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Interview

Tierwohl ist eine gesamt-gesellschaftliche Aufgabe

Lesezeit: 3 Minuten

Das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirates zur Nutztierhaltung ist bald drei Jahre alt. Was hat sich seitdem getan?


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Grethe: Das Prinzip „wenn wir mehr Tierwohl wollen, müssen wir dafür auch bezahlen“ ist stärker in das Zentrum der Debatte gerückt. Das ist gut, denn wenn die Landwirte ihre Tierwohlkosten nicht decken können, wird es nicht funktionieren! Wichtig hierfür ist die Schaffung eines staatlichen Tierwohllabels, das bisher in beiden Sondierungsergebnissen enthalten war. Ebenfalls ein Erfolg ist die Verlängerung der Initiative Tierwohl und die Erhöhung des vom LEH abgeführten Betrags auf 6,25 ct/kg.


Und wo hakt es bislang noch?


Grethe: In einigen zentralen Fragen sind wir dagegen leider kaum weitergekommen. Die Politik hat bisher keine Steuerungs- und Finanzierungsstrategie entwickelt, die der Größe der Herausforderung gerecht wird. Es ist zu begrüßen, dass in den Sondierungsverhandlungen jeweils ein signifikantes jährliches Budget für die Verbesserung des Tierwohls vorgesehen war. Aber das wird noch nicht ausreichen! Es fehlen sowohl Mittel als auch messbare Ziele. Die Unsicherheit ist groß.


Wessen Aufgabe ist es, für mehr Tierwohl bei Nutztieren zu sorgen? Ist es die Aufgabe des Staates, die des Verbrauchers oder die der Landwirte?


Grethe: Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe! Die Politik muss Steuerungs- und Finanzierungsstrategien entwickeln und umsetzen. Das staatliche Tierwohllabel muss schnell kommen! Außerdem müssen Finanzmittel bereitgestellt werden. Hier ist Ehrlichkeit erforderlich: Wenn man nicht genug neue Mittel mobilisieren kann, ist es dringend erforderlich, innerhalb der GAP umzubauen: Wir müssen Mittel aus den Direktzahlungen (DZ) in die Zweite Säule verlagern, das könnten wir schon heute im Umfang von 500 Mio. € jährlich tun.


Der Berufsstand sollte den Umbau der DZ nicht blockieren, denn wir brauchen die Mittel für zielorientierte Agrarpolitik. Und die Verbraucher, die mehr Tierwohl wollen, müssen zudem ihr Kaufverhalten stärker an ihren Wünschen ausrichten. Sie können Labelfleisch kaufen und nachfragen, ob ihr Lebensmitteleinzelhändler an der Brancheninitiative teilnimmt!


Bis wann ist der Umbau der Nutztierhaltung in Deutschland machbar? Was ist realistisch?


Grethe: Der Umbau kann nur langfristig erfolgen. In der intensiven Mast sprechen wir über einen nahezu vollständigen Ersatz von Stalleinrichtungen. Teilweise müssen sicherlich auch die Gebäudehüllen komplett erneuert werden. Das ist nicht von heute auf morgen getan, sondern dauert Jahrzehnte! Umso wichtiger ist es, jetzt mit voller Kraft zu starten, denn die Richtung ist unstrittig. Die Feinsteuerung muss dann im laufenden Betrieb erfolgen!

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