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„Wir würden gerne mehr mästen“

Lesezeit: 3 Minuten

Der Betrieb Gerwing mästet langsam und schnell wachsende Hähnchen. Wenn er die Wahl hätte, würde er nur noch eine Rasse halten.


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Bei der Familie Gerwing war es ein Zufall, der sie zu der alternativen Hähnchenhaltung brachte. Im Sommer 2015 fragte ihr niederländischer Abnehmer Esbro, ob sie 4000 Küken einer langsam wachsenden Rasse aufstallen könnten. Da auf dem Hof ein kleiner älterer Hähnchenstall ohnehin leer stand, willigte der Senior Hermann-Josef ein. Er merkte schon bald, dass die Tiere anders sind. „Sie waren viel agiler und robuster“, erinnert sich Gerwing. Nach dem Probemastgang bewarb er sich um eine Fortsetzung. Heute mästet er mit seinem Sohn Tobias 18000 langsam wachsende und 40000 schnell wachsende Hähnchen.


Die Gerwings sind schon lange im Geschäft. Vor 30 Jahren kamen die ersten Masthähnchen auf den 65 ha-Betrieb. Der Hof in Ahaus liegt etwa 55 km vom niederländischen Schlachthof entfernt. Gerwings langsam wachsende Hähnchen gehen in das Programm Beter Leven des niederländischen Tierschutzbundes. Die Auflagen sind schärfer als bei den Programmen anderer Handelsketten (siehe Übersicht). So dürfen nur zwölf Tiere pro Quadratmeter gehalten werden, die mindestens 56 Tage alt werden müssen. Außerdem hat Gerwings Stall einen Wintergarten, der etwa 20% der Grundfläche der Innenfläche haben muss. Weil er dafür investieren musste, bekommt Gerwing eine Umstellungshilfe über drei Jahre.


Unterm Strich geht die Rechnung auf: „Pro Quadratmeter Stallfläche haben wir mit den Beter Leven-Hähnchen das gleiche Ergebnis“, berichtet Gerwing. Er würde deshalb gerne den gesamten Betrieb auf die langsamere Mast umstellen. Doch Esbro winkt bisher ab, der Markt sei gesättigt.


Eingestreut werden die Ställe mit Maissilage. Die ist zwar zunächst etwas feuchter, sodass man einen Tag länger anheizen muss. „Die Qualität vom Silomais ist aber homogener als beim Stroh“, erklärt Gerwing. Den Tieren gefalle es jedenfalls, und die Fußballengesundheit sei hoch.


Nachteile habe das System für seinen Betrieb kaum, sagt Gerwing. „Effizienter wären wir natürlich mit der konventionellen Mast“, stellt er klar. Die Futterverwertung sei dort bei 1:1,6, während sie bei den Beter Leven-Hähnchen eher bei 1:2 liege. Auch die Energiekosten seien 4,5 Cent pro Tier höher als in der konventionellen Mast.


Voll integriert:

Das Futter bekommt Gerwing von dem Futterhersteller Forfarmers, der mit Esbro zusammenarbeitet. „Ich darf den Anbieter nicht wechseln“, erklärt der westfälische Landwirt. Bei der Rezeptur verlässt er sich komplett auf die Experten des Mischfutterlieferanten. Und auch bei produktionstechnischen Fragen ist Forfarmers der erste Ansprechpartner.


Die unternehmerische Freiheit bleibe da zwar auf der Strecke, aber das integrierte System mache das Mästen auch entspannter, findet Gerwing. Schließlich gebe es bei den Erlösen keine bösen Überraschungen. Der Preis für Beter Leven-Hähnchen liegt etwa 35 bis 40% über dem Erlös für konventionelle Tiere und hat sich seit einem Jahr nicht verändert. Das schaffe Verlässlichkeit, sagt Gerwing.


Für ihn überwiegen deshalb eindeutig die Vorteile. Er erfreut sich an den gesunden und lebhaften Tieren in seinem Stall. Das ist allerdings manchmal auch ein Problem für die Fängerkolonnen. Weil die Hähnchen so agil sind, sei es anfangs schwierig gewesen, die Tiere zu fangen, erzählt Gerwing. Mit selbst gebauten Mobilzäunen habe sich das allerdings lösen lassen, erklärt er und lacht.

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