Vor dem Kälteeinbruch im Januar und noch vor dem Schneefall zeigten sich vor allem auf Gerstenflächen in Ostwestfalen und im Münsterland nesterartig vergilbte Pflanzen, teilweise über das gesamte Feld verteilt. Dass es sich dabei um Befall mit Gerstengelbverzwergungsviren (BYDV) handelt, belegen Untersuchungen im Labor eindeutig. Charakteristisch für infizierte Pflanzen sind gelb- oder rötlich verfärbte Blattspitzen. Weil die Ähren bei Befall häufig steril bleiben oder sie nur kleine Schrumpfkörner ausbilden, leidet der Ertrag.
Ursache dafür ist der Blattlausflug im letzten Spätherbst. Wegen des regional verzettelten Getreideauflaufs ließen sich die Läuse mit nur einer Überfahrt kaum in Schach halten. Milde Temperaturen haben den Zuflug virustragender Blattläuse dann weiter gefördert. Die Übertragung der Viren erfolgt persistent, einmal beladene Läuse tragen das Virus von Pflanze zu Pflanze.
Eindämmen lässt sich Befall am besten durch eine effektive Blattlausüberwachung und -bekämpfung im Herbst, keine zu frühe Aussaat und das konsequente Beseitigen von Ausfall-getreide. Der Druck auf Neuansaaten reduziert sich dadurch.
Weil man die Symptome leicht mit Nährstoffmangel, Bodenverdichtung oder Staunässe verwechseln kann, sollten Sie kranke Pflanzen jetzt auf Virusbefall überprüfen. Möglich ist das durch einen Antikörpertest im Labor.
Ein direktes Bekämpfen der Viren ist nicht möglich. Inwieweit Sie vorhandene Schäden durch eine gezielte Düngung mindern können, ist im Einzelfall mit der Beratung zu klären.
Dr. Monika Heupel, LWK Nordrhein-Westfalen