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Triticale: Nehmen Sie Gelbrost ernst!

Lesezeit: 5 Minuten

Es bleibt spannend, denn noch ist nicht klar, wie die neuen Gelbrost-Rassen auf die aktuelle Witterung reagieren werden. Passen Sie auf!


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Der hohe Gelbrostdruck wird uns hoffentlich zum Vegetationsstart durch den normalen Witterungsverlauf mit Frosttagen und Schnee erspart bleiben. Absolut sicher sein kann man jedoch nicht, da sich das Rassenspek-trum des Gelbrostes in den letzten Jahren stark verändert hat. Wie die neuen Rassen auf die aktuelle Witterung reagieren, bleibt abzuwarten. Ihre Triticale-Bestände müssen Sie im Frühjahr bis zum Schossen sorgfältig weiter beobachten.


Von wenigen Ausnahmen abgesehen, in denen der Gelbrost die Triticalebestände zu vernichten droht, ist es nicht nötig, Fungizidbehandlungen vor dem gewohnten Spritzstart in EC 31/32 durchzuführen. Dies zeigen die Versuchsergebnisse der letzten Jahre. Vorgezogene Maßnahmen erzielten zwar einen optischen Effekt, dieser spiegelte sich jedoch nicht in einem höheren Ertrag wider.


Gefährlicher Gelbrost:

Wichtig ist, dass Sie beim Auftreten von Mehltau und Gelbrost verhindern, dass sich der Befall auf die ertragsbildenden Blätter F bis F-2 ausbreitet. Das Blatt F-2 spitzt in EC 31, damit beginnt der Behandlungszeitraum. Unterschätzen Sie vor allem nicht den Gelbrost! Dies hat das Auftreten im Jahr 2014 bewiesen. Ertragsausfälle von knapp 50% traten in anfälligen Sorten in den Landessortenversuchen auf. Eine Einstufung ausgewählter Triticale-Sorten für die Festigkeit gegenüber Blattkrankheiten entnehmen Sie Übersicht 1.


Vor allem in der Sorte SU Agendus sollte man den Gelbrostbefall fortlaufend beobachten, da sie sehr anfällig ist. Ist Gelbrost zum Schossen vorhanden, muss man diesen bekämpfen. Mit einem geeigneten Azol-Wirkstoff, z.B. Tebuconazol oder Epoxiconazol, lassen sich günstig gute Bekämpfungserfolge erzielen. Die Azol-Fungizide bekämpfen in Triticale auch Septoria-Blatt-infektionen und Braunrost sicher.


Verschiedene Fungizide zur Behandlung sind in Übersicht 2 auf Seite 86 aufgeführt. Achten Sie auch auf die Produkte, die sich mit dem länderspezifischen Abstand bis an Gewässer ausbringen lassen, wenn Sie gegebenenfalls bestehende Anforderungen an die Abdriftminderung einhalten. Weitere geeignete Fungizide und Informationen zu den Wirkstoffen entnehmen Sie der großen Fungizid-Übersicht in top agrar 1/2017, Seite 64 bis 67.


Tritt zum Schossen auch bereits der Echte Mehltau auf, bieten sich die in Übersicht 2 für diese Situation aufgeführten Produkte Talius und Vegas an. Ist der Befall sehr stark und eine gute Stoppwirkung gefragt, sollten Sie Vegas bevorzugen bzw. in Mischung mit einem Azol-Produkt einsetzen. Soll die Dauerwirkung gegen Mehltau verbessert werden, ist Talius ein geeigneter Partner.


Folgebehandlung:

Mit welcher Strategie Sie die Fungizidbehandlungen fortsetzen, hängt von mehreren Faktoren ab. Zunächst beeinflusst die Witterung die Entwicklung der Pilze und das Wachstum der Getreidepflanzen. Die Anfälligkeit der Sorte, der erzielte Bekämpfungserfolg, die Wirkungsdauer und der weitere Zuflug von Sporen wirken sich ebenfalls auf die weitere Terminierung von Fungiziden aus.


Wichtig ist, dass die sich jetzt neu bildenden Blätter möglichst lange befallsfrei bleiben. Gerade beim Auftreten von Gelbrost sollten Sie die Folgebehandlungen nicht starr nach Stadien ausrichten. Denn die Zeit zwischen dem Erreichen der verschiedenen Stadien kann witterungsbedingt sehr stark schwanken. Die Spanne von EC 31 bis 39, dem Fahnenblattstadium, kann sich durchaus um 10 bis 20 Tage unterscheiden. Ist der Zeitraum sehr lang (über 21 Tage), besteht bei hohem Infektionsdruck die Gefahr, dass bereits Infektionen auf den neuen ertragsrelevanten Blattetagen erfolgen. Diese lassen sich unter Umständen nicht mehr ausreichend durch Fungizide stoppen. Entwickelt sich das Getreide schleppend, sollten Sie bei bestehendem Infektionsdruck die Folgebehandlung bereits zu EC 37/39 durchführen.


Eine Behandlung ab EC 39 kann andererseits bereits die Abschlussbehandlung sein, sofern Sie Triticale nicht nach Mais anbauen. Vor allem nach Mais mit reduzierter Bodenbearbeitung ist wegen des Risikos einer Ähreninfektion durch Fusarien eine Applikation zur Blüte einzuplanen.


Behandlung Fahnenblatt:

Für den Termin der Fahnenblattbehandlung eignen sich vor allem Fungizide mit guter Dauerwirkung. Sie enthalten Wirkstoffe aus der Gruppe der Carboxamide und/oder Strobilurine. Über die Aufwandmenge wird die Dauerwirkung beeinflusst. Vom Wirkpotenzial auch gut geeignet ist das noch nicht zugelassene Elatus Era (nicht dargestellt in Übersicht 2). Es besteht aus einem neuen Carboxamid, dem Benzovindiflupyr (Solatenol), und dem bekannten Prothioconazol. Bei diesem Fungizid muss man für eine Empfehlung erst die Zulassung abwarten.


Fusarium-Gefahr:

Ist wegen der geplanten Fusarium-Bekämpfung eine Ährenbehandlung vorgesehen, können Sie die Mengen bei der Fahnenblatt-Applikation deutlich reduzieren. Mit der abschließenden Ährenbehandlung müssen Sie in Maisfruchtfolgen Fusarium-Infektionen stoppen bzw. verhindern. Auch für diesen Pilz müssen die Bedingungen stimmen. Damit er sich auf den Ernterückständen entwickeln kann, muss ca. 14 Tage vor der Blüte nennenswerter Regen fallen. In der Blüte, die bei Triticale etwas länger dauern kann, sind ebenfalls Niederschläge nötig, damit die Sporen infizieren können.


Osiris ist wegen seiner guten Formulierung zur Fusarium-Bekämpfung besonders geeignet. Es lässt sich solo, wie in Übersicht 2 dargestellt, mit 2,5 l/ha einsetzen oder in Mischung mit z.B. Prosaro (0,7 l/ha) oder Ampera (1,0 l je ha). In Mischung kann man die Osiris-Menge auf 1,5 l/ha reduzieren. Es ist auch möglich, die Aufwandmenge zu senken, falls kein „Fusarium-Wetter“ zur Blüte herrscht und nur noch der Rost und ggf. Septoria zu bekämpfen sind.

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