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Welche Kuh ist mehr wert?

Lesezeit: 5 Minuten

Die Kennzahl „KuhWert“ schätzt den zukünftigen Geldwert von Einzeltieren. Damit sollen Milcherzeuger über den Abgang von Altkühen oder eine erneute Besamung entscheiden. Was steckt dahinter?


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Arbeit, Platz, Nährstoffaustrag: Jeder Kuhplatz ist eine begrenzte Ressource, den idealerweise die rentabelsten Kühe einnehmen. Für viele Laktationen sind das die Altkühe mit hohen Leistungen und guter Fruchtbarkeit. Doch ab einem bestimmten Zeitpunkt sinkt der Wert der Altkuh unter den der Ersatzfärse. Der Abgang wird wirtschaftlich sinnvoll.


Wann genau das ist, soll der „KuhWert“ zeigen. Die Kennzahl gibt in Euro an, wie viel jedes Tier innerhalb eines Bestandes wert ist. Entwickelt hat die Auswertung das Rechenzentrum vit. Ab April gibt es die Kennzahl im vit-Programm „NETRINDmlp“ und in der Software „HERDEplus“ von dsp-Agrosoft sowie dessen mobilen Version.


Der zukünftige Ertrag:

Der KuhWert ist definiert als der zu erwartende, monetäre Wert eines Tieres in den nächsten fünf Jahren. Er resultiert aus den geschätzten Einnahmen und Ausgaben aufgrund von Tier- und Betriebsdaten.


Grundlage für die Berechnung: Der Wert eines Tieres wird maßgeblich durch sein Produktionspotenzial bestimmt. Die zu erwartende Leistung ist bei jüngeren Tieren grundsätzlich höher einzuschätzen als bei älteren Tieren. Auch das Produktionsniveau des jeweiligen Betriebes beeinflusst dieses Potenzial.


Zur Kalkulation der zu erwartenden Einnahmen und Kosten verknüpft das Programm die verfügbaren Einzeltier-, Herden- und Betriebsdaten. Die Daten stammen zum Teil aus der Milchleistungsprüfung (MLP) oder werden manuell eingegeben.


Die potenzielle Leistung schätzt die Berechnung für Tiere mit mindestens einer Kalbung anhand der hochgerechneten bzw. tatsächlichen 305-Tage-Leistung. Bei den Färsen errechnet sich die erwartete 305-Tage-Laktationsleistung aus dem Pedigreezuchtwert. Für Betriebe, die am Programm KuhVision teilnehmen, fließt der entsprechende genomische Zuchtwert ein. Berechnet wird die zu erwartende Milchleistung in den nächsten 60 Monaten für bereits melkende Kühe und für Färsen, die in den nächsten 90 Tagen kalben werden.


Herden- und Betriebsdaten:

Als Herdenparameter nutzt die Rechenformel die Daten der letzten Kontrolle als gleitendes Mittel der letzten zwölf Monate. Neben der durchschnittlichen Herdenleistung sind das beispielsweise die Brunstnutzungsrate, die Non-Return-Rate oder die Merzungsrate.


Zusätzlich nutzen die Systeme Betriebsparameter, um die Kühe und Färsen in der speziellen Umwelt zu bewerten. Das sind Daten, wie die Testtagsleistung bei Besamung und Merzung sowie der früheste und späteste Besamungsmonat für Kühe. Außerdem die monetären Werte Milchpreis, Schlachterlös, Wert eines Kalbes und einer Färse, sowie die Kosten für Futter, Besamung und Trächtigkeitsuntersuchung.


Diese Daten kann der Betrieb manuell ändern. Standardwerte der jeweils aktuellen Marktlage sind hinterlegt. Betriebsindividuelle Informationen, wie der aktuelle Milchpreis oder Aufzuchtkosten, verbessern die Genauigkeit der Ergebnisse.


Am Ende steht neben jedem Tier ein Betrag in Euro (Übersicht unten). Dieser drückt aus, welcher Ertrag in den nächsten 60 Monaten von dem Tier zu erwarten ist. Wichtig dabei: Der Wert gilt nur innerhalb eines Betriebes und ist als Ranking der Herdentiere untereinander zu verstehen. Der Vergleich von Tieren verschiedener Betriebe ist nicht möglich.


Die Berechnung spiegelt die logische Entscheidungsweise auf den Betrieben wider: Kühe erhalten einen hohen KuhWert, wenn sie in der Vergangenheit hohe Leistungen gezeigt haben und dies auch in Zukunft erwarten lassen.


Gleiches gilt für Färsen, deren Zuchtwert eine hohe Produktion wahrscheinlich macht. Diese Tiere nutzen den zur Verfügung stehenden Kuhplatz am besten. So kann der KuhWert bei einer Entscheidung zwischen zwei Tieren helfen, das Tier mit der wahrscheinlich höheren Rentabilität zu behalten.


Noch einmal belegen?

Der KuhWert ist dynamisch und zeigt immer die aktuelle Situation: Jede neue Information aus der MLP oder zum Reproduktionsstatus verändert den monetären Wert der Tiere. So lässt sich der Wert auch nutzen, um über eine erneute Belegung zu entscheiden.


Jede Trächtigkeit erhöht die Kennzahl, weil die Produktion der laufenden Laktation gesichert ist und eine weitere Laktation wahrscheinlich ist. Die zu erwartende Produktionsleistung der nächsten fünf Jahre steigt also. Wie groß dieser Wertzuwachs sein würde, ist bei den Tieren zur Erst- oder Nachbesamung eine wichtige Überlegung.


Diese theoretische Veränderung veranschaulicht im Programm NETRIND der „KuhWert2“. Die Kennzahl verdeutlicht den Wert von nicht-tragenden Tieren, wenn sie tragend wären. Und umgekehrt den Wertverlust tragender Tiere, wenn diese doch nicht tragend sind. Das Programm HERDE zeigt automatisch immer den aktuellen Wert an.


Objektiv entscheiden:

Der KuhWert fasst eine Vielzahl von Variablen ökonomisch richtig zusammen. Damit lässt sich objektiv entscheiden, welche Tiere in der Herde die Kuhplätze am rentabelsten besetzen oder welchen Gewinn eine erneute Besamung hätte.


Wichtig ist: Der KuhWert unterstützt den Betrieb dabei, die wirtschaftlich optimale Auswahl zu treffen und die Effizienz der Milchviehhaltung zu steigern. Aber die Entscheidung über den Abgang oder die Wiederbelegung trifft am Ende der Betriebsleiter.


Basis dafür sind seine persönlichen Erfahrungen im Herdenmanagement, das Wissen über die Einzeltiere und seine individuellen Zuchtstrategien. Auch eine Bewertung von Krankheiten und Behandlungen, sowie des aktuellen Gesundheitsstatus kann der KuhWert nicht vollständig abbilden.


Die Geldbeträge neben den Tieren geben eine Orientierungshilfe. Auch wenn der Ansatz, den Wert einer Kuh in Euro zu berechnen, für viele Betriebe neuartig und ungewohnt ist: Unterm Strich entspricht die Kalkulation genau den Überlegungen, die der Betrieb selbst bei der Bestandsergänzung anstellt.


Der KuhWert steht den Betrieben in den PC-Programmen ab April zur Verfügung. Das gilt für die Regionen, in denen die MLP-Daten beim vit vorliegen. Das Angebot ist zunächst kostenlos. Langfristig wollen die Anbieter einen Aufpreis verlangen.


Tierarzt Dr. Joachim Lübbo Kleen, Anke Reimink


Betriebsparameter


  • Frühester und spätester Besamungsmonat
  • Testtagsleistung bei Besamung und Merzung (in kg Milch)
  • Kosten für Futter (€ je kg Milch), Besamung (€) und Trächtigkeitsuntersuchung (€)
  • Milchpreis (€ je kg)
  • Wert eines Kalbes (€)
  • Wert einer Färse (€)
  • Schlachterlös (€)
  • Zinssatz für Diskontierung (%)


Herdenparameter


  • Herdendurchschnitt (Milch-kg)
  • Brunstnutzungsrate (%)
  • Fruchtbarkeitsrate (NR56) (%)
  • Merzungsrate (%)

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