Dass Körnerleguminosen als Sommerzwischenfrüchte (SZF) das Bodengefüge verbessern, ist eine weitverbreitete Annahme. Eine 5-jährige Versuchsserie der Uni Halle-Wittenberg widerlegt dies jedoch. Die Wissenschaftler legten auf Praxisbetrieben in Mitteldeutschland Feldversuche an. Als SZF wuchsen Blaue Lupine, Ackerbohne oder ein Gemenge aus Ackerbohne, Futtererbse und Saatwicke nach flacher, pflugloser (8 bis 10 cm) oder tiefer (25 bis 30 cm) Bodenbearbeitung.
Die Forscher entnahmen Bodenproben mit dem Stechzylinder in 6 bis 12 cm und 16 bis 22 cm Tiefe. Darin ermittelten sie wichtige Gefügeparameter, wie z.B. die Luftkapazität. Diese beschreibt, wie gut der Boden durchlüftet ist. Die wichtigsten Ergebnisse:
- Die SZF entwickelten sich optimal und erreichten TM-Aufwüchse von 23 bis 79 dt/ha. Im Winter froren sie ab.
- Beim SZF-Anbau ließ sich auf den meisten Standorten eine geringere Luftkapazität – unabhängig von der Bodenbearbeitungstiefe – messen. Somit war der Boden schlechter durchlüftet.
- Eine tiefe Bodenbearbeitung sorgte, außer an einem Standort, für höhere Luftkapazitäten als die flache.
Die Vegetationszeit der SZF (2 bis 3 Monate) reicht bei einem Anbau alle drei bis fünf Jahre oft nicht aus, um das Bodengefüge langfristig zu optimieren. Wegen Fruchtfolgekrankheiten ist ein engerer Abstand aber nicht möglich. Grund für das schlechte Abschneiden der SZF-Varianten sind die zusätzlichen Arbeitsgänge (Saat, Zerkleinern). Nur wenn es gelingt, die SZF ohne neue Ver-dichtungen anzubauen, wirken sie positiv. Dr. Jan Rücknagel und Prof. Dr. Olaf Christen, Uni Halle-Wittenberg