Deutschland ist nicht ganz BHV1-frei (Bovines Herpesvirus). Aktuell fehlt den Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg und NRW im Landesteil Rheinland dieser seuchenrechtliche Status. Mit gravierenden Folgen: Bei einem Transport von Tieren aus einer nicht BHV1-freien Region in eine freie Region muss eine 30-tägige Quarantäne sowie ein negativer Bluttest frühestens am 21. Tag nach Quarantänebeginn nachgewiesen werden. Aufwand und Kosten sind dadurch so hoch, dass derzeit kaum Nutzkälber aus den betroffenen Regionen in BHV1-freie Gebiete verkauft werden. Im Rheinland sind beispielsweise die Erlöse für Kreuzungskälber dadurch zeitweise um rund 50 € je Tier abgerutscht.
Schleswig-Holstein und Hamburg sind mittlerweile frei von BHV1-Reagenten. So weit ist man im Rheinland noch nicht. Nun sollen aber die letzten Betriebe im Rahmen eines Forschungsprojekts saniert werden. Wissenschaftler untersuchen derzeit die Ausbreitung und die Neueinschleppung von BHV1 in den Bestand. An dem Programm nehmen alle im Rheinland noch vorhandenen BHV1-Reagenten teil (ca. 300 Tiere) und werden am Ende geschlachtet.
Wenn alles nach Plan läuft, ist das Programm im März 2017 abgeschlossen, und die letzten Tiere wurden gemerzt. Dann könnte das Rheinland endlich BHV1-freie Region werden.