- Falls Sie höchstmögliche Energie-gehalte in der Grassilage für die Ration benötigen, müssen Sie früh schneiden. Beachten Sie dabei aber das Limit für die Silierfähigkeit. Zu viel Rohprotein wirkt puffernd gegen die gewünschte zügige Ansäuerung. Ist gleichzeitig zu wenig Zucker für den Gärprozess im Siliergut (was häufiger vorkommt), ist das der ungünstigste Fall für den Start im Silo.
Empfehlung: Setzen Sie in diesen Fällen Siliermittel zu, um den Silierprozess vorbeugend zu unterstützen. Weil die Fasergehalte bei stark proteinhaltigen Silagen niedrig sind, müssen Sie die Ration zwingend mit anderen Komponenten ausgleichen. Das verringert allerdings den Handlungsspielraum für die Rationsgestaltung.
- Falls Sie eher ein ausgewogenes Verhältnis von Faser zu Energie in der Silage anstreben, müssen Sie den Energieanspruch durch weitere Rationskomponenten absichern. Weil die TM-Aufnahme der Tiere Grenzen setzt, darf die Energie in der Grassilage auch nicht zu gering sein. Einfach wesentlich später schneiden ist daher nicht die Lösung. Das Ziel für den genauen Faser- und Energiegehalt in der Silage lässt sich nur über die Rationsberechnung im eigenen Betrieb ableiten.
In der Praxis erfolgt der Schnitt am häufigsten zwischen diesen beiden Zielrichtungen. Daher ist es wichtig, dass jeder Betrieb für sich seine Strategie für die Futterwirtschaft entwickelt (Anzahl Schnitte, Synchronisieren der Reife), um dann seine Taktik für die Ernte der ersten Aufwüchse abzuleiten.
Der TS-Gehalt ist vor allem deswegen hervorzuheben, weil er als Dreh- und Angelpunkt für die Silagequalität gilt. Soll der 1. Schnitt gelingen, sind die Erntearbeiten auf einen günstigen Welkeverlauf auszurichten, sodass die Silage am besten ca. 35% TS erreicht. -mb-