Was lange bewährte und gelebte Abrechnungspartnerschaft war, soll plötzlich nicht mehr gelten. Wer Gewinner und wer Verlierer der geplanten Anhebung des Basisölgehaltes beim Raps wäre, liegt auf der Hand: Bauern würden mehr als 50 €/ha fehlen bzw. an die Erfasser und Verarbeiter weiterreichen.
Gegenleistung? Keine! Im Gegenteil, die Einbußen dürften tatsächlich noch größer ausfallen, weil die gesamte Rapsvermarktung intransparenter und weniger vergleichbar werden würde.
Die Pläne der Rapsverarbeiter haben auch Signalwirkung: 30 Jahre lang wird ein hoher Ölgehalt (zu Recht) belohnt, die gesamte Kette von der Zucht bis zur Ernte ist darauf fokussiert, schafft es ölhaltigere Sorten zu etablieren und verzichtet sogar auf mengenertragsstärkere Sorten. Der Lohn: Das Ende der bewährten Ölmühlenbedingungen. Vielen Dank!
Dass die geplante Kürzung der Raps- erlöse zur Unzeit kommt und zum Bumerang für Handel und Mühlen werden könnte, scheint diesen noch nicht aufgefallen zu sein. Denn der Rapsanbau wird in den kommenden Jahren spürbar schwieriger, teurer und eventuell knapper: Nach dem Neonikotinoidverbot steht als Nächstes die neue Düngeverordnung ins Haus. Beides fördert sicher nicht die Erträge und die Ölgehalte. Damit ist fast ausgeschlossen, dass die seit Jahren negative deutsche Rapsbilanz sich zugunsten des Handels ins Plus drehen wird.
Das gilt übrigens bereits für 2017: Die heranwachsenden Bestände stehen unter Wetter- und Schädlingsdruck, eine große Ernte ist damit nicht mehr sicher. Darum müssen Anbauer, Verbände und Branchenvertreter alles daran setzen, die bewährten Ölmühlenbediungungen beizubehalten. Angebote, Vorverträge und Kontrakte mit 42% Ölbasis sollten Sie ignorieren!