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„Teuer kann jeder – wir wollten günstig bauen“

Lesezeit: 4 Minuten

Nur 4600 € pro Platz hat Familie Bonus vom Niederrhein für den neuen Kuhstall bezahlt. Wie haben sie das geschafft?


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Als Jan Bonus in den elterlichen Betrieb einstieg, stand eine wegweisende Entscheidung an: Entweder die Kühe abschaffen oder in die Milchviehhaltung investieren. Denn das Pendeln zu den 100 Kühen im 8 km entfernten gepachteten Stall konnte keine Zukunftslösung sein.


„Ich bin vom Milch-Virus infiziert. Deshalb wollte ich einen neuen Kuhstall auf der grünen Wiese“, sagt der Milcherzeuger aus Niederkrüchten am Niederrhein.


Doch von Anfang an stand für ihn fest: Die Baukosten müssen niedrig sein. „Denn wir hatten wenig Eigenkapital. Und hohe Stallplatzkosten rächen sich – spätestens in Phasen mit niedrigen Milchpreisen.“


„Günstig oder gar nicht bauen!“

Im Frühjahr 2016 ist die Familie in den neuen Stall eingezogen. Es ist ein dreireihiger Offenstall für 140 Kühe mit außenliegendem Futtertisch. Das Melkhaus ist in der Stallmitte im rechten Winkel angeordnet (Übersicht rechts). Dadurch entsteht eine T-Form. Die Herde lässt sich so einfach in zwei Gruppen einteilen.


Bonus hat netto rund 650000 € investiert. Darin eingeschlossen sind die Kosten für Architekt und Behörden, der Stallbau und sämtliche Stalleinrichtung, die Melk- und Kühltechnik sowie die Gülletechnik und -lagerung. Nicht inbegriffen sind Fahrsilos. Umgerechnet auf die 140 Stallplätze liegen die Baukosten bei rund 4600 € pro Platz ohne Mehrwertsteuer. Fördermittel hat er nicht genutzt.


Nur zum Vergleich: In Nordrhein-Westfalen liegen die vergleichbaren Kosten im Schnitt bei 7000 bis 8000 € pro Kuhplatz, zeigt eine Auswertung der Landwirtschaftskammer.


Sparen mit Köpfchen:

Wie hat der junge Betriebsleiter es geschafft, die Baukosten so zu drücken? Die Auflistung der einzelnen Kostenpositionen verrät es:


  • Behörden und Architekt: Die Genehmigungen und der Architekt haben zusammen rund 60000 € gekostet. „Ärgerliches Geld, denn wir haben den Stall mehr oder weniger selbst konstruiert. Aber ohne die Architekten-Zeichnung und die entsprechenden Genehmigungen geht es nun einmal nicht“, sagt Bonus.
  • Stallbau und -einrichtung: Nur das Melkhaus ist gemauert, ansonsten hat sich der Milcherzeuger für einen Fertigstall entschieden. Das geht vor allem schnell: Bonus hat den Mutterboden abgeschoben und eine 25 cm Frostschutz- sowie eine 5 cm Schotterfeinschicht angelegt. Danach haben die Monteure die Fertigelemente verlegt, miteinander verschraubt und abgedichtet. In drei Tagen waren alle Liege- und Laufflächen fertig. Die Monteure mussten nur drei Betonfundamente gießen, plus die Betonarbeiten für den Futtertisch und die Übergänge.


Die Stalleinrichtung ist schlicht, aber funktionell. Insgesamt hat Bonus für den Stallbau und die Stalleinrichtung etwa 440000 € bezahlt.


  • Melk- und Kühltechnik: Das Melkhaus ist für einen 16er Swing Over-Melkstand ausgelegt, eingebaut ist bisher aber ein 2x8 steiler Fischgräten-Melkstand. Bei der Auswahl hat Berater Bernd Scheibel die Landwirte unterstützt. So hat Bonus gebrauchte Westfalia-Melktechnik aus zwei verschiedenen Melkständen gekauft. „Die Technik ist zwar etwas älter, läuft aber einwandfrei. Ersatzteile gibt es auch noch“, versichert Scheibel. Die 2x8 Melkplätze haben nur 7000 € gekostet. Hinzu kamen noch die Montagekosten für den Ab- und Aufbau von 9000 €.


Ähnlich ist es bei der Kühltechnik: Seinen alten 4000 l-Tank hat Bonus mit in den neuen Stall genommen. Zusätzlich hat er einen gebrauchten 6000 l-Tank gekauft – für etwa 5000 €. Die Montage sämtlicher Kühltechnik hat 10000 € gekostet. Somit summiert sich die Melk- und Kühltechnik auf gut 30000 €.


  • Gülletechnik und -lagerung: Zwei Breitschieber räumen die Laufgänge frei. Die Gülle fällt in einen Querkanal. Ein Pumpe befördert sie in den Güllebehälter. Sämtliche Technik hat rund 20000 € gekostet.


Um die Gülle neun Monate lagern zu können, hat Bonus einen 3500 m3-Behälter gebaut. Dieser hat ca. 100000 € gekostet. Gülletechnik und -lagerung liegen somit zusammen bei 120000 €.


Wo es ging, hat Bonus Eigenleistung eingebracht. „Dafür hatten wir arbeitswirtschaftlich Luft, das spart natürlich auch Geld“, sagt der Milcherzeuger.


Fazit:

Nach einem Jahr zieht er ein positives Fazit: Die Klauengesundheit hat sich verbessert, die Zellzahl ist auf unter 200000 gesunken und die Leistung auf über 9000 kg gestiegen.


Und: Durch die niedrigen Baukosten liegt die Festkostenbelastung nur bei 5 ct/kg Milch. Bonus: „Hätten wir für 10000 € pro Platz gebaut, müssten wir das doppelte berappen!“ P. Liste

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