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Zum Streitpunkt: „Vereint gegen Insektenschwund!“, top agrar 1/2018, Seite 8.

Wir brauchen eine konkrete Agenda!

Lesezeit: 6 Minuten

Unser Dorf besteht aus 300 ha Ackerland, 300 ha Wiesen und 300 ha Moor. Die 300 ha Moor wurden fast gänzlich trockengelegt. Dadurch wurde den Insekten der Lebensraum zerstört. Da die Trockenlegung überwiegend in der NS-Zeit geschah, wurde die weitere Landnutzung nur zum Teil betrieben, der Rest verwandelte sich zur Fichtenmonokultur, die jetzt von Borkenkäfern gefressen wird. Mein Vorschlag für eine Agenda: Ohne Schutzgebietsausweisung, FFH, Prämien, Entwicklungszielen und konkrete Maßnahmenpläne, wird es keine Besserung geben. Die Retention der Landschaft bildet dann wieder Pilze im Boden und Futter für die Insekten.Martin Albrecht,82398 Oderding, Bayern


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Fakten fehlen!


Wir Landwirte beteiligen uns an vielen Umwelt- und Naturschutzleistungen – auf über 700000 ha allein in Bayern z.B. mit Blühstreifen, Flächenstilllegung und blühenden Zwischenfrüchten! So schaffen wir seit Jahren Lebensraum für Insekten und Wildtiere. Zum angeblichem Bienensterben:


  • Laut Deutschem Imkerbund sind die Zahlen der (Hobby-) Imker und die der Bienenstöcke seit Jahren stetig steigend. Der Honigertrag hat sich in den letzten 30 Jahren von 15 auf 30 kg pro Bienenvolk verdoppelt. Das ist auch verstärktem Rapsanbau und blühenden Zwischenfrüchten zu verdanken.
  • Zum Thema „Neonicotinoide machen Bienen orientierungslos“: Hier möchte ich Dr. Gerhard Liebig zitieren. Er hat 37 Jahre lang im Dienst der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim an Bienen geforscht:


,,Wenn man einer Biene einen Chip oder einen Transponder auf den Rücken klebt, um ihren Flug verfolgen zu können, dann verändert bereits das ihr Verhalten. Wenn man die so präparierten Tiere zusätzlich mit einer Zuckerlösung füttert und dieser den Wirkstoff eines Pestizids beimischt, ist diese Verhaltensänderung noch stärker ausgeprägt, wobei es dabei auch auf die Dosis ankommt. Häufig wurde zum Nachweis einer Giftwirkung überdosiert“, so Dr. Liebig.


  • Pflanzenschutz über Saatgutbeizung ist ökologisch sinnvoller als der über das Spritzen von Pflanzenschutzmitteln. Deshalb sollte man die Saatgutbeizung nicht abschaffen, sondern so beizen, dass Nützlinge nicht geschädigt werden!
  • Die Hauptursache für Völkerverluste im Winter ist eine unzureichende Behandlung gegen die Varroamilbe – so Dr. Liebig.


Wir Landwirte und auch der Bayerische Bauernverband nehmen die Kritik ernst. Wenn fachliche Fakten genannt werden, können wir gerne diskutieren! Was wir nicht brauchen, ist die ständige Wiederholung von Lügen – diese werden dadurch nicht zur Wahrheit!


Max Huber, 94501 Aldersbach, Bayern


Fragwürdiger Professor


Prof. Dr. Settele beschäftigt sich nach eigener Darstellung seit 50 Jahren mit Insekten und bringt nicht mehr als die üblichen Phrasen gegen die Landwirtschaft hervor?


Mit dem gleichen Zeitraum an Erfahrungen, jedoch als Landwirt und ohne Öko-Brille, habe ich eine andere Sichtweise auf die Entwicklung der letzten drei Jahrzehnte, und komme zu folgenden krassen Ergebnissen:


  • Düngung beibehalten: Hier hat sich in dem Zeitraum nichts verändert.


  • Neuere Insektizide gegen Lindan und E-605 austauschen, an der Intensität des Pflanzenschutzes hat sich auch hier nichts verändert.


  • Flächenstilllegungen, Landschafts- und Naturschutzgebiete wieder abschaffen, denn diese Entwicklung hat offensichtlich in den letzten drei Jahrzehnten die Insekten vergällt.


  • Fruchtfolgen, die sich in diesem Zeitraum erweitert haben, wieder verarmen lassen.


  • Bei den Autos die Katalysatoren abschaffen. Denn Untersuchungen zeigen schädliche Belastungen an Platin-Feinstaub, Phosphorsäure-Estern und anderen Emissionen auf, die auch Insekten schädigen.


  • Da viele Autos vor insektenbeladenen Frontscheiben einst strotzten; ihre Mittäterschaft durch Verringerung des Verkehrs mindern.


  • Grundstückseigentümern, inklusive denen der öffentlichen Hand, eine umweltnahe Gestaltung ihrer Flächen vorschreiben.


  • Gebäudeeignern, Insekten-Vergällungsmaßnahmen untersagen.


  • Grüne Umwelt- und Landwirtschaftsminister verbieten, denn in ihrer Einwirkzeit liegt das Insektensterben.


Warum diese krassen Forderungen? Die viel zitierten Untersuchungen von Caspar Hallmann und weiteren Kollegen wurden in Naturschutzgebieten mit Schwerpunkt NRW durchgeführt, in denen die von mir angeführten außerlandwirtschaftlichen Punkte vorrangig sind.


Friedrich-Ernst Voges,38378 Warberg, Niedersachsen


Ein normaler Vorgang!


Als fast 80-Jähriger erinnere ich mich noch gut an die Jahre Ende 1940, als wir eine wahre Maikäferplage hatten. Obstbäume und auch Waldbäume wurden von den Maikäfern buchstäblich kahl gefressen. Ganze Wiesenparzellen wurden gelb und starben ab, weil die Larven der Maikäfer, Engerlinge genannt, die Wurzeln abgefressen hatten. Dann ganz plötzlich – von einem Jahr auf das andere – gab es keine Maikäfer mehr.


Bald darauf tauchten kleine Käfer auf, die etwas größer als ein Marienkäfer waren. Diese zerfraßen die Bäume noch mehr als die Maikäfer, wir nannten sie Junikäfer. Aber nach nur einem Jahr waren sie wieder verschwunden.


Und das alles im Berggebiet des Allgäus, wo es Insektizide damals noch nicht gab. Nach meiner Meinung ist das heutige Insektensterben ein weitgehend normaler Vorgang.


Martin Schneider,87509 Immenstadt, Bayern


Noch offene Fragen


Als Unternehmen, dessen Produkte in der Kulturlandschaft eingesetzt werden, sind auch wir über den berichteten Rückgang von Insekten (Studie des Entomologischen Vereins Krefeld) besorgt.


Worin sich viele Wissenschaftler einig sind: Es sind noch viele Fragen offen, was die Ursachen anbelangt. Die Untersuchungen waren nicht von Anfang an darauf ausgelegt, die Entwicklung langfristig systematisch zu erfassen, weshalb nicht alle Untersuchungsstandorte regelmäßig beprobt wurden. Auch lässt sich über die Methodik zur Auswertung der komplexen Daten streiten. Dass jedoch ein Rückgang, wie groß er auch im Einzelnen sein mag, stattgefunden hat, erscheint plausibel.


Die Frage ist: Was sind die Faktoren, die den Rückgang verursacht haben? Dies konnte auch die Studie nicht eindeutig beantworten. Interessanterweise sind die Rückgänge anscheinend nicht mit Faktoren korreliert, die man spontan erwartet hätte, wie z.B. bestimmte Lebensraumtypen, Änderung der Landnutzung oder des Klimas. Andere Faktoren, wie Landwirtschaft oder speziell der Pflanzenschutz wurden von den Forschern nicht untersucht.


Bemerkenswert ist, dass sofort nach Bekanntwerden der Daten einige (und gerade nicht die Wissenschaftler) sehr schnell die scheinbare Lösung wussten: Dass nämlich die Landwirtschaft im Allgemeinen und der Pflanzenschutz im Besonderen hinter all dem steckt. Reflexhafte Schuldzuweisungen tragen jedoch nicht zur Problemlösung bei.


In seiner ausgewogenen Stellungnahme zum Thema hat Prof. Settele einen wichtigen Punkt aufgebracht, dem wir voll und ganz zustimmen: Der Insektenschwund betrifft uns alle. Wir bei Bayer werden unseren Beitrag hierzu leisten. Wir werden uns in der tatsachenorientierten und ergebnisoffenen Erforschung des Themas in Kooperationsprojekten engagieren und rufen hierzu interessierte unabhängige Wissenschaftler zur Zusammenarbeit auf.Dr. Christian Maus, Bayer Bee Care Center, 40789 Monheim


In seiner ausgewogenen Stellungnahme zum Thema hat Prof. Settele einen wichtigen Punkt aufgebracht, dem wir voll und ganz zustimmen: Der Insektenschwund betrifft uns alle. Wir bei Bayer werden unseren Beitrag hierzu leisten. Wir werden uns in der tatsachenorientierten und ergebnisoffenen Erforschung des Themas in Kooperationsprojekten engagieren und rufen hierzu interessierte unabhängige Wissenschaftler zur Zusammenarbeit auf.Dr. Christian Maus, Bayer Bee Care Center, 40789 Monheim


Nicht nur seriös!


Die Netzwerke der Grünen und der Umweltverbände funktionieren wie immer. Ich bin zwar kein Wissenschaftler, noch nicht mal ein Hobby-Wissenschaftler, erinnere mich aber an die ständigen wissenschaftlichen Weltuntergangsszenarien, die sich nach anfänglicher Hysterie in den Medien als falsch herausgestellt haben.


Gerade in letzter Zeit häufen sich die negativen Aussagen zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, wie z.B. Glyphosat, besonders vor entscheidenden Abstimmungen in der EU. Derzeit sind die Neonicotinoide an der Reihe. Dass die wissenschaftlichen Aussagen dazu nicht nur seriös gewesen sind, kann doch niemand bestreiten.


Wilhelm Grimm, 21077 Hamburg

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