Immer mehr Ferkelerzeuger beobachten, dass ihre Sauen über den eigentlichen Abferkeltermin hinaus tragen. Den Grund dafür vermutet man in der Wurfgröße. Denn die Sauen gebären immer mehr Ferkel, der Startschuss zur Geburt fällt aber erst, wenn alle Ferkel voll entwickelt sind. Dadurch können die Geburts-termine innerhalb einer Abferkelgruppe stark streuen. Das beeinflusst in erster Linie die Arbeitsorganisation im Betrieb: Der Wurfausgleich wird schwierig, und die ein oder andere Arbeit rutscht schnell mal ins Wochenende.
In vielen Betrieben hat es sich daher bewährt, die Geburten hormonell mit synthetischen Prostaglandinen (PGF2) einzuleiten.
Doch Vorsicht: Jeder Trächtigkeitstag zählt! Nur bei Sauen, die mindestens 115 Tage tragend sind, empfiehlt es sich, die Geburt hormonell einzuleiten. Denn gerade in den letzten Tagen vor der Geburt wachsen die Föten noch 50 bis 100 g pro Tag. Wer den Geburtstermin vorverlegen will und die Sauen zu früh anspritzt, riskiert Ferkel mit schlechteren Entwicklungschancen.
Schweine-Fachtierarzt Dr. Stefan Gedecke aus Wonsees rät außerdem dazu, bei Jungsauen ganz auf eine Geburtseinleitung zu verzichten. Denn bei Jungsauen kann die Trächtigkeitsdauer noch stärker variieren. Es ist schlichtweg ungewisser, wann eine Jungsau ferkelt. Das Risiko, dass man die Geburt zu früh einleitet und das Tier lebensschwache Ferkel gebärt, ist bei Jungsauen noch größer.