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Wärme und Biokohle aus Pellets

Lesezeit: 3 Minuten

Der Hersteller EnergyCo2mpany aus Rotenburg bringt eine neue Anlage zur Biomassevergasung auf den Markt. Wir haben uns die Technik angesehen.


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Landschaftspflegematerial, Pferdemist oder getrocknete Gärreste gelten als günstige Brennstoffe. Doch vor allem die hohen Emissionswerte bei Stickstoff oder der Neigung zur Schlackebildung lassen herkömmliche Anlagentechnik oft scheitern. Dazu kommt die oft fehlende Genehmigung, da die Kleinfeuerungsverordnung (1. BImSchV) diese Brennstoffe in Anlagen bis 1 MW nur bedingt zulässt.


Pellets als Brennstoff:

Ein neues Verfahren soll zumindest das technische Problem lösen: Die Firma EnergyCo2mpany aus Rotenburg (Wümme) hat eine Anlagentechnik zur Vergasung von problematischen Brennstoffen entwickelt. Die Technik geht auf die Erfindung von Landwirt und Tüftler Harmannus Tapken aus Bösel (Niedersachsen) zurück.


Die Anlage verwendet Standardpellets mit einem Durchmesser von 6 mm. „Dabei ist es egal, aus welchem Brennstoff sie hergestellt sind“, erklärt Lucas Huckfeldt, Projektingenieur bei EnergyCo2mpany.


In der Brennkammer des EC BioHeat zündet ein Thermoelement den Brennstoff automatisch. Weil in der Brennkammer ein Mangel an Sauerstoff herrscht, verbrennen die Pellets nicht wie in einem herkömmlichen Ofen. Stattdessen setzt die Pyrolyse ein, bei der der Brennstoff verkohlt wird. Es entsteht ein brennbares Synthesegas, das beispielsweise in Blockheizkraftwerken verbrannt werden kann.


Beim EC BioHeat wird das Gas aber in ein Flammenrohr gesogen und unter Zugabe von sauerstoffreicher Luft gezündet. So entsteht eine über 1000°C heiße Flamme, die in einen nachgeschalteten Feststoffbrennkesssel geleitet wird. „Wir nutzen den Kessel nur, um das Gas kontrolliert zu verbrennen und die Wärme abführen zu können“, erklärt Huckfeldt. Alternativ gibt es einen Luft-Luft-Wärmetauscher dafür.


Der Kessel hat eine thermische Leistung von 160 kW. Das anfallende Abgas, das über den Kamin abgeführt wird, hat laut Hersteller Staub- und Kohlenmonoxidemissionen auf dem Niveau einer Gasheizung und damit deutlich weniger, als bei der Biomasseverbrennung anfallen würde.


Kohle als Rückstand:

Der Rückstand der Verbrennung, die Pyrolysekohle, wird über eine Schnecke automatisch abgeführt. Sie besteht nach Firmenangaben zu über 90% aus Kohlenstoff sowie einer aktiven Oberfläche von 200 m2 pro Gramm und enthalte – anders als der Rückstand von Holzgasanlagen – keine krebserregenden, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK), was diese zu einer wertvollen Pflanzenkohle mache.


Die Anlage arbeitet kontinuierlich, mit einem Durchsatz von 1 t/Tag, wobei alle Prozesse über eine Steuerung geführt werden. Diese kann bei Bedarf auch fünf Anlagen gleichzeitig steuern.


Herausforderungen:

Die Anlage ist nach Firmenangaben sehr wartungsarm, eine Reinigung einmal im Jahr sei ausreichend. Allerdings ist der Anlagenbetrieb nur mit Brennstoffen möglich, die auf Holz (zulässig nach der 1. BImSchV bis 1 MW Leistung) oder Stroh bzw. Halmgut basieren (zulässig nach der 4. BImSchV von 100 kW bis 1 MW). Alle anderen Brennstoffe fallen unter die Abfallverbrennung und damit unter die 17. BImSchV, die mit erheblichen Auflagen verbunden ist.


Zudem muss die anfallende Biomasse erst getrocknet und pelletiert werden. Für eine Anlage mit 160 kW und einem Jahresbedarf von etwa 350 t wäre diese Art der Brennstofferzeugung viel zu aufwendig. „Wir empfehlen daher den Betrieb im Moment mit Industrie-Holzpellets“, sagt Huckfeldt. Diese Pellets sind nicht für die Verbrennung in Kleinfeuerungsanlagen geeignet und werden derzeit auf dem Markt zu Preisen von ca. 160 €/t gehandelt. Zertifizierte DIN-plus-Pellets dagegen kosten rund 250 €/t. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Landwirte gemeinsam eine Trocknung und Pelletierung errichten oder eine mobile Pelletierung in Anspruch zu nehmen.


Die reine EC BioHeat kostet im Container geliefert ohne Lager, Elektro- und Wasseranschluss usw. 96000 € (brutto). EnergyCo2mpany sucht jetzt nach Vertriebspartnern, die auch den Service übernehmen.


Kontakt:


hinrich.neumann@t-online.de

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