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„Wir brauchen gestaffelte Milchpreise“

Lesezeit: 3 Minuten

Wie lassen sich künftige Milch-Krisen verhindern? Hier ein Vorschlag von Experten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.


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Obwohl die Milch-wirtschaft im Markt angekommen ist, scheinen staatliche Eingriffe während Tiefpreisphasen nach wie vor unvermeidlich zu sein. Seit dem Ende der Milchquote vor knapp zwei Jahren haben zahlreiche Milchgipfel die EU-weite Mengenreduktion wieder auf den Plan gebracht. Aber konkrete Vorschläge zum Vermeiden künftiger Krisen sind weitgehend ausge-blieben. Eine krisenfestere Aufstellung des Milchsektors ist jedoch dringend notwendig.


Aus unserer Sicht müssen das vor allem die genossenschaftlich organisierten Molkereien in die Hand nehmen. Denn sie erfassen in Deutschland rund 70% der Rohmilch. Somit haben sie in ihrer Gesamtheit durchaus Einfluss auf den Milchmarkt.


„Rückpreis“ nicht sinnvoll:

Für die Milchpreis-Findung ist das genossenschaftliche „Rückvergütungsmodell“ üblich. Es basiert auf genossenschaftlicher Solidarität und garantiert den Erzeugern einen aus der durchschnittlichen Molkereiverwertung abgeleiteten Preis. Dabei spielt es keine Rolle, wie viel Milch ein Genosse im Einzelfall anliefert. Wachstumsschritte muss er nicht mit der Molkerei abstimmen.


Dieser durchschnittliche „Rückpreis“ verhindert somit nicht, dass Landwirte auch dann noch die Menge steigern, wenn die Molkerei die zusätzliche Milch nicht mehr wirtschaftlich verwerten kann. Leitet eine Molkerei solche Mengen an den Spotmarkt weiter, zieht das den Durchschnittspreis nach unten. Betriebe, die kaum gewachsen sind, „helfen“ in einer Krise somit denjenigen, die zuletzt mehr Milch angeliefert haben, als ihre Molkerei verwerten kann.


Die Begrenzung der Spotmarkt-Menge bringt jedoch nicht zwangsläufig Erfolg. Aus ökonomischer Sicht liegt der Schlüssel zum Abmildern künftiger Tiefpreisphasen vielmehr in der gestaffelten Weitergabe der molkerei-internen Verwertungsmöglichkeiten und des dazugehörigen Preisrisikos.


Ein Beispiel: Eine Molkerei verwertet zwei Drittel ihrer Milch zu hochwertigem Käse und Magermilchpulver, die restliche Menge über den Spotmarkt. Die Milch-erzeuger müssten bei einem Staffelpreis schärfer kalkulieren, ob sich eine Produktionsausdehnung zu den unsicheren Spotmarktbedingungen überhaupt noch in gleicher Weise lohnt wie bisher.


Auszahlungspreise, die nach der Molkereiverwertung gestaffelt sind, würden die Flutung des Spotmarktes vermutlich eindämmen. Oder es nur denjenigen überlassen, die ein solches Risiko auch bewusst eingegangen sind. Für Molkereien mit relativ hohen Verwertungen ergäbe sich zudem ein stärkerer Anreiz, Lieferanten als Mitglieder oder Vertragspartner zu binden – statt zusätzliche Spotmilch zu beziehen.


Wachstum absprechen!

Eine vorausschauende Preisstaffellung hat somit nichts mit starren, rückwärts gerichteten Molkereiquoten zu tun. Vielmehr geht es darum, das genossenschaftliche Solidaritätsprinzip auf Dauer nicht zu überfordern. Dies kann aus unserer Sicht geschehen, indem Milcherzeuger ihre Wachstumsschritte im Einklang mit den Verwertungsmöglichkeiten der Molkerei vornehmen. Dabei können Preis-/Mengenverträge oder Börsenkontrakte zum Einsatz kommen. Sie können das genossenschaftliche Kernmodell mit Rückpreis und Abnahmegarantie ergänzen. -pl-

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