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Welche Gülletechnik für das Grünland?

Lesezeit: 4 Minuten

Auch Grünlandbauern müssen die Gülle künftig schneller aufs Feld bekommen. Sie brauchen eine Technik mit hoher Schlagkraft und niedrigen Stickstoffverlusten.


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Jetzt gilt’s: Die neue Düngeverordnung stellt an die Gülleausbringtechnik neue Herausforderungen. Das gilt auch für kleine Grünlandbetriebe mit Tierhaltung.


Denn der Prallverteiler ist ab 2025 auch auf Grünland tabu. Ausnahmen gibt es dann nur noch für sehr kleine Betriebe sowie an steilen Hängen. Ansonsten dürfen Landwirte die Gülle dann nur noch streifenförmig auf oder direkt in den Boden einbringen. Für viele Betriebe könnte es sich auszahlen, die Investition schon jetzt anzupacken (siehe Beitrag Seite 14).


Injektion bringt Nachteile.

Sollte man da nicht auf die effizienteste zur Verfügung stehende Technik setzen? Gülleinjektoren bringen bis zu 80% des Stickstoffs aus dem Fass in den Boden. Die auch Schlitzdrill genannte Technik legt die Gülle unter der Erde ab und vermeidet so, dass der Stickstoff nach der Ablage ausgast.


Unter Grünlandbewirtschaftern ist die Technik aber aus mehreren Gründen umstritten:


  • Der Bodendruck schreckt viele Landwirte ab. Die Arbeitsbreiten sind mit maximal 12 Meter recht gering. Beim Schleppschuh sind wesentlich größere Arbeitsbreiten auf dem Markt, teils bis zu 30 Meter. Mit einem Injektor muss man das Grünland also viel dichter überfahren. So ist mehr Fläche von dem Gewicht betroffen.
  • Die geringen Arbeitsbreiten senken auch die Schlagkraft. Doch diese wird künftig besonders wichtig: Die Sperrfristen werden länger.
  • Viele Bewirtschafter scheuen sich davor, mit der Schlitztechnik die Grasnarbe zu durchtrennen. Unkraut könne an diesen Stellen keimen und auflaufen, so die Befürchtung.
  • Auf schweren Böden verschließt sich der Schlitz manchmal nicht ausreichend bzw. öffnet sich wieder, wenn es nach der Ausbringung länger trocken bleibt. Das verstärkt die Narbenschäden.
  • Zudem ist die Injektion die teuerste Lösung. Allein für den Verteiler fallen Kosten von 20000 bis 50000 € an. Allerdings fördert das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm die Technik derzeit noch mit 1,35 € pro ausgebrachtem Kubikmeter.


Mittelweg Schleppschuh.

Unter dem Strich wird dennoch für viele Grünlandbewirtschafter der Schleppschuh die bessere Wahl sein. Er bietet mehrere Vorteile:


  • Er schlitzt nicht in die Grasnarbe, schiebt den Pflanzenbestand jedoch vor der Ablage beiseite. So ist die ausgebrachte Gülle anschließend von den Pflanzen bedeckt. Das verhindert Ausgasung durch Luftkontakt und vermeidet direkte Sonneneinstrahlung.
  • Durch die Ablage unter den Pflanzenbestand verschmutzt der Schleppschuhverteiler das Futter weniger als z.B. ein Schleppschlauch.
  • Die relativ leichte Verteilertechnik ist auch am Hang gut einsetzbar.
  • Die Kosten sind niedriger als für die Schlitztechnik und z.B. von kleinen Maschinengemeinschaften zu stemmen.


Güllefass weglassen?

Alle dieser Techniken – vom Prallteller bis zum Injektor – lassen sich optional mit einer Verschlauchung kombinieren. Dabei zieht die Zugmaschine kein Güllefass mehr, sondern nur noch den Verteiler. Die Gülle kommt über einen Schlauch aus der Güllegrube oder aus einem Feldrandcontainer.


Der Bodendruck nimmt ab, da das Gewicht des Güllefasses wegfällt. Gerade in Grünlandgegenden mit hohen Niederschlägen und häufig feuchten Böden lassen sich so Schadverdichtungen vermeiden.


Ein weiterer möglicher Vorteil: Die Schlagkraft ist mit der Verschlauchung höher. Kommt die Gülle direkt aus der Grube, entfällt die Füllung des Fasses und die Fahrt zum Feld. Bei weiter entfernten Schlägen lässt sich die Verschlauchung mit einem Feldrandcontainer kombinieren. Ein Zubringer kann die Gülle dann kontinuierlich vom Hof zum Container bringen. Die Zugmaschine mit dem Verteiler bleibt so ununterbrochen im Einsatz.


Allerdings braucht es für die Verschlauchung eine entsprechende Flächenstruktur. Experten raten dazu, die Technik erst ab Schlaggrößen von vier Hektar einzusetzen. Sonst machen die Rüstzeiten den Vorteil zunichte.


Claus Mayer

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