Rauer Wind und eisige Temperaturen um -15°C prägen die Weihnachtszeit auf Island. Renate Hannemann zog es 1996 der Liebe wegen auf die Insel nahe Grönland. Für die frühere Bremerin beginnen die Festtage am 1. Advent mit einem Kreativmarkt in der ehemaligen Schule ihrer Töchter.
Das Weihnachtsfest auf Island ist von der nordischen Mythologie und weniger von europäischen Traditionen geprägt. „Wir haben hier keinen Weihnachtsmann, sondern dreizehn Weihnachtswichtel, die in die Häuser kommen und dort Unsinn machen, z.B. an Türen rappeln oder die Kekse klauen“, erklärt sie.
Auch den Nikolaus kennen die knapp 335000 Einwohner Islands nicht. „Unseren Töchtern wollte ich seine Geschichte trotzdem mit auf den Weg geben. Es ist mir wichtig, dass sie ihre deutschen Wurzeln kennen“, sagt Renate Hannemann.
Sie selbst hat sich vom isländischen Lichtermeer verzaubern lassen. „Im Advent sehen die Städte aus wie in der Coca-Cola-Werbung“, verrät sie. Überrascht hatte es sie, dass die Isländer sogar die Friedhöfe und Grabsteine mit bunten Lichterketten schmücken.
Der Heiligabend läuft auf dem Hof Herríðarhóli ganz im Familienkreis ab. „Morgens versorge ich die Tiere. Danach dekorieren wir den Baum. Zu Essen gibt es traditionell „Hangikjöt“, geräuchertes, kaltes Lammfleisch mit einer hellen, süßen Soße“, sagt Renate Hannemann. „Eigenes Lamm- und Pferdefleisch kommt bei uns das ganze Jahr über auf den Tisch. Meine Jüngste und ich essen deshalb an Heiligabend auch gerne mal Kasseler vom Schwein.“ -km-