelegt werden, aufgrund des Eigenverbrauchs kaum an.


Die Kosten für Solarstromanlagen könnten künftig noch weiter sinken. Denn aktuell sorgen Handelsbeschränkungen wie Mindestpreise, Mengenbeschränkungen und Strafzölle auf chinesische Module für höhere Preise in Deutschland. Diese sind aber in der Diskussion. Die Initiative Solar Alliance for Europe (SAFE) kämpft schon länger darum, dass die Beschränkungen fallen. SAFE teilte im Januar mit, dass sich 18 EU-Mitgliedsstaaten gegen eine Verlängerung der Sanktionen ausgesprochen hätten.


Vorsicht Schönrechnerei!

Wer jetzt mit einer neuen Solarstromanlage liebäugelt, sollte sich aber nicht von geschönten Kalkulationen der Verkäufer blenden lassen. Auch wenn die Anlagen häufig wirtschaftlich sind, ist die Rendite nicht so hoch, wie einige Rechnungen zeigen. Wer eine Investition plant, sollte folgendes beachten:


  • Strompreissteigerung: Häufig setzen Verkäufer einen Anstieg von 3 % pro Jahr an. Dabei ist der Strompreis gar nicht so stark gestiegen. Die Deutsche Gesellschaft Sonnenenergie geht von 2 % pro Jahr aus. Wer sichergehen will, nimmt einen noch niedrigeren Betrag.
  • Eigenverbrauch: Im Privathaushalt lassen sich häufig nicht mehr als 30 % des Stroms selbst erzeugen, im landwirtschaftlichen Betrieb sind es ebenfalls nur 20 bis 30 %. Daher sollten Interessenten auch diesen nicht zu hoch ansetzen. Erst mit einem Speicher sind 50 % und mehr möglich.
  • Bruttostrompreis: Dieser wird oft mit 28 ct/kWh angesetzt. Auch hier sollte man ehrlich rechnen und nur den Preis ansetzen, den man selbst bezahlt.
  • Speicherförderung: Wer einen Speicher anschaffen will, kann für den Privathaushalt eine Förderung erhalten. Landwirtschaftliche Betriebe sind davon ausgenommen. Also Vorsicht, wenn Verkäufer diese mit ansetzen.


Unterm Strich lässt sich festhalten, dass die Aussichten für den Eigenverbrauch von Solarstrom im Jahr 2017 sehr gut sein wird. Der Eigenverbrauch ist aber von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich hoch. Daher sollten Interessenten zusammen mit einem neutralen Berater genau kalkulieren, wie sich eine Anlage rechnet. Hinrich Neumann

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